Masterplan Schule „Manchmal ist Transparenz auch brutal“

Mettmann · Der jüngst vorgestellte Masterplan Schule zeigt Probleme in der Schullandschaft Mettmanns auf. Verbesserungen sollen nun schnell auf den Weg gebracht werden.

Auch die Probleme der KGS sollen in Angriff genommen werden. Die Schulpflegschaft mit den Vorsitzenden Dr. Regina Lenz und Sylvia Cisowski (1. und 2. von links) setzt sich schon seit Jahren dafür ein.

Auch die Probleme der KGS sollen in Angriff genommen werden. Die Schulpflegschaft mit den Vorsitzenden Dr. Regina Lenz und Sylvia Cisowski (1. und 2. von links) setzt sich schon seit Jahren dafür ein.

Foto: D. Herrmann

„Alle Schulen haben Bedarfe und Defizite, denen wir gerecht werden müssen, um zeitgerechten Unterricht zu ermöglichen“, sagte Bürgermeisterin Sandra Pietschmann in ihren einleitenden Worten zur Bürgerinformationsveranstaltung „Masterplan Schulen“ im Rathaus. Man wisse nun genau, was an welchen Schulen fehlt, sogar bis auf den Quadratmeter genau. „Manchmal ist

Transparenz auch brutal, wenn sie klar aufzeigt, was wir auf dem Weg zum Ziel brauchen“, so Pietschmann. Es müsse jetzt gehandelt werden, um die räumliche Situation an den Schulen schnell zu verbessern. Mit kurzfristigen Maßnahmen könne dies bis Sommer 2024 erreicht werden. „Die Aufteilung in schnelle Ad-hoc-Maßnahmen und langfristige finale Lösungen unterstützen die Schulleitungen ausdrücklich, denn der Leidensdruck ist seit Jahren sehr hoch“, erklärte Bürgermeisterin Pietschmann, bevor das Masterplan-Team mit Nicole Faber-Zisselmar und Anne Havlat an der Spitze und dem Technischen Beigeordneten Tobias Janseps den Neuaufbau der Mettmanner Schullandschaft vorstellte und erläuterte.

Bis auf kleinere Sanierungsmaßnahmen an der Astrid-Lindgren-Schule und der Grundschule Am Neandertal sind in den restlichen Schulen teils sehr umfangreiche Um-, An- und Erweiterungsbauten notwendig, damit moderner Unterricht umgesetzt werden kann. Um die Situation an den Grundschulen zu entzerren, schlägt das Masterplan-Team vor, die Katholische Grundschule auf dem heute zu kleinen innerstädtischen Grundstück von drei auf zwei Züge zu verkleinern. Die Grundschule Herrenhauser Straße soll ebenfalls kleiner werden, künftig nur noch drei statt vier Züge haben. Die Otfried-Preußler-Schule würde entgegen der bisherigen Planungen nicht auf vier Züge ausgebaut, sondern dreizügig bleiben. Dafür soll eine dreizü gige Grundschule neu errichtet werden. Ein Standort dafür könnte neben der Gesamtschule Auf dem Pfennig sein. „Wir prüfen und suchen aber noch nach alternativen Standorten, die aus sozialräumlicher Sicht noch geeigneter wären“, erklärte Technischer Beigeordneter Janseps.

An den drei genannten Grundschulen werden ebenso wie am Heinrich-Heine-Gymnasium bis zum kommenden Schuljahr Gebäudemodule aufgestellt, in denen Klassenräume, Fachräume und eine Mensa untergebracht werden. Der Masterplan sieht vor, dass die Otfried-Preußler-Schule nach Beendigung der Interimsnutzung durch die Gesamtschule in das heutige Hauptgebäude der Carl-Fuhlrott-Schule einzieht, wenn es von Grund auf saniert und für die Erfordernisse einer modernen Grundschule mit Montessori-Pädagogik umgerüstet wurde.

Die Katholische Grundschule soll grundsaniert und erweitert werden und dann ausreichend Platz für eine zweizügige Schule inklusive OGS bieten. Während der Umbauphase muss die Katholische Grundschule in ein Interim umziehen. Dafür schlägt das Masterplan-Team die jetzigen Gebäude der Gesamtschule am Borner Weg vor, ebenfalls nachdem der Umzug der Gesamtschule in den Schulneubau Auf dem Pfennig abgeschlossen ist. Die Grundschule Herrenhauser Straße erhält wie auch das Heinrich-Heine-Gymnasium einen Anbau. Für das Konrad-Heresbach-Gymnasium ist eine neue Sporthalle geplant.

Keineswegs ein Sonderfall

Die Gesamtschule Auf dem Pfennig wird als achtzügige Schule gebaut. Diese Größe sei bei Gesamtschulen inzwischen durchaus üblich, erklärte Karin Büschenfeld, die als Dezernentin bei der Bezirksregierung für den Bereich Gesamtschulen zuständig ist. Zudem führte Technischer Beigeordneter Janseps aus, gibt es gute architektonische Beispiele, wie solche Schulen in kleine Einheiten gegliedert werden können.

Dass Mettmanns Schulen aus allen Nähten platzen, sei keineswegs ein Sonderfall. Nahezu alle Kommunen in NRW hätten die gleichen Probleme, betonte Schuldezernentin Büschenfeld: „In allen Städten fehlen Schulräume. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Kommunen auf den Weg machen. Ich bin froh, dass dies in Mettmann passiert. Andere Städte sind noch lange nicht so weit wie Sie“, sagte die Dezernentin. Für die Neugestaltung der Schulen orientiert sich die Verwaltung an dem „Münchner Lernhaus“.

Dieses Konzept gliedert die Schule für Lernenden und Lehrende in kleine, überschaubare Einheiten, in denen mehrere Jahrgangsstufen zusammengefasst werden – als „kleine Schulen“ innerhalb der großen Schulgemeinschaft. Der Umbau der Schullandschaft soll bis 2030 umgesetzt werden: Die Kosten für dieses große und ehrgeizige Vorhaben belaufen sich auf rund 174 Millionen Euro.

Auf die Frage, was nun passieren müsse, damit der Startschuss für die Umsetzung des Masterplans fallen könne, erklärte Bürgermeisterin Pietschmann, dass die Politik als erstes die Sofortmaßnahmen, die bewusst aus dem Gesamtkonzept herausgelöst wurden, beschließen müsse. „Sollte es dafür in der Ratssitzung in der kommenden Woche noch zu früh sein, werden wir nach den Herbstferien eine Ratssondersitzung ansetzen“, erklärte sie.