Grüne befürchten Fracking im Kreis Mettmann
Mettmann · Fracking - ein Wort das wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen hängt. Die sogenannte unkonventionelle Gasgewinnungen durch das Einpumpen giftiger Chemikalien in Gesteins- und Bodenschichten hat in den USA und Kanada ganze Landstriche verwüstet.
Wie nah auch die Bürger Deutschlands und die Bewohner des Kreises Mettmann diesem Albtraum wirklich sind, ist erschreckend. Die Grünen im Kreis schätzen die Gefahr extrem hoch ein. "Wir sind entsetzt über potenzielle Möglichkeiten zum Fracking im Kreisgebiet", sagt Andreas Kanschat, Sprecher des Grünen-Kreisverbandes und Mitglied der Grünen-Kreistagsfraktion. Ein neuer Gesetzesentwurf der CDU/SPD-Bundesregierung in Berlin könne den Bestrebungen der Firma Wintershall erste Türen öffnen. Demnach könnten dann interessierte Unternehmen wie die BASF-Tochter Probebohrungen zur Erforschung beantragen. Darüber müssen dann die Landesbehörden entscheiden. Gibt es grünes Licht, gilt hierfür die 3000-Meter-Grenze nicht mehr. "Die Firma Wintershall möchte im nördlichen Kreisgebiet Probebohrungen durchführen", sagt Kanschat, der die Verniedlichung des Begriffs "Probebohrung" in den Medien nicht verstehen kann. "Diese Bohrungen sind teuer und warum sollte ein Unternehmen mehrere hundert Meter tief bohren, wenn es sich davon keine Gewinne verspräche?" Es handele sich ja schließlich nicht um "zwei Männer, die mit einer Bohrmaschine mal eben den Boden etwas ankratzen möchten". "Wintershall kooperiert mit EXXON, die in Nordamerika ohne Ende fracken", sagt Kanschat. Das Unternehmen vermutet im Kreis Mettmann riesige Schiefergasvorkommen und möchte sich durch die Probebohrungen Gewissheit verschaffen.
Ein weiterers Problem, das für eine Genehmigung des Frackings bei uns sorgen könnte, ist auch das Bundesbergrecht, das aussagt, dass ab einer gewissen Tiefe gebohrt werden dürfe. "Solange das nicht geändert wird, kann jeder bohren, wenn es nur tief genug ist", sagt Andreas Kanschat. Welche Folgen ein Vollpumpen des Bodens mit extrem giftigen Chemikalien habe, könne doch niemand absehen. "Da steht der kurzfristige Profit im Vordergrund. Was in 20 Jahren passiert, interessiert da niemanden." Abzusehen sei nicht, welchen Weg sich die Giftstoffe suchten. In den USA sind Fälle bekannt, wo das Grundwasser dermaßen konterminiert ist, dass es sogar brennt, wenn man ein Feuerzeug unter den Wasserhahn hält.
"Unsere Ministerpräsidentin war in Kanada und hat sich dort die verheerenden Folgen der Schiefergasgewinnung angeschaut. Ihr und den Grünen im Landtag haben wir noch zu verdanken, dass es bei uns bisher kein Fracking gibt", sagt Andreas Kanschat, der betont, dass in Niedersachsen bereits gefrackt werde. Mitbekommen habe das kaum jemand.
Schlimme Aussichten für die Natur, doch Andreas Kanschat und die Grünen im Kreis werden weiterkämpfen, denn das wichtigste Gut unserer Heimat sei doch schließlich das Grundwasser. "Keiner kann doch abschätzen, wie sehr die Natur und das Wasser durch das Fracking geschädigt wird." Andreas Kanschat appelliert an alle Bundestagsabgeordneten des Kreises: "Halten Sie sich an Ihre Aussagen und Wahlversprechen, dass es mit Ihnen kein Fracking im Kreis Mettmann geben wird. Lehnen Sie den vorliegenden Gesetzesentwurf ab. Dazu sichere ich Ihnen die uneingeschränkte Unterstützung der Grünen im Kreis und im Kreistag zu."