Und ewig grüßt das Giga-Netz
Mettmann · Surfen Sie schon speed oder warten Sie immer noch? Mehr als fünf Jahre warten sind genug, fand eine Mettmanner Familie. Unter dem Weihnachtsbaum lag deshalb ein Anbieterwechsel.
Mettmann, eine von zehn Pilotstädten für das Giga-Netz: Lebendige Werbetafeln und ein T-Punkt-Container für schnell Entschlossene lockten im Sommer 2011 mit dem schnellen Netz. Für viele Selbständige ist in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt ein guter Netzanschluss entscheidend, so auch für die Mutter der Familie, deren leidvolle Geschichte uns vorliegt. Sie arbeitet im Home-Office. "16 Mbit Download und 1 Mbit Upload reichten schon lange nicht aus, um in unserem Haushalt allen gerecht zu werden", berichtet sie uns und ergänzt: "Gerade wenn ich beruflich Dateien ins Netz laden oder E-Mails mit großen Anhängen versenden musste, kam es immer wieder zu Engpässen." Im Haushalt leben zwei erwachsene Kinder, die noch studieren, und der Ehemann, der auch nach offiziellem Feierabend den Zugang zum Netz benötigt. Im Juli 2011 entschloss sich die Familie deshalb, einen Vorvertrag für das Highspeed-Internet mit Glasfaser abzuschließen.
Ab Mai 2012 sollte es mit dem schnellen Surfen losgehen. Als im September 2012 immer noch nichts passierte, hat die Familie nachgehakt. Nach einigen Telefonaten traf mit Datum 2. Oktober 2012 eine Auftragsbestätigung ein, die als Anschlusstermin den 24. Oktober 2012 vorsah. Der für Glasfaser notwendige Router kam zeitig an. Kurz vor dem Anschlusstermin fiel bei der Telekom dann auf, dass die Leitung noch nicht bis ins Haus und natürlich auch nicht bis in die Etage verlegt ist, in der die Familie wohnt. Der Termin wurde vorerst abgesagt und die Klärung der technischen Umsetzung zugesagt. "Ich habe die Wartezeit genutzt und mein Homeoffice mit neuen Geräten und Software im Wert von rund 1.800 Euro ausgestattet, um das schnelle Netz optimal nutzen zu können", erzählt die Selbständige, die damals nicht ahnte, dass sie ewig warten wird.
Zwei Jahre später ist sie mehr als sauer und eskaliert die Geschichte bis in die Geschäftsleitung der Telekom an Niek Jan van Damme. Neben den getätigten Investitionen bezahlt sie zu diesem Zeitpunkt bereits über zwei Jahre lang Miete für einen Router, den sie ohne Glasfaseranschluss nicht nutzen kann. Am 1. Dezember 2014 erhält sie eine emailschriftliche Entschuldigung und die Nachricht, dass der Anschluss Ende März 2015 erfolgt. Die gezahlte Router-Miete sollte gutgeschrieben werden. Bis 30. Juni passierte nichts und so hakte unsere Selbständige per E-Mail nach. In der Antwortmail kündigte die Telekom den Router rückwirkend zum 30. Juni 2015. Der Router sollte zurückgesandt und die Miete seit Oktober 2012 gutgeschrieben werden. Kein Wort zum Glasfaseranschluss.
Als die Gutschrift eintraf, wollte die Familie den Router zurücksenden, bis sie bemerkte, dass die Miete für Juli berechnet wurde. Auch im August stand Miete in der monatlichen Rechnung. Im September wurden dann beide Mieten wieder gutgeschrieben und gleichzeitig 'Schadenersatz‘ in Höhe von 79,32 Euro für den Router berechnet. Den Router, der zu diesem Zeitpunkt bereit zweieinhalb Jahre nutzlos in der Ecke lag, weil er ohne Glasfaser nicht funktioniert. Welcher Schaden der Telekom entstanden sein soll, ist unklar. Wie hoch der Schaden finanzielle Schaden der Familie ist, lässt sich beziffern: 1.800 Euro Investition für Hard- und Software und der an Telekom gezahlte Schadenersatz für einen nie gebrauchten Glasfaser-Router in Höhe von 79,32 Euro. Zu Weihnachten 2016 hat sich die Familie einen schnellen Internetanschluss bei der Konkurrenz geschenkt. Die Bestätigung der Kündigung und der Rufnummernportierung erfolgte seitens der Telekom ohne Enddatum. Hat diese Geschichte kein Ende?