MBV hält am Projekt Lindenpark fest
Mettmann · Das geplante Neubauprojekt Lindenpark, welches der Mettmanner Bauverein (MBV) an der Georg-Fischer Straße realisieren möchte, sorgte in der Vergangenheit für einige Diskussionen. Besonders eine durch Anwohner initiierte Interessengemeinschaft zählte zahlreiche Kritikpunkte auf, die bisher vom Vorstand sowie dem Aufsichtsrat des MBV unkommentiert blieben.
(tb) Mit einer Pressekonferenz sollte jedoch mit Fehlinformationen aufgeräumt werden. Nicht nur der dreiköpfige Vorstand um Christoph Erven, Volker Bauer und Thomas Gundlach nahmen sich ausreichend Zeit, die Vorteile des Projektes zu erläutern, auch Architekt Peter Hesse vom Planungsbüro BM+P sowie Aufsichtsratsvorsitzender Rudolf Diepenbeck wohnten dem Gesprächstermin bei. Anhand zahlreichen Beispielen beschrieben die Herren, warum das bisher in der Geschichte "größte" Neubauvorhaben des Bauvereins sinnvoller ist, als die Bestandsgebäude zu sanieren. "Die ersten Gebäude wurden bereits 1939 gebaut und entsprechen allein vom Grundriss her nicht mehr den aktuellen Anforderungen", ist sich Volker Bauer sicher. Auch energetisch liegen die Siedlungshäuser, die 1990 in den Bestand des MBV übergegangen sind, weit unter dem heutigen Standard. Balkone, ausreichend Stellplätze und barrierefreie Zugänge sind nicht vorhanden. "Eine Sanierung wäre aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet völlig unsinnig."
Außerdem ist der Wunsch nach innerstädtischer Wohnraumverdichtung eine Anforderung, die von Bund, Land und der Kommune gleichermaßen gefordert wird. "Wobei wir hier sicher nicht von einer kompletten Verdichtung der Fläche sprechen können", ist sich Christoph Erven sicher und untermauert seine Aussage mit Zahlen. Das insgesamt 13.440 Quadratmeter große Areal ist derzeit mit einer Gesamtfläche von 2650 Quadratmetern versiegelt. Die insgesamt acht geplanten Punkthäuser sowie der vorgesehene Gebäuderiegel sehen eine Versiegelungsfläche von 4877 Quadratmeter vor. "Wir erweitern von aktuell 20 Prozent versiegelter Fläche auf 36 Prozent. Dafür entstehen aber insgesamt 118 Wohnungen auf einer Gesamtfläche von 8662 Quadratmeter." Dass auch Pläne mit einer höheren Verdichtung beim Bauverein eingegangen sind", verrät Thomas Gundlach. "Es kostet uns natürlich richtig Geld, den Bereich nicht voll auszuschöpfen. Wir haben uns aber mehrheitlich für die aktuelle Variante entschieden, um den grünen Charakter des Gebietes zu erhalten."
Der Bedarf nach Wohnraum ist groß. Allein dem MBV liegen aktuell rund 500 Wohnungssuchanfragen vor. Zwei der angedachten Punkthäuser - insgesamt 22 Wohnungen - werden sozial gefördert und stehen den Mietern abschließend für rund 6,20 Euro pro Quadratmeter zur Verfügung. Wie hoch der Mietpreis bei den öffentlichen Wohnungen sein wird, lässt der Vorstand noch offen. "Wir rechnen aktuell mit zehn Euro plus X", so Thomas Gundlach. Kritik gab es von Seiten der Interessengemeinschaft besonders in Hinblick auf den hohen Quadratmeterpreis. Zahlen zwischen elf und 13 Euro kursierten in den Medien. "13 Euro werden es nicht werden", ist sich Volker Bauer sicher. Fest steht jedoch, dass stets steigende Baukosten und Projektverzögerungen nicht zur Minimierung des Mietpreises beisteuern.
Klare Worte gab es auch zum Thema Bäume. Von den bisher 48 auf dem Gelände stehenden Bäumen müssen für das Vorhaben 40 Bäume gefällt werden. "Es sollen aber auch 39 Bäume neu gepflanzt werden", so Gundlach. Laut dem Vorstandsmitglied wird es keinen "Billigersatz" aus dem Baumarkt geben, sondern auf Qualität und hochwertige Arten geachtet. "Wir haben klare Vorgaben und werden Bäume mit einem veritablen Durchmesser pflanzen. Weitere Bäume finden auf einer Ausweichfläche Platz." Wo sich diese genau befindet, steht noch nicht fest. "Aussuchen können wir uns das nicht, sondern bekommen die Vorgaben von der Stadt."
Dass sich die Mitglieder der Interessengemeinschaft Sorgen über die Zukunft ihres Wohngebietes machen, dessen sind sich die Akteure des MBV bewusst. Deshalb soll zeitnah ein Gesprächstermin mit den Akteuren der IG anberaumt werden. Auch sind Gespräche mit dem Unternehmen Georg Fischer geplant. Dieses hatten ebenfalls Bedenken geäußert.