Buchvorstellung Eva-Klaffke Römer veröffentlicht Biographie

Erkrath/Kreis · „Mein Herz an stillen Tagen“ ist der Titel, den Eva Klaffke-Römer ihren Kindheitserinnerungen gegeben hat. Stille Tage hat sie genutzt, um auf ihre Kindheit zurückzublicken, in denen stille Tage mehr als selten waren.

Foto: biografieVerlag ruthdamwerth

„Mein Vater trank, und in betrunkenem Zustand konnte er jederzeit gewalttätig werden“, schildert die heute sechzigjährige Autorin aus Mettmann. Als sie zwölf Jahre alt war, musste ihre Mutter eines Nachts aus der Wohnung fliehen – die Kinder fanden wenige Tage später Zuflucht und Sicherheit in einem kleinen Heim in der Nähe. Es gelingt Eva Klaffke-Römer, ihre Hilflosigkeit und die damit verbundene permanente Angst eindringlich zu schildern.

„Angst hat mich begleitet die ganzen Jahre. In allen Präpositionen hätte ich sie ausdrücken können, wenn ich nicht so sprachlos gewesen wäre: Sie saß mir im Nacken, fröstelte sich unter meine Haut, kroch mit mir ins Bett und verfolgte mich bis in den Schlaf, bis in meine Träume hinein. Ständig war sie mir auf den Fersen und schlug ihre Hände über mir zusammen. Sie stahl sich in meine Gedanken und raubte mir den Atem. Die Angst steckte einen ganz engen Rahmen ab.“ In ihren Erinnerungen kontrastiert Eva Klaffke-Römer den Niedergang ihrer Familie in beeindruckender Weise mit der allgemeinen Aufbruch- und Aufbaustimmung der sechziger Jahre. Sie schildert auch schöne Momente, die ihr halfen, die schwierige Zeit zu überstehen.

Im Rückblick wird überdeutlich, wie die Erfahrungen in ihrer Kindheit ihr weiteres Leben prägten und wie schwierig es auf einem langen Weg der Heilung oft war, diese Prägung abzulegen. „Auch wenn es immer mal wieder Tage gibt, an denen es schwerfällt, ist die Aussöhnung mit der Vergangenheit sehr wichtig für mein Leben“, betont die Autorin, die als Sozialarbeiterin und Sozialtherapeutin in Erkrath arbeitet. „Ein bisschen bleibt es aber auch eine Familienkrankheit. Ich weiß, dass es korrekterweise alkoholkrank heißt, aber als Kind hatte ich das Gefühl und auch die Hoffnung, dass mein Vater die Wahl gehabt hätte, nicht zu trinken. So wie er sich später, als er viel älter war, gerne auch für einen Kaffee entschied und nein sagte zum Bier. Das blieb mir nicht verborgen. Es soll mir kein Trost sein für das, was passiert ist, aber es macht es mir leichter, daran zu glauben, dass auch ich immer wieder die Wahl habe, wie ich die Segel setze. Dafür bin ich dankbar“, sagt die vierfache Mutter und lacht.

„Mein Herz an stillen Tagen“ von Eva Klaffke-Römer ist im biografieVerlag ruthdamwerth erschienen und im Buchhandel (ISBN 978-3-937772-37-0) erhältlich.