Sexuelle Belästigung an Karneval

Mettmann · Monika Seckler fühlt sich nicht mehr wohl, wenn sie abends allein unterwegs ist. Grund dafür ist ein Vorfall, der bereits einige Wochen zurück liegt. Sowohl an Weiberfastnacht als auch am darauf folgenden Samstag wurde die Mettmannerin von einem jugendlich und südländisch aussehenden Täter, der in einer der Flüchtlingsunterkünfte der Stadt verortet werden kann, verfolgt und sexuell belästigt.

Monika Seckler hat während der Karnevalstage Schlimmes erlebt, das der Mettmannerin immer noch nach hängt.

Foto: TB

"Dieser Mann lief erst mit etwas Abstand hinter mir her, kam dann schnell näher und masturbierte vor mir", berichtet Seckler von der erniedrigenden Situation damals. Während der Vorfall am ersten Abend unbeobachtet blieb, wiederholte sich die Szene am Samstagabend, jedoch mit dem Unterschied, dass ein Bekannter von Monika Seckler ihr und dem Täter da mit etwas Abstand folgte. "Mein Bekannter hat den Vorfall dann beobachtet, konnte jedoch nicht schnell genug beim Täter sein. Vor Angst und Panik habe ich laut geschrien als ich meine Hauseingangstür erreichte. Dies hat den Täter wohl so erschreckt, so dass er die Flucht antrat." Trotz einer kurzen Verfolgung konnte Monika Secklers Bekannter den Täter nicht fangen. Auch die Polizei, die zufälligerweise zur selben Zeit die Straße passierte, konnte nichts ausrichten. "Während die Beamten erst einmal die Personalien meines Bekannten aufnahmen, hatte der Täter genug Zeit, zu flüchten."

Wegen der Vorfälle an beiden Tagen erstattete Monika Seckler Anzeige bei der Mettmanner Polizei. "Wir haben versucht, die Ermittlungen zu unterstützen. Bei der Gastronomie, in der wir gefeiert hatten, habe ich nach Videomaterial gefragt. Von dort aus hatte mich der Täter an beiden Abenden verfolgt und ich habe gehofft, den Mann auf dem Video wiederzuerkennen. Auch im Internet suchten wir nach Täterfotos, sind im sozialen Netzwerk schließlich fündig geworden und haben den Mann eindeutig erkannt. Diese Informationen haben wir direkt an die Polizei weitergeleitet", sagt Monika Seckler. Passiert ist seitdem allerdings nichts und abschließen konnte das Opfer dieser sexuellen Belästigung mit dem Thema bisher nicht.

"Erst kürzlich habe ich ein Schreiben von der Staatsanwaltschaft bekommen, dass das Verfahren eingestellt wurde, obwohl wir den Täter klar erkannt haben und auch wissen, wo er sich aufhält", so die wütende Bürgerin. Auf Nachfragen der Redaktion, aber auch Monika Seckler persönlich, hat die zuständige Polizeibehörde eine Weiterermittlung in diesem Fall jedoch zugesichert. "Es kam zu einer Überschneidung. Während wir weitere Akten angefordert haben, hat die Staatsanwaltschaft das Schriftstück an Frau Seckler aufgesetzt. Der Fall wird natürlich weiter bearbeitet", so die zuständige Kriminaloberkommissarin Sarah Engels von der Polizei.

Für Monika Seckler ist dies nur eine kleine Genugtuung. "Man muss bedenken, dass der Vorfall bereits über zwei Monate zurückliegt." Wie es für den Täter jetzt weiter geht, kann auch die Kriminalbeamtin Sarah Engels nicht beantworten. "Es kommt auf mehrere Faktoren an. Ist der Täter bereits bekannt? Wie wird die Tat vom Staatsanwalt eingeschätzt? Wie alt ist der Täter? Wir ermitteln nur, für alles weitere ist die Staatsanwaltschaft und letztendlich ein Richter zuständig." Stutzig macht Seckler und ihren Bekannten an diesen Aussagen, dass die Polizei anscheinend noch keine näheren Untersuchungen zum Täter angestellt hat, obwohl beide klar sagen können, wer dieser Täter ist. Von der Polizei haben die beiden schon seit Längerem nichts mehr gehört.

Monika Seckler wünscht sich trotz dieser für sie unbefriedigenden Situation nichts mehr als die Menschen zu sensibilisieren. "Ich habe es leider am eigenen Leib erfahren müssen, dass Frauen abends oder nachts nicht mehr alleine unterwegs sein sollten. Ich hoffe, durch meinen Schritt an die Öffentlichkeit besonders den Bürgerinnen ein Stück weit die Augen zu öffnen."

(Schaufenster Mettmann/Tanja Bamme, Felix Förster)