Reinigung der Mettmanner Stolpersteine Die Erinnerung wach halten
Mettmann · Seit letztem Montag beträgt die Zahl der in Mettmann verlegten Stolpersteine für Opfer des Holocaust 23. Der neueste Stein gilt Henriette Simson.
m Jahr 2014, im Zuge des Neubaus des Kreis-Verwaltungsgebäudes II, wurden die in der Goethestraße verlegten Stolpersteine für vier Angehörige der Familie Simson herausgenommen und sicher verwahrt.
Nun sind sie zurückgekehrt an den Ort, an dem die Geschwister Simson einst lebten. Und ein weiterer Stolperstein für die Mutter Henriette Simson ist hinzugekommen. Am vergangenen Montag, an dem sich die Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee zum 80. Mal jährte, verlegten Mitarbeiter des Baubetriebshofes die fünf Steine auf dem Gehweg direkt vor dem Grundstück, auf dem sich das Haus der Familie Simson einst befand. Der Einladung des Mettmanner Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage zur Verlegung waren viele gefolgt, darunter auch Kinder der Katholischen Grundschule, die weiße Blumen an der Gedenkstelle ablegten. Auch Mädchen und Jungen von der Gesamt- und der Realschule waren unter den Gästen und hörten die Ausführungen der ehemaligen Stadtarchivarin Marie-Luise Carl, die sich mit der Geschichte der Simsons eingehend befasst hat; hörten vom Leben der Familie in Mettmann in der Mitte der Gesellschaft, von ihrem Umzug nach Berlin und ihrer Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz, wo Feodor Simson und seine Frau Rosa, Henriette Simson und ihr Enkel Sally Wolff ermordet wurden.
Die Anwesenden hörten auch die mahnenden Worte von Bürgermeisterin Sandra Pietschmann, die in ihrer Rede betonte, wie wichtig das Gedenken gerade jetzt sei, „in diesen stürmischen Zeiten in denen Juden- und Fremdenhass immer unverhohlener stattfindet und für uns alle sichtbar wird. In der alte Konflikte immer wieder aufreißen und antijüdische sowie rassistische Ressentiments nach oben gespült werden.“ In einer solchen Zeit, so Frau Pietschmann, bestehe kein Raum für das Zögern. Vielmehr bedeute Gedenken: zu handeln und das Geschehen sichtbar zu machen. „Nur durch das bewusste Erinnern können wir die Lehren der Geschichte verinnerlichen – im Kopf und im Herzen.“