Demonstration an der Stadthalle verlief friedlich
Mettmann · Es war eine durchweg friedliche Demo, die am vergangenen Donnerstag vor der Neandertalhalle in Mettmann stattfand. Der Verein "Mettmann gegen Rechts- Für Menschenwürde e.V." hatte anlässlich der Kreisveranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD) zu diesem Protest aufgerufen und vielerorts Mitstreiter gefunden.
So fanden sich unter den Demonstranten neben zahlreichen Politikern, wie der stellvertretenden Bürgermeisterin aus Erkrath, Sabine Lahnstein, oder den Landtagskandidaten Manfred Krick (SPD) und Peter Knitsch (Bündnis Die Grünen) auch etliche Vereine und Organisationen wieder. Zahlreich vertreten waren vor allem Gemeindemitglieder der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden der Kreisstadt. "Ich kann eine Veranstaltung dieser Partei und deren Sichtweisen als Repräsentant der katholischen Kirchengemeinde Mettmann nicht gut heißen", erklärt Monsignore Herbert Ullmann. Doch auch zahlreiche Privatpersonen waren dem Aufruf, der bereits Tage zuvor in den sozialen Medien zu finden war, gefolgt. Ricarda Quack kennt viele Gründe, der AfD entgegenzutreten. "Ich war viele Jahre in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv, hatte Kontakt zu einigen Kindern mit Migrationshintergrund. Für mich ist durch die fremdenfeindliche Sichtweise der AfD, Ausländern gegenüber, eine Grenze erreicht. Deshalb bin ich heute hier."
Mit der Aktion "Hand drauf" des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage möchte die Mettmannerin ein buntes Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen. Eine Installation aus bunten Plakaten mit unterschiedlich farbigen Handabdrücken soll das Miteinander unterstreichen. Auch Gaby Hoberg setzt ein buntes Zeichen. Gemeinsam mit weiteren Teilnehmern schwingt sie den eintreffenden AfD-Politikern bunte Ballons entgegen. "Wir wollen in Deutschland bunt und friedlich leben", so ihre Devise.
Die AfD-Parteimitglieder im Inneren der Stadthalle sind den Tumult um ihre Parteizugehörigkeit bereits gewohnt. Der Wunsch nach Kommunikation ist förmlich spürbar. "Es geht im Parteiprogramm der AfD um so viel mehr, als nur um das Einwanderungsthema", so die Aussagen der Herren, die namentlich nicht genannt werden möchten. "Es kommt einem fast so vor, als ginge es um einen Kampf 'Gut gegen Böse', doch so ist es nicht." Die Parteimitglieder sehen sich ungewollt in eine rechte Ecke gedrängt. "Wir sind nicht gegen Ausländer, aber für die Meinungsfreiheit. Diese Demonstrationen schüchtern unsere Meinungsfreiheit ein."
Während sich die rund 30 bis 40 angereisten Politiker in der Stadthalle sammeln, reihen sich im Demonstrationspool etliche Redner aneinander. Neben einem Grußwort von André Bär, erster Vorsitzender Mettmann gegen Rechts, weisen auch Ursula Schnelting (Bündnis für Tolerant und Zivilcourage), Dirk Sondermann (DGB Kreisverband Mettmann), Heribert Klein (SPD Ortsverein), Nils Lessing (Bündnis Die Grünen) sowie Rainer Köster (Die Linke) auf das in ihren Augen "fragwürdige" Parteiprogramm der AfD hin. "Wer Nationalismus und Vorurteile fördert, setzt sich nicht für ein weltoffenes Deutschland ein", so der allgemeine Tenor der Redner.
Nils, Lilith und Alina sind sogar aus Monheim und Langenfeld angereist, um der friedlichen Demonstration beizuwohnen. "Wir sind eine 20- köpfige Jugendgruppe aus Monheim, die dem Rechtspopulismus entgegen treten. Wir möchten erreichen, dass sich auch Jugendliche für Politik interessieren."
Marion Buschmann, Abteilungsleiterin Schule, Kultur und Sport der Stadt Mettmann ist froh, dass die Proteste im friedlichen Rahmen ablaufen. "Wir sind als Verwaltung durch unsere Satzung verpflichtet, allen Parteien die Möglichkeit zu bieten, die Stadthalle für Veranstaltungen zu mieten. Auch der AfD." Den Demoabend hatte Buschmann trotzdem kurzerhand zur "Chefsache" erklärt.
Nach einem kurzen Musikbeitrag der evangelischen Kirchengemeinde ist der einstündige Hauptteil der Demonstration beendet. Die rund 350 Teilnehmer verließen den Platz ebenso friedlich, wie sie gekommen waren.