Mettmanns Straßen sind voller Autos
Mettmann · Eine erste Bilanz zum Thema Verkehr in Mettmann konnte am vergangenen Montag im Rathaus beim ersten Planungstreffen des neuen Verkehrsentwicklungsplanes gezogen werden.
(tb) Das letzte Gutachten stammt aus dem Jahr 1993. Ein Fazit der vorläufigen Untersuchung des Büros für Stadt- und Verkehrsplanung Dr. Ing. Reinhold Baier aus Aachen stand schnell fest: Hier besteht Optimierungsbedarf.
Expertin Dr. Ing. Katja Engelen hat bereits am 28. April dieses Jahres gemeinsam mit studentischen Hilfskräften erste Zählungen durchgeführt. Dabei legte die Mitarbeiterin großen Wert auf sogenannte Knotenpunkte. Schlecht schnitt bei der Zählung besonders die Kreuzung B7/ L239 (Ratinger Landstraße) und der Südring ab. In der am stärksten frequentierten Stunde zwischen 16 und 17 Uhr wurden auf der Ratinger Landstraße 720 Fahrzeuge gezählt. Getoppt wurde diese Zahl noch durch die Düsseldorfer Straße mit 1810 Fahrzeugen sowie die B7 mit immerhin noch 1480 PKWs.
Nun ist es an Dr. Ing. Engelen, für die Kreisstadt ein Konzept zu erstellen, den Verkehr in geregelte Bahnen zu lenken. "Ich kann natürlich nur Vorschläge machen", gibt die Fachfrau bei ihrer Präsentation wieder. "Die Entscheidung zu einem Handlungskonzept muss der Rat beschließen." Beim ersten Planungstreffen hatten auch die rund 60 anwesenden Bürger die Möglichkeit, Wünsche in die bevorstehenden Planungen mit einfließen zu lassen. So werden neben Verkehr auch die Fußgängerströme gemessen. "Es geht in unseren Zählungen darum, ob ausreichend Querungsstellen vorhanden sind, diese angenommen oder weitere benötigt werden. Auch die Gehwegbreite ist von Bedeutung." Axel Ellsiepen, Vorstand von ME-Impulse, wünschte sich zudem eine Zählung der Fußgängerströme in der Innenstadt und kann dem Planungsbüro sogar vergangene Zahlen zur Verfügung stellen.
In der umfangreichen Zählung des Expertenbüros kamen auch die insgesamt acht Ein- und Ausgänge der Kreisstadt zu tragen. Dabei stellte Engelen fest, dass 11,5 Prozent der Autofahrer die Kreisstadt für den reinen Durchfahrtverkehr nutzen. Nur 88,5 Prozent sehen in Mettmann Quelle und Ziel der Fahrt. Nicht berücksichtigt wurde bisher der Binnenverkehr. Das bedeutet, Autofahrer, die sich innerhalb der Stadtgrenze bewegen. Kontrolliert werden kann die Messung durch ein Videosystem, welches die Kennzeichen der Fahrzeuge festhält. "Wir stehen allerdings nicht mit dem Straßenverkehrsamt in Verbindung und fragen nicht den Fahrzeughalter ab. Zu Sicherheit werden die letzten beiden Ziffern des Fahrzeuges unkenntlich gemacht", so die Fachfrau weiter.
Wie sieht nun die weitere Vorgehensweise aus? Das Planungsbüro wird bis zum Frühjahr 2017 ein umfangreiches Konzept erarbeitet haben. Die Ergebnisse werden der breiten Öffentlichkeit ebenfalls präsentiert. Des Weiteren werden Faktoren wie Radverkehr, Parksituationen, Straßenraumgestaltung, ÖPNV und weitere Untersuchungsnetze berücksichtigt. Auch die am 28. April noch vorhandene Jubiläumsplatzsperrung wird mit in die Berechnungen einfließen, um den realistischen IST- Zustand festzuhalten. Immer mit dem Ziel vor Augen, den funktionierenden Verkehrsfluss in Mettmann endlich herzustellen!