Weltladen Mettmann vorgestellt Für etwas mehr Gerechtigkeit

Mettmann · Seit 53 Jahren gibt es den Eine Welt Laden in Mettmann, seit 20 Jahren an der Mittelstraße. Das Konzept der Fairness und der Nachhaltigkeit ist so aktuell wie eh und je.

Vera Straus, Lieselotte Nau und Ute Hindel im Eine-Welt-Laden auf der Mittelstraße (von links).

Foto: D. Herrmann

Wer über die Mittelstraße spaziert, ganz in der Nähe des Stadtgeschichtshauses, der bleibt an der Nummer 5 fast immer für einen Augenblick stehen. Das liebevoll dekorierte Schaufenster des Eine Welt Ladens wirkt wie eine freundliche Einladung, die niemand ausschlagen möchte. Es empfiehlt sich, kurz einzutreten, wenn man es nicht zu eilig hat, denn in den gemütlichen Räumen hinter der schweren Holztür wartet immer wieder eine neue Überraschung.

Dafür sorgt das aus 15 ehrenamtlichen Mitglieder bestehende Team des Eine Welt Ladens in Mettmann. Ute Hindel gehört seit zehn Jahren dazu, Vera Straus seit rund vier Monaten. Sie beide überzeugt das Konzept des fairen Handels. „Ich denke, dies ist die beste Form der Entwicklungshilfe“, sagt Ute Hindel. Es geht darum, Kleinbauern und Handwerkern aus benachteiligten Regionen auf der Welt eine Chance zu bieten, ihre Produkte zu einem angemessenen Preis zu veräußern: Kaffee aus Mexiko, Spielzeug aus Madagaskar, Traumfänger aus Indonesien, Trommeln aus Ghana, Bananen aus Ecuador und Wein aus Chile, um nur einige Beispiele zu nennen. Neu im Sortiment sind Einkaufstaschen aus gebrauchten Rettungswesten aus Griechenland, entstanden im Rahmen einer Initiative für Flüchtlinge, die auch selbst an der Herstellung beteiligt werden. „Das ist eine Aktion, die wir mit dem Verkauf wirklich gerne unterstützen“, sagt Vera Straus.

Dass sämtliche Produkte in den Eine Welt Läden, von denen es in ganz Deutschland ungefähr 900 Stück gibt, tatsächlich fair gehandelt sind, kontrolliert der Dachverband mit Sitz in Frankfurt am Main. Den Laden in Mettmann gibt es bereits seit 53 Jahren. Lieselotte Nau gehört quasi zu den Gründungsmitgliedern und kann sich noch gut an die Anfangszeiten erinnern. „Das erste Mal verkauft haben wir auf dem Blotschenmarkt, der damals zum ersten Mal stattfand. Im Jahr darauf haben wir ein Ladenlokal an der Poststraße bezogen.“ Danach gefragt, ob sich in all den Jahren denn die Situation auf der Welt verbessert habe, zögert sie. „Es geht voran“, sagt sie, „aber es dauert eben.“

Hoffnung macht ihr die junge Generation mit ihrem neuen Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit. Das hat auch Ute Hindel schon beobachtet. „Manchmal sind es wirklich die Kinder oder die Jugendlichen, die ihre Eltern zu uns reinziehen“, erzählt sie und lacht. Der Zeitgeist führt dem Eine Welt Laden in Mettmann neue Kundschaft zu. Es gibt aber auch eine treue Stamm-Klientel, die seit Jahren an der Mittelstraße einkauft. Hier findet sich immer ein passendes Geschenk oder eine Leckerei. Bestseller sind eindeutig der Kaffee –mit dem übrigens alles anfing – und die Schokolade.

Überhaupt erfreuen sich die Lebensmittel großer Beliebtheit. Ansonsten variiert das Sortiment, damit keine Langeweile entsteht. Immer wieder kommt etwas Neues hinzu, was die Leute begeistert, wie zum Beispiel die Taschen aus alten Feuerwehrschläuchen und Autogurten, hergestellt in Indien. „Da hat man garantiert lange was von“, sagt Vera Straus. Und das gute Gefühl, mit dem Kauf geholfen zu haben, gibt es gratis dazu.

Weitere Informationen zum Eine Welt Laden in Mettmann gibt es Online unter https://weltlaeden.de/mettmann/

Das Mettmanner Weltladen Team sucht noch weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Wer Interesse hat, kann sich einfach im Geschäft auf der Mittelstraße 5 melden.

(dir)