Kunstperformance in der Stadt Theater fast ohne Publikum
Mettmann · Am vergangenen Samstag hat es eine Aufführung eines hochkarätigen, internationalen Kultur-Ensembles unter der Leitung von Duoni Liu, einer jungen Kölner Künstlerin mit chinesischen Wurzeln, in der Stadt gegeben.
Die Gruppe hatte zuvor eine Woche lang in der historischen Oberstadt geprobt und präsentierte am Samstag ihre faszinierende Kunstperformance „Oops!“. Zwölf Künstlerinnen und Künstler reisten für dieses Projekt an, darunter zwei Saxophonistinnen aus Kanada und Dänemark sowie Schauspieler und Schauspielerinnen aus Berlin, Köln und Spanien. Mettmann wurde gezielt als Schauplatz ausgewählt, da die Stadt durch die Nähe zum Fundort des Neandertalers eine Verbindung zur Evolution aufweist.
Die Mettmanner Theaterpädagogin und ausgebildete Erzählerin Dagmar Grotendorst hatte das Schauspiel zufällig verfolgt und darüber einen Bericht verfasst, den sie der Stadt zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat. Die Performance startete um 13 Uhr hinter der Kreissparkasse am Jubiläumsplatz und fand vor einem eher zufälligen Publikum statt. Im Ömjang wurden Elemente der Amöbenzeit durch Tanz, Bewegung und Saxophonklänge zum Leben erweckt. Auf der Oberstraße tauchte die Truppe in die Ära der Dinosaurier ein. Die Künstlerinnen und Künstler trugen eindrucksvolle Texte in deutscher und englischer Sprache vor, während sie beispielsweise auf Laternen kletterten.
In der Mittelstraße wurde der Aufstieg des Homo Sapiens mit einem anmutigen Tücher-Tanz um den Pferdebrunnen dargestellt. Im Hinterhof des „Türmchens“ entfaltete sich die Atmosphäre der industriellen Revolution.
Der Krach der Dampfmaschinen wurde durch das symbolische Zuschlagen von Mülltonnen nachempfunden, was einen überraschten Koch aus der Hintertür der Kneipe lockte.
Auf der Freiheitstraße betrachteten die Künstlerinnen und Künstler die 3-D-Darstellung ihres Logos „Oops!“ auf ihren Handys. Der Weg führte weiter zum Markt, wo auf der Treppe der Orthsgasse ein Tanz, der im Pilgerschritt ausgeführt wurde, einen Blick in die Zukunft ermöglichen sollte. Dort traf das Ensemble Mettmanns „Kultur-Attaché“, Bodo Herlyn, der über Social Media herbeigerufen worden war. Herlyn begrüßte die Truppe herzlich und lud alle in die Kulturvilla ein, um sich bei den heißen Temperaturen mit einem Eis abzukühlen.
Aufgrund der extremen Hitze wurde eine zweite Vorstellung abgesagt.Bürgermeisterin, Sandra Pietschmann, traf am Ende der Vorstellung ebenfalls zufällig ein und bedauerte es sehr, dass so wenige Besucherinnen und Besucher das Projekt mitbekommen hatten, das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, gesponsert wird.
„Es wäre wünschenswert gewesen, wenn die Gruppe im Vorfeld auf die Neanderland-Biennale hingewiesen worden wäre und ihre Performance im Rahmen der Biennale gezeigt hätte“, so Dagmar Grotendorst. Die Aufführung soll aber bald digital präsentiert werden.