Die Gemeinde stellt sich neu auf
Mettmann · "Nur noch ein Gottesdienst im Monat in Metzkausen", so die Schlagzeile einer Tageszeitung vergangenen Woche über die Evangelische Kirche in Mettmann.
Einige Leser sahen schon das Ende der Evangelischen Kirche in Mettmann nahe: Kein Geld mehr, keine Pfarrer mehr. "Wir sind in Mettmann sehr gut aufgestellt, auch finanziell", stellt Ernst Schmidt fest. Schmidt ist Pfarrer der Kirche Freiheitstraße und Vorsitzender des Presbyiteriums Mettmann und so etwas wie das "junge Gesicht" der Gemeinde in Mettmann. Modern ist dieser Mann und so leicht nicht aus der Ruhe zu bringen. "Wir haben Liegenschaften abgestoßen und mit dem Gemeindezentrum in der Innenstadt ein neue Mitte der Evangelischen Kirche in Mettmann geschaffen. Wir müssen jetzt für die Zukunft sorgen", sagt Schmidt, der die Situation der Kirche realistisch sieht und versichert, dass keine Mitarbeiter entlassen werden. "Wir sind mitten in einer Umstrukturierungsphase, es wird in Zukunft weniger Pfarrer geben."
Die Stelle nach dem Weggang von Siegrid Geiger nach Köln werde nicht neu besetzt. "Die Konzeption muss ganz neu ausgerichtet werden und mit unserer neuen Mitte sind wir da gut aufgestellt", sagt Ernst Schmidt, dem die Sonntagsgottesdienste natürlich auch wichtig sind. "Die Frage ist nur, müssen Gottesdienste an so vielen Orten sein? Wir bieten jeden Sonntag um 9.30 Uhr den Gottesdienst an der Freiheitstraße an, um 11 Uhr ist dann Familienkirche in Mettmann-West und wahlweise kommt noch ein Angebot hinzu." Ab Dezember ist ein Shuttlebus geplant, der die Gemeindemitglieder abholen wird und Taxigutscheine werden allen Mitgliedern zu Gemeindeveranstaltungen für zwei Euro angeboten. "Es liegt doch nicht an der Entfernung, viele Mitglieder sind einfach völlig zu Recht erst einmal irritiert. Da ändert sich etwas, was immer so war und am Liebsten soll natürlich alles so bleiben wie es ist." Doch mit der Kirchenform wie bisher erreiche die Gemeinde laut Schmidt vielleicht 1000 der rund 12 000 Gemeindemitglieder. Die Mehrheit ist nicht immer da und genau auf diese Majorität müsse das Angebot der Ev. Gemeinde Mettmann auch abgestimmt werden. "Durch das durchsichtige neue Gemeindehaus haben wir einen Begegnungspunkt geschaffen und mit Angeboten wie 'der Kultur im Treppenhaus' möchten wir einen Zugang zu diesen Menschen bekommen. Sie selektieren die Angebote, das kann dann die Kantorei sein, ein Mitsingen, auch die Seelsorge ist wichtig - wir sind da breit aufgestellt." Auch die Jugendarbeit sei sehr wichtig, denn die Strukturen der Gemeinde veränderten sich ständig, die klassische "Vereinsform" breche immer mehr auf. Ernst Schmidt ist da realistisch: "Vielleicht gibt es im Jahr 2030 nur noch Gottesdienste in Mitte und West, doch auch dann werden wir gut aufgestellt sein!"