15 Jahre Streitschlichtung am HHG
Mettmann · "Ein Konflikt ist wie ein Eisberg", erläutert Jochen Gödde, Beratungslehrer und Initiator der Streitschlichtung, das Wesen des Streits. "Oben offenbart sich das Sichtbare, der oftmals banale Anlass, aber unter der Wasseroberfläche befindet sich der dicke Brocken."
Diesen Brocken zu bearbeiten, ist seit 2002 Aufgabe der Streitschlichter rund um Teamleiter Gödde, die seitdem ein deutliches und erfolgreiches Zeichen gegen Ausgrenzung, Mobbing und Spannungen im Schulalltag setzen. Gemeinsam kümmern sich derzeit 21 Schüler aus der Oberstufe um die Lösung größerer und kleinerer Streitereien innerhalb der Schülerschaft.
"In jeder Pause stehen unsere Türen offen", beschreibt Melanie Weiß (Q1) das Mediationsangebot am HHG. "Wir haben zunächst einmal ein offenes Ohr für alle Beteiligten und vermitteln dann zwischen den streitenden Parteien durch Mediationsgespräche." Ziel der Streitschlichtung ist es, eine Situation zu schaffen, aus der alle Beteiligten als Gewinner hervorgehen. Eine Bestrafung für Fehlverhalten findet dabei ebenso wenig statt wie eine klare Verurteilung. Deshalb stellt das Team seine Arbeit bereits in den fünften Klassen vor, um die Streitschlichtung fest im Leben der Schüler zu verankern. Auf diese Weise schlichtet das Team Konflikte nachhaltig und langfristig, während herkömmliche Interventionen von Seiten der Lehrer im Unterricht häufig zu kurz greifen.
"Am HHG gibt es selbstverständlich noch immer Streitereien, die kommen immer vor, wenn Menschen zusammentreffen, was sich aber geändert hat, ist die Streitkultur selbst", zieht Jochen Gödde als Fazit seiner Arbeit. "Durch unser konstruktives Konfliktmanagement hat sich das Schulklima im letzten Jahrzehnt wesentlich verbessert." Dass das stimmt, bejahen auch die übrigen Streitschlichter, nicht zuletzt profitierten sie selbst in ihrer Vergangenheit von der Arbeit der Streitschlichter und haben sich deshalb entschieden, als Mediatoren zu fungieren.