Piraten/Linke kritisieren VHS Umsiedlung
Mettmann · Die Volkshochschule soll zugunsten des Ordnungsamtes ihre einzigen drei barrierefreien Räume aufgeben. Raumersatz wird der VHS in den schlechter erreichbaren, nicht barrierefreien Containerbauten der Hauptschule zur Verfügung gestellt.
Weil es im Rathaus offensichtlich trotz Personalabbau im Rahmen der Haushaltssicherung der letzten Jahre nicht möglich erscheint ein Raumkonzept zu entwickeln, das die vorhandenen Räumlichkeiten den wechselnden Anforderungen anpasst, soll die VHS umziehen. Dafür soll die Volkshochschule Mettmann / Wülfrath die bewährten und barrierefreien Räumlichkeiten in der Düsseldorfer Straße (Musikschule) aufgeben und in die renovierungsbedürftigen, nicht barrierefreien Containerbauten der Anne-Frank-Hauptschule ziehen.
"Inakzeptabel und zu wenig durchdacht." kommentiert die Fraktionsvorsitzende Ria Garcia dieses Vorgehen der Verwaltung und führt weiter aus "Menschen mit Handycap und Senioren werden diskriminiert und von Weiterbildungsmöglichkeiten ausgeschlossen."
Die VHS bietet am bisherigen Standort an der Düsseldorfer Straße neben laufenden Integrationskursen ihr allgemeines Weiterbildungsprogramm gemäß Weiterbildungsgesetz und "Nachholen von Schulabschlüssen" an.
Ganz unabhängig von der Standortfrage, steht aktuell auch eine Anhebung der Entgelte zur Diskussion. Die ist gegenüber künftigen Teilnehmern nur schwer zu begründen, wenn man die VHS eines attraktiven und barrierefreien Standorts beraubt. "Ich gehe davon aus, dass die VHS aufgrund der schlechteren Erreichbarkeit und der fehlenden Barrierefreiheit Teilnehmer verlieren wird. Das wiederum wird zu geringeren Einnahmen führen." prognostiziert Ria Garcia.
Als zertifizierter Bildungsträger, der geförderte Angebote durchführt, könnte für die VHS aber auch die weitere Zulassung gefährdet sein, bei der auch das Raumangebot eine Rolle spielt. Steht damit möglicher Weise auch die Durchführung weiterer Integrationskurse auf dem Spiel? Damit würde aus Sicht der Fraktion durch weniger Angebote auch die berufliche Integration verlangsamt, für die der Spracherwerb unerlässlich ist.
"Die Mettmanner Bildungslandschaft weiter zu beschränken, heißt Mettmann von der Zukunft abzuschneiden. Es ist schon schlimm genug, dass wir aktuell nicht jedem Kind den passenden Platz in einer weiterführenden Schule bieten könnten, da müssen wir nicht auch noch die Erwachsenenbildung und das künftig geforderte - lebenslange Lernen - einschränken." meint Jürgen Gutt, der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion und weiß, wovon er spricht. Er ist Lehrer eines Berufskollegs im Ruhestand. Aufgrund des massiven Lehrermangels in seinem Fachbereich allerdings immer noch tätig. In Teilzeit, das ist deutscher Alltag an Berufskollegs, aber auch an anderen Schulen.
Die Fraktion Piraten/Linke hat aufgrund des von der Verwaltung forcierten Umzugs der VHS zugunsten des Ordnungsamtes eine Anfrage mit Bitte um Beantwortung in der kommenden Ratssitzung gestellt und wünscht sich eine politische Beratung des Themas.