Offener Brief der AfD an Pfarrer Herbert Ullmann "Warum kommen Sie nicht zu uns, um sich von der Zielsetzung und dem Programm zu informieren?"
Mettmann · Die Alternative für Deutschland (AfD) hat sich in einem offenen Brief an Pfarrer Herbert Ullmann gewandt. Ullman selbst hatte seine Gemeindemitglieder dazu aufgerufen, gegen die Veranstaltung der AfD gestern in der Stadthalle zu protestieren.
Ernst Brokbals, Sprecher des Mettmanner Ortsverbands, schreibt:
"Sehr geehrter Herr Pfarrer,
zu der Informationsveranstaltung der AfD, einer demokratisch legitimierten Partei, äußerten Sie sich in der Form, dass Sie als Amtsträger der Kirche wegen des Verfalls christlicher Werte große Sorgen haben.
Ich frage Sie an dieser Stelle ganz offen: Kennen Sie eigentlich das Programm der AfD? Wo und an welcher Stelle plädiert die AfD für die Abschaffung der Grundrechte? Wo und an welcher Stelle im AfD-Programm finden Sie einen Hinweis auf Fremdenfeindlichkeit?
Sie stellen sich auf eine Stufe mit einer Organisation, die Bürger davon abzuhalten versucht, sich selbst über die AfD zu informieren.
Doch lassen Sie mich weiter fragen:
· Warum, sehr geehrter Herr Pfarrer, kommen Sie nicht zu uns, um sich vor Ort und in aller Ruhe und aus erster Hand über die Zielsetzung und das Programm der AfD zu informieren?
· Sorgen Sie sich, sehr geehrter Herr Pfarrer, auch um die jungen Männer, die als Flüchtlinge zu uns gekommen sind und Mütter, Väter, Geschwister, Ehefrauen und Kinder im Bombenhagel zurück gelassen haben, anstatt diese vor Ort zu schützen und später beim Wiederaufbau ihrer Länder mitzuhelfen?
· Sorgen Sie sich, sehr geehrter Herr Pfarrer, auch darum, dass von den gesellschaftlichen Kräften, die jetzt mit großem Tamtam gegen eine AfD-Veranstaltung protestieren, kein lautstarker Protest gegen Zwangsheirat, pädophile Kinderehen, Genitalverstümmelung von Minderjährigen etc. erhoben wird? In der Hinsicht habe ich auch von Ihnen bisher rein gar nichts gehört.
· Sorgen Sie sich, sehr geehrter Herr Pfarrer, auch darum, dass die große Partei mit einem C (wie christlich) im Namen und die zweitgrößte Partei mit einem S (wie sozial) im Namen derzeit verhindern, dass Eltern aus Flüchtlingsländern zu ihren minderjährigen, alleinstehenden Kindern nachziehen dürfen. Gehen Sie, sehr geehrter Herr Pfarrer, auch zu diesen Parteien oder deren Veranstaltungen, und machen lautstark Ihrem Unmut darüber kund?
· Sorgen Sie sich, sehr geehrter Herr Pfarrer, auch darum, dass Ihr Amtskollege in Limburg eine Millionen-Villa gebaut hat, anstatt dieses Geld der Flüchtlingshilfe oder anderen Notleidenden zur Verfügung zu stellen. Haben Sie, sehr geehrter Herr Pfarrer, seinerzeit dagegen in Limburg protestiert?
Als christlicher Katholik bin ich zutiefst enttäuscht über die Art und Weise, wie Sie sich, sehr geehrter Herr Pfarrer, politisch so einseitig verhalten.
Mit freundlichem Gruß
Ernst Brokbals
Sprecher der AfD Mettmann"