Demokratieförderung im Grundschulalter Das erste Schülerparlament an der GGS Herrenhauser Straße ist voll im Einsatz

Mettmann · Schüler der Gemeinschaftsgrundschule Herrenhauser Straße machen vor wie Mitsprache und Mitbestimmung im Schulalltag funktioniert.

Demokratieförderung im Grundschulalter
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Neben Klassenräten, dem langjährigen Engagement der Viertklässler für einen öffentlichen Spielplatz und der Beteiligung an der kreisweiten Kinderrechtekampagne, hat die Grundschule Herrenhauserstraße zu Beginn des Schuljahres 2017/2018 als Pilotprojekt ein Schülerparlament (kurz "Schüpa") ins Leben gerufen. Das Gremium setzt sich aus je zwei Vertretern der zweiten bis vierten Klassen zusammen.

Das Motto der Schule "Miteinander lernen" wird auch in diesem Demokratieprojekt groß geschrieben: Im September erarbeiteten die Mitglieder des Schüpa gemeinschaftlich mit Schulsozialarbeiterin Beate Zimmer und zwei Lehrerinnen die Grundlagen der Zusammenarbeit. Im Oktober folgte eine Abfrage in allen zweiten bis vierten Klassen über die gewünschten Themen für das Schüpa.

Grundsätzlich bietet das Gremium Raum, Aktuelles und Entscheidungen, die den Schulalltag und die Gestaltung der Lernumgebung betreffen, zu diskutieren. Wer zusätzlich Ideen einbringen will, kann zudem den "Schüpa-Briefkasten" in der kleinen Pausenhalle nutzen.

Mittlerweile tagt die 20-köpfige Gruppe einmal im Monat. Stück für Stück besprechen die engagierten Kinder die selbst priorisierten Themen: Nach dem Schulkiosk, dessen Ablehnung in einer gemeinschaftlichen Sitzung mit der Schulleitung ausführlich besprochen wurde, stehen aktuell die Schultoiletten auf der Agenda.

Die beiden Vorsitzenden, Romy und Lina, sind sich einig: "Wir finden es richtig gut, dass wir unsere Wünsche diskutieren und Lösungsmöglichkeiten sammeln. Wir fühlen uns ernst genommen. Das lustige Spiel mit dem Schwungtuch am Ende unserer Sitzungen macht auch viel Spaß."

Die Zeit- und Regelwächter, Philipp und Marlon, sorgen für Ordnung. Sophie schreibt die Sitzungsprotokolle, die an die Klassen verteilt werden. Dort berichten die Vertreter der einzelnen Klassen im Klassenrat über die Schüpa-Sitzungen.

Schulleiterin Birgit Krohm lobt das Engagement ihrer Schülerinnen und Schüler: "Die ernste und lebhafte Diskussion um den Schulkiosk machte mir einmal mehr deutlich, dass sich unsere Kinder wirklich in ihrer Schule einbringen wollen. Mit ihren wertvollen Ideen leisten die Schülerinnen und Schüler einen wichtigen Beitrag für die Weiterentwicklung unserer Schule. Gleichzeitig setzen sie mit ihrem vorbildlichen Engagement ein wichtiges Zeichen für Mitsprache und Demokratie im Schulalltag."

Im wachsenden Ganztag wird Schule immer mehr zu einem wichtigen Lernort für Wissen, Denken, Handeln und Haltung, der sich einer lebendigen Demokratie auf Augenhöhe verpflichtet weiß. Für Schulsozialarbeiterin Beate Zimmer, die zusammen mit Lehrerin Samira Eisert, das Projekt begleitet, ist daher klar: "Indem sich die Kinder als handelnde und wertgeschätzte junge Menschen im Schülerparlament einbringen, erleben sie positive Gewohnheiten demokratischen Verhaltens. Ihnen wird bewusst, dass Schule vor allem auch ihre Sache ist. Mit ihren Ideen helfen sie mit, ihren Lern- und Lebensort Schule noch mehr in ihrem Sinne zu gestalten. Auf diese Weise fördert und stärkt Partizipation das Engagement, Selbstwertgefühl und die Eigeninitiative von Schülerinnen und Schülern."

Die Auswertung der Pilotphase wird zeigen, inwiefern das Schülerparlament weitergeführt werden kann und so auch zukünftig zur positiven Gestaltung des demokratischen Schulalltages beitragen wird.

(Schaufenster Mettmann)