Mettmann attraktiver machen Für eine liebenswerte Stadt

Mettmann · Vier Männer vom Freundeskreis Stadtentwicklung haben Ideen erarbeitet, um Mettmann jenseits der großen anstehenden Projekte für die Menschen attraktiver zu gestalten.

Ernst-August Kortenhaus, Horst Masanek, Ottokar Iven und Joachim Sander (von links) liegt Mettmann am  Herzen.

Foto: D. Herrmann

Gemeinsam kommen sie auf über 300 Jahre Erfahrung und einen großen Teil dieser Zeit haben sie damit verbracht, sich für die Stadt Mettmann zu engagieren. Joachim Sander war 45 Jahre lang Ratsmitglied für die CDU, saß zwölf Jahre im Kreistag; Horst Masanek fungierte als CDU-Vorsitzender, als Stadtdirektor und stellvertretender Landrat; Ottokar Iven darf sich letzter ehrenamtlicher Bürgermeister Mettmanns nennen und Ernst-August Kortenhaus prägte als ihr Vorsitzender über 20 Jahre die Werbegemeinschaft Mettmann Impulse. Die Liste der ehemaligen Funktionen der vier Herren ist noch viel länger. Mittlerweile treten sie freilich etwas kürzer, doch nach wie vor machen sie sich intensiv Gedanken darüber, wie die Stadt schöner werden kann. Seit rund zehn Jahren tun sie dies im Rahmen eines lockeren Zusammenschlusses von sieben Gleichgesinnten unter dem Namen „Freundeskreis Stadtentwicklung“.

Alle gehen mit offenen Augen durch die Stadt. Regelmäßig setzen sie sich zusammen, sprechen und entwickeln Ideen. Gerade im Augenblick treibt sie die Sorge um, dass angesichts großer bevorstehender Projekte in Mettmann – wie die Umstrukturierung der Schullandschaft oder der Neubau der Feuerwache – kleinere Maßnahmen aus dem Blickfeld geraten könnten. Dabei seien gerade diese geeignet, eine Stadt lebens- und liebenswert zu machen. Das müsse nicht viele Kosten verursachen, auch mit Kreativität könne manches gelöst werden. „Man nehme beispielsweise den Aufgang von der Freiheitstraße zum Markt“, sagt Joachim Sander, der sich vornehmlich die Oberstadt für seine Ideen vorgenommen hat. Besagter Aufgang sei öd und grau. Mit ein wenig Farbe und künstlerischem Geschick könne er, ähnlich wie kürzlich der Ömjang, zum bunten Hingucker werden.

Ein weiterer Vorschlag zur Attraktivierung der Oberstadt: die Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Bereich gegenüber des Weltspiegel Kinos. „Dort herrscht im Moment Verkehrschaos“, sagt Joachim Sander. Der Zugang dort zur Oberstraße müsse gestalterisch aufgewertet werden, dies sei auch eine Verbeugung vor der Bedeutung des Kinos für die Stadt. Bei der Umsetzung einer solchen Maßnahme könne man Fördermittel in Anspruch nehmen. Schöner werden solle auch der Marktplatz rund um die Kirche, beispielsweise mit ein paar Bänken und regelmäßigerer Pflege.

Die Zugänge über Mittel- und Oberstraße könnten durch eine ebene Fahrspur im Kopfsteinplaster für Rollstühle und Rollatoren barrierefrei gestaltet werden. „Auch hierfür gäbe es Fördermittel“, betont Joachim Sander. Sein Kollege Ernst-August Kortenhaus sagt: „Es gibt auch Dinge, die die Stadt praktisch kein Geld kosten, sondern Engagement.“ Als Beispiele nennt er ein Denkmal am Königshof, das dort dringend hingehöre und über Spenden finanzierbar wäre, und das Denkmal der Straßenbahn, das derzeit im Kreisbauhof steht und an einem geeigneten Ort die Stadt aufwerten könne. Ottokar Iven hat eine besondere Beziehung zu der alten Straßenbahn: Als sie noch in Mettmann stand, hielt er in den 90er Jahren als ehrenamtlicher Bürgermeister dort Sprechstunden ab. „Ich würde mich freuen, wenn wir die Bahn wieder in Mettmann sehen würden“, sagt er. Dringenden Handlungsbedarf gibt es seiner Ansicht nach auch an der Haltestelle Mettmann Mitte der Regiobahn. Hier kämen viele Menschen an und deren erster Eindruck von der Stadt könne besser sein.

Am Brücker Berg in Richtung Talstraße gebe es die Möglichkeit eine kahle Wand künstlerisch aufzuwerten. Und ein denkbarer Ort für das Straßenbahndenkmal befinde sich am Mettmanner Hof. Ottokar Iven: „Das wäre doch ein toller Blickfang für die Ankömmlinge.“

Überdachung für den Jubi?

Sehr am Herzen liegen ihm auch die Städtepartnerschaften Mettmanns. Derzeit gebe es de facto nur noch die mit Laval, doch solle man doch auch die mit Gorazde wieder aufleben lassen. „Diesen Austausch zwischen Menschen“, sagt Ottokar Iven, „halte ich für enorm wichtig.“ Natürlich haben die vier Männer sich am Ende nicht nur über die kleinen Maßnahmen Gedanken gemacht. Horst Masanek wirft einen skeptischen Blick auf den Jubiläumsplatz. Hier helfe eine Tendenz zu nicht nachhaltigen Kleinlösungen nicht weiter. Stattdessen müsse Sinnvolles zur Diskussion gestellt und nicht gleich verworfen werden. So könne beispielsweise durchaus über eine Überdachung des „Jubis“ nachgedacht werden, trotz Tiefgarage. Nachdenken müsse die Stadt ferner über neue Gewerbeflächen.

Die Verwaltung sage, es gebe keine. „Wir haben aber eine herausragende Fläche auf der westlichen Seite der B7“, sagt Horst Masanek. Diese werde im Moment für Ackerbau genutzt, es brauche also daher eine Änderung des Regionalplans. „Hier müsste Gewerbe einmal Vorrang haben“, so Masanek. Allerdings gibt er zu, dass es sich um ein mühsames Verfahren handeln würde und dicke Bretter zu bohren seien. Horst Masanek: „Man hätte es längst anpacken sollen. Da muss etwas geschehen.“

(dir)