Wer tut so etwas Tieren an?
Der Kater auf dem Behandlungstisch besteht praktisch nur noch aus Fell und Knochen, ist völlig dehydriert und verwahrlost.
Andrea Specker stehen die Tränen in den Augen. Sie streichelt „Mr. Spock“, wie sie den sechs bis zehn Jahre alten Kater liebevoll genannt hat, über das verfilzte Fell. Andrea Specker ist die Ehefrau und Assistentin von Dr. Marcus Specker, der auf der Eifelstraße in Metzkausen seine Tierarztpraxis hat. „Das Tier wurde am Donnerstagnachmittag vor der Eichendorffstraße 28 hinter den Müllcontainern in einem Karton gefunden“, sagt Andrea Specker. Mr. Spock, der wegen seiner von Natur aus abgeknickten Ohren diesen Namen erhalten hat, ist eine Mischung aus Norwegischer Waldkatze und Europäischer Hauskatze. Das Tier ist in einem schrecklichen Zustand. „In 14 Jahren tierärztlicher Tätigkeit haben wir schon viel Elend gesehen, aber dieser Kater ist bisher der schlimmste Fall.“ Bei Mr. Spock ist so gut wie keine Körpertemperatur messbar, er kann nur noch per Schnappatmung Luft holen und nicht mehr selbstständig fressen. „Wir haben natürlich die Polizei wegen Tierquälerei verständigt, es gibt aber noch keine Anhaltspunkte“, sagt Andrea Specker, die sich sicher ist, dass der Kater schon seit Jahren vernachlässigt wurde und jetzt einfach „entsorgt“ werden sollte.
„Ich hoffe, wir können dem Tier das Leben retten“, sagt Andrea Specker am vergangenen Freitag. Einen Tag nach dem Treffen in der Tierarztpraxis Specker ist Mr. Spock dann jedoch gestorben. Das Tier konnte trotz intensiver medizinischer Betreuung nicht mehr gerettet werden. Für den Kater war es nach einem Leben voller Qual und Entbehrungen eine Erlösung.