Kündigung für die Pächter Ist das Vereinsheim noch zu retten?

Mettmann · Das ehemalige Vereinsheim an der Spessartstraße ist ein beliebter Treffpunkt. Nun wurde dem Pächter von der Stadt gekündigt.

Pächter Michael „Gonzo“ Walk im ehemaligen Vereinsheim, das als Treffpunkt und Veranstaltungsort von vielen Menschen in und um Mettmann sehr geschätzt und oft genutzt wird.

Foto: D. Herrmann

Gemütlich rustikal kommt das ehemalige Vereinsheim  des TSV Metzkausen an der Spessartstraße daher: eine alte Holztheke, dazu passende Tische und Stühle, ein Hirschgeweih an der Wand. In der Ecke steht ein Flipperautomat, direkt daneben ein Kickerspiel. Ein Ort, der sich hervorragend zum Feiern eignet. Und dafür wurde er in den letzten acht Jahren, nachdem er als Vereinsheim ausgedient hatte, auch benutzt; Kindergeburtstage fanden hier statt, Hochzeiten und jede Menge Partys.

Der Pächter der Räumlichkeiten heißt Michael Walk, der von allen, die ihn kennen, „Gonzo“ genannt wird. Für ihn war und ist dieser Raum Hobby und Herzensangelegenheit. „Das macht mir wirklich viel Spaß“, erzählt er. Doch der soll bald vorbei sein. Die Stadt als Verpächterin hat den Vertrag zum 5. Juli gekündigt. Bis Ende August soll Gonzo geräumt haben. Der Bescheid sei für ihn völlig überraschend gekommen, sagt er, einen offiziellen Kündigungsgrund habe er nicht genannt bekommen. Und er ist nicht der einzige, der mit der Entscheidung hadert. Schon hat sich eine Online-Initiative gebildet, die sich für den Erhalt des Treffpunktes stark macht und in kürzester Zeit über 700 Stimmen für das Vereinsheim sammeln konnte. Allerdings gibt es in der Angelegenheit ein gravierendes Problem: nämlich die Statik des Gebäudes.

Die Stadt hat, nachdem sie die Räumlichkeiten unlängst etwas genauer unter Lupe nahm, herausgefunden, dass der Boden eine Belastungsgrenze von 200 Kilogramm pro Quadratmeter aufweist. So erzählt es Michael „Gonzo“ Walk. Deshalb dürften hier derlei Versammlungen nicht mehr stattfinden. „Mir hat man gesagt, dass man erwägt, das Vereinsheim abzureißen“, erzählt Gonzo. Für ihn eine nicht nachvollziehbare Maßnahme. Denn er selbst habe einen Statiker zu Rate gezogen, der ihm gesagt habe, man könne auch den Boden des Vereinsheims entsprechend ertüchtigen. Das sei sogar wesentlich preisgünstiger als ein Abriss. Eines macht Gonzo bei der Diskussion ganz deutlich: „Die Sicherheit hat absolute Priorität, und wenn der Abriss die einzige Möglichkeit ist, dann akzeptiere ich das natürlich.“ Aber dann müsse man seitens der Stadt zumindest über eine Alternative nachdenken, denn die jungen Leute bräuchten einen Platz, um sich  zu treffen und zu feiern.

Das sieht auch der Bürgerverein Metzkausen so, der sich ebenfalls an der Diskussion beteiligt. Ende dieses Monats soll es laut Gonzo ein Zoom-Meeting von Bürgerverein und Stadt zu diesem Thema geben. Gonzo hat bislang keine Einladung, hofft aber, dass am Ende eine Lösung steht, mit der alle gut  leben können. Mit den Lockerungen der Corona-Beschränkungen haben die Anfragen für das ehemalige Vereinsheim wieder stark zugenommen. Gonzo: „Den Leuten muss ich jetzt natürlich absagen.“

(dir)