Ab in den Ruhestand Schrauber, Verkäufer, enge Freunde

Mettmann · Frank von Gaza und Stefan Werner schließen ihr Geschäft für Unterhaltungselektronik und verabschieden sich in den Ruhestand. Leicht fällt es ihnen nicht.

Über 30 Jahre ein gutes Team: Frank von Gaza (links) und Stefan Werner haben sich schon in ihrer Ausbildungszeit in Mettmann kennengelernt.

Foto: D. Herrmann

Natürlich denkt man häufiger zurück in solchen Tagen; an die gemeinsame Zeit, an die Lehre bei Radio Küster in der Breite Straße Mitte der 80-er Jahre. Damals lernten sich Frank von Gaza und Stefan Werner während ihrer Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker kennen, beide talentierte Schrauber und Tüftler mit einem ebenso guten Händchen für den Verkauf. Beste Voraussetzungen für die Selbstständigkeit.

Im April 1990 eröffnete Stefan Werner sein eigenes Geschäft in Wülfrath, ein Jahr später stieg Frank von Gaza mit ein. Zwischenzeitlich verschlug es die beiden nach Velbert, bis sie 1996 ihren Sitz nach Mettmann in die Neanderstraße verlegten. Das Geschäft entwickelte sich prächtig, Gaza & Werner überzeugten mit hoher Produktqualität und engagiertem Service. In der Spitze bestand das Team aus zehn Mitarbeitern.

Doch dann kamen die Flachbildschirme, der Online-Handel und schließlich die Finanzkrise. Alles wurde schwieriger, das Kaufverhalten der Menschen veränderte sich. Am Ende entschieden sich die beiden Geschäftsführer für einen neuerlichen Umzug und für eine Verkleinerung des Teams. Seit 2012 befindet sich das Geschäft Am Sonnenhang. „Es war ein Risiko für uns“, erzählt Frank von Gaza, „aber es hat funktioniert. Vor allem weil uns unserer Stammkunden treu geblieben sind. Dafür sind wir wirklich sehr dankbar.“

Sie selbst sind sich natürlich auch treu blieben, nämlich mit ihrer Philosophie, die Qualität und Service in den Vordergrund stellt. In ihrem Geschäft stecken über 30 Jahre Engagement, Leidenschaft und Herzblut. Und Freude am Beruf, die übrigens nach wie vor vorhanden ist. „Es macht einen Heidenspaß ein gutes Verkaufsgespräch zu führen“, schwärmt Stefan Werner. „Oder ein altes Radio zu reparieren.“ Am 29. November schließen die beiden Freunde und Kollegen ihr Geschäft für immer. Aus gesundheitlichen Gründen.

Ein Schritt, der ihnen nicht leicht fällt, obwohl es ja durchaus auch Vorteile hat: mehr Zeit für die Familie, mehr Zeit für sich selbst – darauf freuen sie sich. Dennoch: „Es ist ein komisches Gefühl“, sagt Stefan Werner. „Ein Abschied nach so langer Zeit – das lässt einen nicht kalt.“

(dir)