EVK eröffnet Palliativstation

Mettmann · Mit der Installierung einer eigenen Palliativstation geht das Evangelische Krankenhaus in Mettmann neue Wege. In der dritten Etage werden ab Mitte dieses Monats Patienten betreut, für die aus medizinischer Sicht keine Möglichkeit mehr auf Heilung besteht.

Die neue Palliativstation im EVK Mettmann wurde exakt durchgeplant. Geschäftsführer Bernd Huckels und Chefarzt Dr. med. Andreas Brauksiepe sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

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(TB). Um den letzten Lebensabschnitt für eben jene Patienten schmerzfrei und selbstbestimmt zu gestalten, hat das Team rund um Geschäftsführer Bernd Huckels einen Ort der Ruhe geschaffen. Mit Unterstützung des Fördervereins wurden insgesamt fünf Patientenzimmer liebevoll und trotzdem mit modernsten medizinischen Standards hergerichtet. "Das ist der Unterschied zwischen unserer Palliativstation und einem Hospiz. Wir können auch medizinisch tätig werden", erklärt Chefarzt Dr. med. Andreas Brauksiepe, der neben seinen internistischen und gastroenterologischen Schwerpunkten auch Palliativmediziner ist und die Station zukünftig leiten wird. Dass es auf einer Palliativstation nicht mehr um die Heilung der Krankheit, sondern um die Verbesserung der Lebensqualität geht, erklärt der Fachmann anhand kleiner Besonderheiten, die sich in den Zimmern finden lassen. "So können wir in den Badezimmern beispielsweise die Spiegel zuklappen, sollte ein Patient sein Spiegelbild nicht mehr sehen wollen. Es fängt schon bei Kleinigkeiten an."

Dass auf der Station die ärztliche Begleitung nicht mehr die oberste Priorität hat, sondern echte Teamarbeit unter verschiedensten Mitarbeitern nötig ist, verrät Brauksiepe ebenfalls. "Wir werden gemeinsam mit Seelsorgern, verschiedenen Therapeuten, aber auch geschultem Pflegepersonal zusammenarbeiten. Als Arzt hat man primär eine koordinierende Funktion."
Wenn Menschen sich in ihrer letzten Lebensphase befinden, ist nicht selten die Unterstützung und der Beistand von Angehörigen entscheidend. Jedes der insgesamt fünf Zimmer, die als Doppelzimmer konzipiert wurden, ist geräumig. Eine Schlafcouch findet in jedem dieser Räume Platz. Zudem ergänzen ein Gemeinschaftsraum sowie ein Behandlungszimmer die Fachabteilung. "Früher wurden auf dieser Station 21 Personen betreut. Aus ökologischer Sicht ist die Installierung einer solchen Station natürlich nicht plausibel. Als kirchlicher Träger sehen wir es aber als unsere Aufgabe an, dieses Angebot zukünftig vorzuhalten. Wir versuchen, mit Spendengeldern zu arbeiten und wären für ehrenamtliche Hilfe in diesem Bereich dankbar!"
So einfach eine Palliativstation eröffnen, das funktioniert nicht.

"Wir haben uns die Zusage des Ministeriums einholen müssen", erklärt Geschäftsführer Bernd Huckels den vorangegangenen Planungsablauf. "Die Station musste im Krankenhausplan ausgewiesen und der Personalschlüssel entsprechen angepasst werden. Dieser ist auf einer solchen Station höher, als es auf einer klassischen Station der Fall ist."
Obwohl die Palliativmedizin immer weitere Kreise zieht, ist der Hospizgedanke des würdevollen und selbstbestimmten Lebensabends noch nicht sehr alt. Vor rund 40 Jahren eröffnete das erste Hospiz in der Nähe von Köln. "Dabei ist der Tod nicht immer eine Niederlage", sagt Chefarzt Dr. Andreas Brauksiepe. "Und wie sagte die Gründerin des Palliativgedanken Cicely Saunders einst: "Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben!" Dies ist in Zukunft auch im Evangelischen Krankenhaus möglich!