Schützenfest in Mettmann „Damit musst du jetzt klarkommen, Ralf“
Mettmann · Die Mettmanner Schützen haben es krachen lassen. Nun ist das Spektakel vorbei und die Bilanz könnte kaum besser sein: bestes Wetter, gut besuchte Veranstaltungen und ein würdiger neuer Schützenkönig.
Am Sonntag gegen 18.45 Uhr fällt ein Schuss, Metall trifft auf Metall, eine Scheibe fliegt in hohem Bogen. Dann brandet Jubel auf am Schießstand der St. Sebastianusbruderschaft 1435. Mettmann hat einen neuen Schützenkönig. Er heißt Ralf Barda, ist 65 Jahre alt, Mitglied der Lambertus Kompanie und lässt sich mit glückseligem Lächeln von seinen Kameraden feiern. Seit 2008 gehört er der Bruderschaft an, vier Jahre bekleidete er das Amt des Schießmeisters. Zu den ersten Gratulanten zählen der zu diesem Zeitpunkt noch amtierende König Frederic Stein und natürlich der 1. Brudermeister Daniel Gebauer. Ralf Barda fremdelt kurz mit der geballten Aufmerksamkeit, eigentlich steht der eher zurückhaltende Mann gar nicht so gerne in der ersten Reihe, wie er selbst unumwunden zugibt.
„Damit musst du jetzt klarkommen“, klärt Daniel Gebauer ihn auf. Der Unterstützung der Bruderschaft darf er sich dabei selbstverständlich gewiss sein. Schon vor dem Köngisschuss sicherte sich Markus Ludes mit gutem Auge und ruhiger Hand den Titel des Jungschützenprinzen. Der 19-Jährige spielt Becken im Tambourcorps, ist aussgebildeter Altenpfleger und großer Fortuna-Düsseldorf-Fan. Schülerprinzessin wurde die 10 Jahre alte Leonie Goerke, die zurzeit beim Tambourcorps die Querflöte zu spielen lernt. Florian Peters gewann den Promi-Pokal und erfüllte sich damit nach eigener Aussage einen lang gehegten Traum. Die frisch gebackenen Majestäten freuen sich riesig auf ihre Amtszeit, allen voran Ralf Barder und seine Königin und Ehefrau Dorit. „Mit den beiden werden wir viel Spaß haben“, ist sich Daniel Gebauer sicher.
Viel Spaß hatten auch die Besucher des Schützenfestes und das waren nicht wenige. Bei blauem Himmel und Hitzegraden zog es die Menschen auf die Johanniskirmes, ins Festzelt und zum Umzug. Vier Tage lang wurde fröhlich gefeiert. Anschließend klingt Daniel Gebauer am Telefon zwar ein wenig geschafft, aber hochzufrieden. „Alles ist prima gelaufen“, erzählt er, „das Zelt war jeden Abend gefüllt bis unters Dach. Die Bands haben richtig gut abgeliefert. Und die Schausteller waren ebenso glücklich wie die Kirmesbesucher.“ Besser geht’s nicht. Einen besonders emotionalen Moment erlebte Daniel Gebauer beim Fahnenschwenken im Rahmen der Investitur vor dem großen Zapfenstreich. Lange Jahre war dies die Aufgabe der unlängst verstorbenen Kerstin Mandlik. Ihre Nachfolgerin Nicola Schafhausen hatte nur wenig Zeit sich auf das Ereignis vorzubereiten, Ende März, erzählt der Brudermeister, habe sie angefangen zu üben: „Und sie hat es richtig gut gemacht.“
Den Abschluss der Festlichkeiten bildete traditionsgemäß der Krönungsball, bei dem nicht nur die neuen Majestäten in Amt und Würden gesetzt wurden, sondern auch die aus dem Jahr 2019, namentlich Kirsten Sylvester (Königin) und Michele Bödeker ausdrücklich geehrt und verabschiedet wurden. „Das war ja während der Corona-Pandemie leider nicht möglich“, erzählt Daniel Gebauer, der nun, da die Party vorbei ist, übrigens erst einmal ein wenig durchschnaufen möchte. Bevor er sich dann intensiv mit der Planung des Schützenfestes 2024 befasst.