Am Freitag startet der Blotschenmarkt - Ärger bei den Organisatoren „Wir waren kurz davor, alles hinzuschmeißen“

Mettmann · „Vor vier Wochen hätte ich keine 50 Euro darauf gewettet, dass der Blotschenmarkt stattfindet.“ Mit diesen Worten verdeutlicht Florian Peters, der Leiter des Organisationsteam, die Probleme, die ihm und seinen Mitstreitern in diesem Jahr bei der Planung von Mettmanns Weihnachtsmarkt das Leben schwer gemacht haben.

Gute Miene zum bösen Spiel: Dem Organisationsteam ist der Ärger der vergangenen Wochen und Monate nicht anzumerken. Doch es ist wirklich so, der diesjährige Blotschenmarkt stand auf der Kippe.

Foto: Schaufenster Mettmann/Felix Förster

Und diese Worte lassen es einem als Mettmanner eiskalt den Rücken hinunter laufen. Mettmann ohne den Blotschenmarkt - das hat es in den vergangenen vier Jahrzehnten nicht gegeben. Doch der Markt stand wirklich auf der Kippe. „Wir haben im Team entschieden, dass wir uns im Januar noch einmal zusammen setzen und entscheiden, ob wir das so noch einmal machen wollen“, sagt Florian Peters stellvertretend für sein Team.

Blicken wir zurück: Bis Anfang September hat das Orgateam von der Stadt Mettmann immer noch keine Signale erhalten, ob der Markt in gewohnter Art und Weise stattfinden kann oder nicht. Von Seiten der Stadt wird im Gegenteil immer wieder eine gewisse Landesbauordnung heran gezogen, die laut Bauamt verschärfte Sicherheitsbedingungen diktiere. „Wir sind dann Anfang September auf die Stadt zugegangen, um zu hören, was denn jetzt der neueste Stand sei“, sagt Dr. Richard Bley, der in diesem Jahr zum Organisationsteam dazu gestoßen ist. „Diese Bauordnung erwies sich dann jedoch als Fake News, sie war vom Bauamt schlicht und einfach falsch interpretiert worden.“

An sich ist allein dies schon ein unglaublicher Vorgang: Monatelang sind aus dem Rathaus falsche Informationen vermittelt worden. Doch das ist noch längst nicht alles, denn jetzt wird es völlig absurd. „Die Landesbauordnung war nun vom Tisch und es hieß aus dem Rathaus, nun müsse nur noch die Feuerwehr zustimmen“, sagt Dr. Bley, der als Jurist nun davon ausgeht, alles Weitere sei reine Formsache. Von wegen! „Plötzlich stellte nun die Feuerwehr alles in Frage und erzählte uns etwas von einem Seminar im April, in dem völlig neue Regeln vermittelt wurden.“

Heißt in der Praxis: Die Feuerwehr gibt plötzlich Anfang September die Empfehlung an die Organisatoren ab, dass der Markt nicht mehr so wie bisher stattfinden könne. Nun müssen alle Buden fünf Meter von den Häusern entfernt stehen. Wenn sie mit Brandschutzfarbe behandelt werden, reichen drei und nicht - wie bisher - anderthalb Meter. „Warum uns dies im Zeitraum von April bis September nicht mitgeteilt wurde, wissen wir nicht“, sagt Florian Peters, der hier ein klares Kommunikationsproblem im Rathaus sieht. Für das Orgateam heißt dies, innerhalb kürzester Zeit muss nun ein Alternativkonzept entwickelt werden. „Wir hatten wirklich schlaflose Nächte deswegen und uns allen ist das richtig an die Nieren gegangen“, sagt Florian Peters.

Praktisch bedeutet dies nun: Der Markt ist völlig neu konzipiert, es fehlen zwei Buden und es gibt weniger geschmückte Bäume auf dem Platz. Zudem ist der Markt an einigen Stellen nun sehr viel luftiger (Ecke vor dem Dingle’s), an anderen dafür viel enger (vor Lück und an der Bühne). An besucherstarken Abenden könnte es hier nun so richtig eng werden.

Man muss es sich einmal verdeutlichen: Wegen dubioser Sicherheitsauflagen ist die Situation auf dem Markt nun beengter als vorher. Und das nur, weil einzelne Buden vor massiven Häusern einen willkürlichen Abstand einhalten müssen. „Das Streichen der Buden kostet rund 20 000 Euro, die größtenteils von der Wirtschaftsförderung übernommen werden“, sagt Florian Peters konsterniert. „Und das für Buden, die im kommenden Jahr sowieso abgeschafft werden.“ Und dann als Sondermüll entsorgt werden müssen. Abgespeckt werden muss zudem das Bühnenprogramm. So gibt es in diesem Jahr nur Livemusik von Donnerstag bis Sonntag.

Von Montag bis Mittwoch läuft die Musik vom Band. „Das hat auch finanzielle Gründe, denn weniger Buden heißt weniger Einnahmen“, sagt Florian Peters. „Wir hätten uns im Rathaus wirklich jemanden gewünscht, der Verantwortung übernimmt, einen Arsch in der Hose hat und dies alles verhindert hätte. Wir haben dies alles mitgemacht, damit wir nicht als die Totengräber des Blotschenmarkts in die Geschichte eingegangen wären.“ Doch alles habe auch Grenzen.

„Es hat etwas mit Verantwortung zu tun. Natürlich können wir nicht garantieren, dass nie etwas passiert, denn eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Doch das alles an uns hängen bleibt, geht nicht“, sagt Florian Peters, der trotz all dieses Ärgers einen schönen Blotschenmarkt erwartet. „Die Besucher werden von den Querelen nicht viel merken und auch wir möchten die Gedanken daran jetzt erst einmal verdrängen. Doch wir werden mit der Stadt sprechen müssen, damit wir früh Planungssicherheit haben. So etwas wie in diesem Jahr möchte niemand von uns noch einmal erleben.“ Zuversicht ziehen Peters, Bley und Co. aus den Besuchern und vor allem die Kinder machen Mut. „Der Blotschenmarkt ist einer der schönsten Weihnachtsmärkte der Region. Es haben sich wieder mehrere Fernsehsender angekündigt, über uns zu berichten. Von daher ist das, was wir hier haben, etwas ganz Besonderes“, sagt Florian Peters. Es muss nur mehr gehegt und gepflegt werden... Rathaus übernehmen Sie!

(FF)