Brennpunktthema: Schullandschaft in Mettmann „Es ist nichts passiert“

Mettmann · Die Schullandschaft in Mettmann befindet sich im Krisenmodus. Es fehlt an Raum und die Schülerzahlen steigen weiter an. Besonders deutlich wird das an der Katholischen Grundschule in der Neanderstraße. Die Schulpflegschaft lud zu einem Ortstermin ein.

Dr. Regina Lenz (rechts), Vorsitzende der Schulpflegschaft der KGS, schilderte im Gespräch mit Bürgermeisterin Sandra Pietschmann (links) die nach wie vor prekäre Situation an der KGS.

Foto: D. Herrmann

Drei Jahre liegt das letzte Treffen zurück. Schon damals lud die Schulpflegschaft der KGS an der Neanderstraße die Medien sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung dazu ein, sich ein Bild von den Gegebenheiten an der Grundschule zu machen. Auch seinerzeit gab es keine zwei Meinungen darüber, dass dringender Handlungsbedarf besteht: zu wenig Platz für zu viele Kinder. Jetzt also eine neuerliche Zusammenkunft an gleicher Stelle. Was hat sich seither geändert? „Nichts“, sagt Dr. Regina Lenz, Vorsitzende der Schulpflegschaft der KGS, „es ist praktisch nichts passiert.“ Die Probleme sind die gleichen, das Gebäude bietet schlicht nicht genügend Raum für die stetig steigenden Schülerzahlen. Ein Ausbau tut not.

Für den Ogata-Betrieb müssen Kinder und Betreuer gar einen Fußmarsch in die Düsseldorfer Straße in Kauf nehmen. „Was muss noch passieren, bis endlich gehandelt wird?“, fragen Regina Lenz und Sylvia Cisowski von der Schulpflegschaft. Fragen auch die Eltern der betroffenen Kinder. Dabei betonen alle, dass die KGS eine tolle Schule sei, mit einem durchdachten pädagogischen Konzept überzeuge und seinem überdurchschnittlich engagierten Team. Doch leider gebe es eben diese Schwachpunkte: Zu kleine und nicht barrierefreie Aula; Toiletten in einem separaten Gebäude, Kinder müssen bei Wind und Wetter über den Schulhof, um dorthin zu gelangen; ein Pavillon, der seit über 40 Jahren als Übergangslösung dient und ebenfalls nicht mit dem Hauptgebäude verbunden ist. Und zu alledem kommt erschwerend die Situation des Offenen Ganztags, der sich ein gutes Stück entfernt befindet. Auch hier ist es eng und laut. Eine Erweiterung ist nicht möglich, in der Vergangenheit konnte deshalb einigen Kindern kein OGS-Platz angeboten werden. Eine mögliche Übergangslösung, die kurzfristig umgesetzt werden könnte, sieht die Schulpflegschaft in der Unterbringung der OGS im AOK-Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite. „Wie allgemein bekannt ist, wird das Gebäude im nächsten Jahr frei“, so Regina Lenz. „Aus unserer Sicht stellt es eine hervorragende Möglichkeit zur Unterbringung der OGS dar, da nach Unterrichtsende lediglich die Straßenseite gewechselt werden müsste.“

Die provisorische Unterbringung der Kinder der KGS müsse endlich ein Ende haben – insbesondere auch im Hinblick auf die im Haushalt der Stadt Mettmann definierten Ziele: ‚Für alle Schülerinnen und Schüler durch organisatorische, sächliche und räumliche Verhältnisse gleiche Voraussetzungen schaffen, damit die Chancengleichheit gewährleistet wird.‘ Regina Lenz: „Es ist keine Zeit, länger zu warten.“

Zum Ortstermin an der KGS kamen auch Ratsmitglied Andrea Rottmann von der SPD und Bürgermeisterin Sandra Pietschmann. Es entstand eine reger Austausch zwischen ihnen, den Mitgliedern der Schulpflegschaft und betroffenen Eltern, die zum Teil mit Plakaten erschienen waren, auf denen sie einen schnellen Ausbau der Schule forderten. Doch hinsichtlich des Tempos erhielten sie von der Bürgermeisterin einen Dämpfer, denn: Nicht nur die KGS, sondern die Schullandschaft in Mettmann insgesamt verlangt nach Verbesserung. Eine Priorisierung sei notwendig. „In der Vergangenheit wurde viele versäumt“, so Sandra Pietschmann, „aber es hilft nicht, zurück zu schauen.“ Stattdessen brauche es einen Masterplan, mit dem man sich auch bereits beschäftige, und dann müssten Maßnahmen Schritt für Schritt abgearbeitet werden. „Es wäre unehrlich, wenn ich sagte, dass wir in 2024 mit der Sache durch wären.“ Sorgen machten einerseits die Finanzsituation der Stadt. Es mangele aber auch an Personal und an Grundstücksoptionen.

Regina Lenz verweist auf die im Haushalt eingestellten Mittel für den Ausbau der KGS und die vier Jahre alte Machbarkeitsstudie, doch letztere hält die Verwaltung für nur noch wenig aussagekräftig. „Die rechtlichen Rahmenbedingungen haben sich seither maßgeblich verändert“, sagt Sandra Pietschmann. Ihre Botschaft an diesem Tag: „Wir haben die Entwicklung der Schülerzahlen in der Vergangenheit falsch eingeschätzt. Aber nun wissen wir, was zu tun ist.“

Ganz oben auf der Prioritätenliste steht wohl allerdings die Gesamtschule, die dringend ein neues Gebäude braucht. Nicht ausgeschlossen also, dass es in drei Jahren einen weiteren Ortstermin an der KGS gibt.

(dir)