Jubiläum Ein Jahr im Zeichen der Freiheit
Mettmann · Sechs Jahrhunderte Freiheit – wenn das kein Grund zum Feiern ist. Mettmann begeht das städtische Jubiläum gründlich mit Aktionen und Veranstaltungen, die sich über ein ganzes Jahr erstrecken.
Der 10. August des Jahres 1424 war ein ganz besonderer Tag für Mettmann. An diesem Tag wurde das Dorf „Medemen“ zur Freiheit erhoben – 68 Jahre, bevor Kolumbus in Amerika an Land ging. Es war ein ganz wichtiger Schritt für die Entwicklung Mettmanns zur Stadt.
An dieses historische Ereignis vor 600 Jahren soll ab dem 10. August mit Veranstaltungen für Jung und Alt bis in das nächste Jahr hinein erinnert werden. „Es gibt so viele Aspekte, die wir feiern können“, sagt Bürgermeisterin Sandra Pietschmann, „mit unterschiedlichen Akteuren an unterschiedlichen Orten in der Stadt.“ Für die Konzeption zeichnet Anna Wagner verantwortlich, die seit einem halben Jahr in der Stadtverwaltung für die Kultur zuständig ist. Statt eines großen Festakts gibt es ein Festjahr bis zum August 2025, merkt Anna Wagner an. Der Startschuss zu den Feierlichkeiten fällt am Samstag, 10. August, im Stadtgeschichtshaus. Das Heimatfest, die Kinderaktionen auf dem Wochenmarkt und verschiedene Konzerte stehen im Zeichen der 600-Jahrfeier.
Mitte Dezember ist ein großes Weihnachtssingen mit 600 Bürgerinnen und Bürgern auf dem Marktplatz geplant. Der Freundeskreis der Stadtbibliothek lädt zusammen mit der Bürger- und Heimatvereinigung „Aule Mettmanner“ Kinder am 7. September zu einer historischen Stadtrallye ein. Darüber hinaus werden szenische Stadtführungen angeboten, Vorträge und ein Kinospecial. Die „Aulen“ schenken der Stadt einen Baum, der neben der Treppe zum Lavalplatz gepflanzt wird, dort, wo einst in der Nähe die alte Kastanie des Königshofs stand.
Die Geschichte und die Bedeutung der Freiheit Mettmann wird Stadtarchivar Marinko Betker am 12. September im Rathaus beleuchten. „Mit der Erhebung zur Freiheit erhielten die Bewohner viele Privilegien“, weiß der Archivar. Sie waren fortan von Steuern und Abgaben, außer der jährlichen Abgabe an das Herzogtum Jülich-Berg, befreit, brauchten im Herzogtum keine Zölle auf ihre Waren zahlen, durften Bürgermeister und Räte wählen und Jahr- und Wochenmärkte durchführen. Die neu gewonnene Freiheit brachte aber auch Pflichten mit sich. So mussten die Bewohner eine Stadtmauer errichten, befestigen und unterhalten und die Stadt gegen Angreifer verteidigen.
Bei Vernachlässigung der Befestigung drohte der Verlust der Freiheit. Der Reigen der Feierlichkeiten wird am 28. September mit einer großen Kunstaktion auf dem Markt fortgesetzt. Rund um St. Lambertus wird von 10 bis 15 Uhr eine „Große Marktsitzung“ abgehalten. Die wird von der Stadt in enger Zusammenarbeit mit der Kulturinitiative ME:ET durchgeführt. Der Marktplatz ist ein Ort der Begegnungen, des Handels und des Austauschs.
Diesen Gedanken vom bunten Miteinander möchte das Team aufgreifen und lädt Privatpersonen, Vereine, Projektfreunde, Hobbyhandwerkerinnen, Kunst- und Kulturinteressierte dazu ein, sich mit einem eigenen Sitzmöbel an der „Großen Marktsitzung“ zu beteiligen. Die selbst gestalteten Objekte werden auf dem Marktplatz ausgestellt, begleitet von einem kulturellen Rahmenprogramm – die Besucherinnen und Besucher können sich unter anderem auf eine szenische Lesung freuen und Kinder können alte Stühle bunt bemalen. Bei schlechtem Wetter wird die „Große Marktsitzung“ in die evangelische Kirche verlegt. Die meisten Veranstaltungen stehen bereits im städtischen Veranstaltungskalender. „Es ist ein tolles Programm, auf das wir uns wirklich freuen können“, sagt Bürgermeisterin Pietschmann.