Buchsbaumzünsler machen Gärtnern das Leben schwer Der Kampf hat begonnen
Mettmann · Er ist der neue Feind des Gartenfreundes: Der Buchsbaumzünsler. Der Parasit kommt von weit her, um unsere heimischen Buchsbäume zu verspeisen.
Beheimatet ist der Buchsbaumzünsler, der optisch eher einer Motte gleicht, im ostasiatischen Raum. "Erst zu Beginn dieses Jahrhunderts wurde er eingeschleppt und ist seitdem eine echte Plage", weiß Ingo Speck. Der Inhaber des gleichnamigen Gartenbaubetriebes rauft sich sprichwörtlich die Haare, wenn er an die kleinen gefräßigen Raupen denkt. Die Zünsler fressen ganze Buchsbaumhecken in wenigen Tagen ab. Übrig bleiben vertrocknete, tote Pflanzen. Die fertigen Falter wiederum legen ihre Eier in eben jene Gewächse. Gegenmittel gibt es kaum.
"Man muss wirklich engmaschig Pflanzenschutzmittel spritzen. Eine Überlebungschance des Gewächses ist aber auch dann sehr gering", sagt Ingo Speck. Der Friedhof Lindenheide ist bereits zu rund 60 Prozent befallen. An der Goethestraße sieht es noch schlimmer aus. "Hier ist kaum mehr ein Buchsbaum ohne Befall. Wir sprechen von über 90 Prozent." Die Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun, die befallenen Flächen zu bearbeiten und zu dokumentieren. "Ich telefoniere den ganzen Tag, um unsere Kunden zu informieren."
Als Alternative kann der Fachmann den beinah identisch aussehenden Ilex Crenata (Japanische Stechpalme) anbieten. "Der Ilex gleicht dem Buchsbaum, wird von dem Zünsler aber nicht befallen." Die Nachfrage nach diesem Gewächs ist derzeit jedoch sehr hoch. "Mit einem solchen Lauf auf diese Pflanzen hat zu Beginn des Jahres niemand gerechnet, daher können wir nicht alle befallenen Gräber damit bepflanzen." Eine andere Alternative stellt die Eibe dar. Diese weicht optisch zwar ein wenig vom gewohnt bekannten Buchsbaum ab, bietet aber als Bodendecker die gleichen Vorteile.
Dass den Buchsbaum das jähe Ende ereilt, damit hatte Ingo Speck vor rund zehn Jahren nicht gerechnet. "Ganz im Gegenteil. Ich habe das Gewächs als höchst wirtschaftlich erachtet. Es war heimisch und ließ sich nach Wunsch des Kunden bearbeiten. Es gibt sowohl die bodendeckenden Buchsbäume, als auch die bekannten Kugeln." Dabei zeichnete sich bereits 2015 ab, dass der Zünsler den europäischen Raum für sich beansprucht. "In den vergangenen beiden Jahren haben wir die Zunahme des Parasiten bereits beobachten können. Der enorme Ausbruch in diesem Jahr macht allerdings auch uns sprachlos." Natürliche Feinde hat das Insekt kaum. Nicht nur, dass die Vogelpopulation in den vergangenen Jahren stark abgenommen hat, die übrig gebliebenen Tiere mögen den ostasiatischen Neuling nicht.
Die wenigen Buchsbäume, die den Kampf gegen den Zünsler gewonnen haben, sind damit aber nicht gerettet. "Sie könnten dann noch vom Buchsbaumpilz befallen werden. Dieser macht uns ebenfalls seit rund fünf Jahren zu schaffen. Die Symbiose dieser beiden Befälle macht das Chaos perfekt!"
Info: Die Raupe ist rund fünf Zentimeter groß und grün, gelb, schwarz gestreift. Die Bäume sind nicht nur verdorrt, sondern weisen ein feines Netzgewirr auf. Der Falter wiederum hat eine Flügelspannweite von etwa 14 Zentimetern und ist grau, schwarz.