Sorge um eventuelle Schließung der Musikschule Protest im Samba-Rhythmus
Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses haben entschieden, dass die Musikschullandschaft in Mettmann einer eingehenden Prüfung unterzogen werden soll.
Hat die Städtische Musikschule in Mettmann eine Zukunft oder fällt sie den Sparzwängen zum Opfer? Unter anderem mit diesem Thema hat sich der Haupt- und Finanzausschuss in dieser Woche befasst. Ergebnis: Die gesamte Musikschullandschaft der Stadt soll, unter Beteiligung sämtlicher Akteure, durchleuchtet und auf den Prüfstand gestellt werden.
Am Ende dieses Prozesses geht es darum, ein Konzept zu entwickeln, wie sich Mettmann in diesem Bereich sinnvoll und möglichst kostengünstig aufstellen kann. Schon im Vorfeld der Beratungen im Ausschuss schlug das Thema hohe Wellen. Die Vorschläge von CDU und FDP, die Zuwendungen für die Städtische Musikschule drastisch zu kürzen oder die Einrichtung ganz zu schließen, stieß in Teilen der Politik und bei vielen Menschen in Mettmann auf Widerstand. Unverständnis äußerte auch Marc Schellberg, Vater von zwei Musikschülerinnen und selbst Musiker. „An Bildung und Freizeitgehalt für Kinder und Jugendliche in Mettmann zu sparen, ist die Überschreitung meiner persönlichen roten Linie“, so Schellberg in einem Schreiben an die Presse.
Er nahm Kontakt mit den Fraktionen und Bürgermeisterin Sandra Pietschmann auf und organisierte darüber hinaus eine Demonstration mit anderen Eltern von Musikschülern. So wurden die Ausschussmitglieder am Mittwoch, dem zweiten Tag ihrer Zusammenkunft, von einer Sambagruppe mit fröhlichen Rhythmen begrüßt.
Schon einen Tag zuvor, beim ersten Treffen des Ausschusses, hatte der Freundeskreis der Musikschule mit einem „stummen Konzert“ vor der Stadthalle seinem Protest gegen Kürzungen Ausdruck verliehen. „Die Vorbereitungen zu den Aktionen waren sehr aufwendig, aber das ist uns Eltern der Erhalt der Musikschule wert“, sagt Marc Schellberg und fügt hinzu: „Wir wollten einen Umdenkprozess in Gang setzen.“ Und was sagt er nun zu dem Ergebnis der Ausschuss-Beratungen? Schellberg: „Das klingt erstmal ganz nett. Es war aber auch überfällig.“ Sorge bereitet ihm allerdings, dass die privaten Musikschulen, wenn sie in den Prozess mit einbezogen werden, vornehmlich ihre wirtschaftlichen Interessen in den Vordergrund stellen könnten.
Er hofft deshalb auf eine neutrale Moderation bei der Prüfung der Musikschullandschaft und auf einen objektiven, ergebnisoffenen Prozess. „Im Augenblick“, so Marc Schellberg, „überwiegt bei mir noch die Skepsis. Ich glaube der Kampf um die städtische Musikschule geht jetzt erst richtig los.“