Der Finanzierungsbedarf im Nahverkehr bleibt hoch Rheinbahn schließt Geschäftsjahr 2023 acht Millionen Euro besser als im Vorjahr ab
Kreis · Die Rheinbahn AG hat ihr Ergebnis im vergangenen Geschäftsjahr trotz anspruchsvoller gesamtwirtschaftlicher und branchenbezogener Rahmenbedingungen spürbar verbessert. Das geht aus dem Jahresabschluss hervor, den der Vorstand am Montag dem Aufsichtsrat und der Hauptversammlung der Rheinbahn AG vorgelegt hat.
Trotz der herausfordernden Gesamtsituation hat die Rheinbahn das Jahr 2023 mit einem negativen Jahresergebnis in Höhe von
98,5 Millionen Euro und damit rund acht Millionen besser im Vergleich zum Vorjahr abgeschlossen (2022: 106,8 Millionen Euro).
Auch 2023 war die Rheinbahn wieder eine zuverlässige Anbieterin klimafreundlicher Mobilität. Die 810 Fahrzeuge und 3.513 Mitarbeitenden brachten im vergangenen Jahr 172,5 Millionen Fahrgäste sicher an ihre Ziele. Dabei legten die Busse und Bahnen insgesamt 55 Millionen Kilometer zurück. Das entspricht ungefähr 140 Mal der Strecke von der Erde zum Mond.
Die wichtigsten Zahlen für 2023 im Überblick:
• Fahrgäste (in Mio.): 172,5 (2022: 173,3)
• Abonnentinnen und Abonnenten (in Tsd./ohne Sozialticket): 253,4 (2022: 180,7)
• Deutschlandticket-Inhabende (in Tsd.): 237,7
• Fahrgeldeinnahmen (in Mio. Euro): 198,1 (2022: 171,4)
• Operatives Ergebnis (in Mio. Euro): -98,5 inklusive 57,7 Rettungsschirm (2022: -106,8 inklusive 73,3 Rettungsschirm)
• Kostendeckungsgrad (inklusive Rettungsschirm): 78 Prozent
(2022: 73,8 Prozent)
„Das Jahr 2023 war für die Rheinbahn ein Jahr der Veränderung, der Herausforderung, aber auch zahlreicher Erfolge“, erklärt Annette Grabbe, Sprecherin des Vorstands, Arbeitsdirektorin und Finanzvorständin. „Wir haben uns auf den Weg begeben, die Rheinbahn fit zu machen für die großen Aufgaben und die gute Zukunft, die vor ihr liegen. Gleichzeitig haben wir im vergangenen Jahr den Fahrplan trotz sehr hoher Krankenstände aufrechterhalten und unseren Kundinnen und Kunden ein bestmögliches Angebot bereitgestellt. Ich danke allen Rheinbahnerinnen und Rheinbahnern für ihren unermüdlichen Einsatz in einem sehr besonderen Geschäftsjahr. Die Rheinbahn war
auch 2023 für die Menschen einfach immer da.“
Weiter erklärt Annette Grabbe: „Unser verbessertes Jahresergebnis darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die finanzielle Situation im gesamten öffentlichen Personennahverkehr in den nächsten Jahren angespannt bleiben wird. Die hohen Energiepreise, steigende Personalkosten und vor allem dringend notwendige Investitionen in neue Fahrzeuge, Digitalisierung und Infrastruktur werden unser Geschäft mittelfristig belasten. Dennoch führt kein Weg an einem noch leistungsfähigeren, moderneren und für die Menschen attraktiveren Nahverkehr vorbei, wollen wir die Klimaziele im Verkehrsbereich erreichen. Hier möchten wir unseren wichtigen Beitrag für eine bessere
Welt leisten. Daher arbeiten wir jeden Tag mit großer Energie an der Verbesserung unseres Angebots mit unseren Bussen und Bahnen. Die Nahverkehrsunternehmen im ganzen Land können die notwendigen Finanzmittel jedoch nicht selbst erwirtschaften. Gleichzeitig stoßen die Spielräume der kommunalen Haushalte an ihre Grenzen. Ich appelliere daher an die Bundes- und Landespolitik, hier unkomplizierte und umfassende finanzielle Lösungen zu schaffen, um die Klimaziele im Verkehrsbereich im Rahmen einer nachhaltigen Mobilitätswende zu erreichen.“
Rheinbahn-Vorstand Michael Richarz ergänzt: „Die Rheinbahn befindet sich im wahrscheinlich tiefgreifendsten Umbau ihrer 128-jährigen Geschichte. Seit 2022 werden unsere Bahnen, E-Busse und die Infrastruktur mit Ökostrom versorgt. Bis 2035 werden wir unsere gesamte Busflotte auf emissionsfreie Antriebe umstellen. Damit einher geht der Um- und Neubau unserer Infrastruktur auf unseren Betriebshöfen. Unsere Mitarbeitenden müssen für die neuen Technologien und Anforderungen ausgebildet werden. Die Rheinbahn wird viel digitaler werden. Es entstehen bei uns vollkommen neue Berufsbilder. Gleichzeitig wechseln in den nächsten Jahren sehr viele Rheinbahnerinnen
und Rheinbahner in den Ruhestand. Ihre Erfahrung gilt es zu erhalten und an jüngere Generationen weiterzugeben. Die Gestaltung der Zukunft ist also nicht trivial, aber sie macht in einem motivierten Team
unglaublich viel Spaß.“