Der Bebauungsplan „Lindenpark“ liegt zur Einsicht aus
Mettmann · Der Plan, die Georg-Fischer-Straße hinter der Regiobahnhaltestelle "Zentrum" durch ein Neubauvorhaben aufzuwerten und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, hat der Mettmanner Bauverein bereits seit drei Jahren.
Konkreter wurde es mit der Freigabe durch den Planungsausschuss. Seit Ende April liegen die Pläne nun zur Einsicht bei der Stadt aus. "Die Offenlegung ist bis zum 8. Juni verlängert worden, damit Anregungen und Bedenken von Bürgern geäußert werden können", erklärt Christoph Erven den Vorgang. Das Vorstandsmitglied des MBV weiß bisher jedoch nur von einer bisher geäußerten Kritik. "Jede Anregung, jede Sorge und jedes Anliegen werden im Nachhinein bearbeitet und natürlich ernst genommen." Das Bebauungsplanverfahren soll schnellstmöglich Rechtssicherheit für das Projekt "Lindenpark", wie das Bauvorhaben im Arbeitstitel genannt wird, schaffen.
120 bis 125 Wohneinheiten sollen in insgesamt neun Gebäudekomplexen entstehen. Dabei sind die Immobilien in Punkthäusern mit je elf Wohneinheiten und einem Gebäuderiegel (langgezogener Gebäudekomplex) mit Mischnutzung unterteilt. Wie sich die Nutzung in dem Gebäuderiegel aufteilen wird, ist noch nicht final geklärt. "Wir sind derzeit in Verhandlungen mit einem Sozialträger, der sowohl eine Informationsstelle, als auch eine Tagespflegeeinrichtung für Senioren in der Immobilie installieren möchte", verrät Christoph Erven. Weiter könnte sich der bisher unbetitelte Sozialträger ein Raumprogramm für Seniorenwohngemeinschaften vorstellen. "Das darf man sich so ähnlich vorstellen, wie die Wohngemeinschaften an der Breslauer Straße", erklärt Erven.
Gespräche mit Kindertagespflegeeinrichtungen laufen ebenfalls im Hintergrund. Bis zu zwei Großtagespflegen könnten in den Häusern Platz finden. Zwei der insgesamt acht Häuser werden der sozialen Förderung unterliegen und somit das Angebot für Sozialwohnraum in Mettmann erweitern. "Obwohl es keine Vorgaben gibt, sozialen Wohnraum zu schaffen, ist es uns sehr wichtig, einen Teil der Wohnungen für diesen Zweck zu errichten." Überhaupt wird bezahlbarer Wohnraum in Mettmann händeringend benötigt. Mit dem Bau neuer Wohneinheiten am Feierabendweg (19 Wohnungen) und an der Laubacher Straße (25 Wohnungen) konnte der MBV nur einer kleinen Zahl suchender Mitglieder gerecht werden. "Wir haben derzeit rund 500 Wohnungssuchende in unseren Listen verzeichnet. Selbst der Neubauvorhaben Lindenpark wird der Nachfrage nicht gänzlich gerecht, spiegelt aber die Notwendigkeit wider."
Geplant wird aktuell in drei Bauabschnitten. Im besten Fall hofft Christoph Erven, Ende dieses Jahres noch mit den Abrissarbeiten zu starten. "Wir werden zunächst den Gebäuderiegel mit einem Punkthaus und der unterliegenden Tiefgarage bauen. In der Garage befindet sich zudem ein Blockheizkraftwerk, das den gesamten Bereich später mit Wärme versorgen wird." Die beiden weiteren Bauabschnitte sollen überschneidend folgen, so dass aktuell für Ende 2021 mit der Fertigstellung gerechnet wird.
Insgesamt wird man auf dem Gelände 92 Stellplätze in zwei Tiefgaragen sowie 50 oberirdische Stellplätze finden. "In der Summe von 142 Stellplätzen sind Besucherplätze bereits enthalten." Die gesamten Gebäude wurden barrierearm geplant. Jedes Haus verfügt über einen eigenen Aufzug sowie barrierefreie Zugänge zu Balkonen und Terrassen. Um die Gesamtplanungen, aber auch die Kostenentwicklung im Überblick zu halten, plant der MBV erstmals mit einem "Building Information Modeling" (BIM). Diese innovative Bausoftware verknüpft die Leistungen aller beteiligten Unternehmen- vom Sanitärhandwerk bis hin zur Architektur - in anschaulichen 3D Modulen. "Durch dieses Verfahren können wir bereits im frühen Planungsstadium die Qualität und das Kostenvolumen überwachen." Das Gesamtvolumen für das Bauvorhaben "Lindenpark" beläuft sich aktuell auf 34,9 Millionen Euro.
Derzeit wohnen noch Mieter in den alten Siedlungshäusern, der MBV hatte auch Mietverträge mit der Stadt zur Unterbringen von Migranten geschlossen. "Bis Ende Juni wurden die Mietverträge gekündigt. In manchen Bereichen gehen wir aber davon aus, die Fristen zu verlängern", so Christoph Erven.
Info: Bedenken gab es im Vorfeld von Seiten des Unternehmens Georg Fischer AG. GF sah sich mit der neuen Nutzung der Georg-Fischer-Straße daran gehindert, den eigenen Ausbau wegen einer fehlendenr Mindestdistanz zu dem Wohngebiet (500 Meter) perspektivisch nicht realisieren zu können. Klagen sind bisher jedoch noch nicht eingereicht worden.