„Habits“ verursachen Zahnprobleme
Habits sind schlechte Angewohnheiten im Kindes- und Jugendalter, die später zu erheblichen Fehlstellungen an den Zähnen führen können.
Neben dem vorzeitigen Milchzahnverlust durch Karies sind Habits die häufigsten Ursachen erworbener Zahn- und Kieferfehlstellungen. Unter Habits versteht man alle Lutschgewohnheiten (Daumenlutschen, Nuckeln), Fingernägelkauen, Lippensaugen, -beißen, -lecken, Bleistiftkauen, Zungenpressen und Wangenkauen, die vielfach unbewusst und ständig ablaufen.
Auch ein falsches "Schluckmuster" (z.B. durch Einlagern der Zunge zwischen die Zähne während des Schluckens) oder permanente Mundatmung des Kindes zählen dazu.
Sie treten frühzeitig im Milchgebiss auf. Bleiben sie unbehandelt, oder wird das Lutschen nicht rechtzeitig abgewöhnt, findet sich ein Großteil in meist ausgeprägter Form im Wechselgebiss wieder:
Häufigste Folge des Daumenlutschens ist der so genannte "lutschoffene Biss", bei dem durch die permanente Krafteinwirkung des Daumen eine Lücke im Bereich der oberen zu den unteren Schneidezähnen entsteht und somit die Zähne dort beim Zusammenbeißen keinen Kontakt mehr haben. Ebenso kann ein "seitlich offener Biss" durch Habits wie das Wangenkauen entstehen. Durch Lippensaugen/-beißen ist auch eine Vergrößerung der Frontzahnstufe möglich. Wenn durch das Zurücksinken der Zunge bei Atmen durch den geöffneten Mund ihr formender Effekt auf den Gaumen ausbleibt, entsteht ein "hoher Gaumen" (Schmalkiefer). Zudem können Kreuzbiss- oder Zwangsbisssituationen entstehen.
Eine rechtzeitige Erstuntersuchung beim Fachzahnarzt für Kieferorthopädie mit anschließend regelmäßiger Kontrolle ermöglicht es daher, den bestmöglichen Behandlungsbeginn für das Kind ganz individuell festzulegen, um sofort und wirkungsvoll auf die wachstumsbedingten Änderungen im Gebiss reagieren zu können.
Voraussetzung für eine Selbstausheilung wäre in jedem Falle das Abgewöhnen der vorliegenden schädlichen Angewohnheiten.
Auch ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Logopäden und Ergotherapeuten oft notwendig und hilfreich.
Neben dem Abgewöhnen vorhandener Habits sollte aber auch die Verhütung einer Milchzahnkaries durch rechtzeitig beginnende Mundpflege im Kindesalter sowie gesunder, zuckerarmer Ernährung verbunden mit regelmäßigen Kontrollen beim Zahnarzt und einer unterstützten Fluoridierung nicht außer Acht gelassen werden.
Christin Fuhrmann ist Assistenzzahnärztin in der Praxis Dr. Urban/Ph. D. Jo