Das Spielplatzpatenprojekt an der GGS Herrenhauser Straße wurde in Darmstadt vorgestellt

Mettmann · Erstmals in Deutschland widmete sich ein Kongress, der Kinder und Erwachsene zusammenbringt, der Umsetzung eines immer noch wenig beachteten Menschenrechts: des Rechts von Kindern auf Beteiligung.

Das Thema ist gesellschaftlich und sozial brisant. Denn ernst gemeinte Beteiligung von Kindern hat Einfluss auf den Familienalltag und das Leben außerhalb der Familie, auf Kitas und Schulen, auf die Nutzung von Medien, auf Ernährung und Gesundheit, den Schutz von Kindern vor Gewalt und Missbrauch und die Gestaltung ihrer Umwelt in ihrer jeweiligen Kommune.

Im Mittelpunkt des Kongresses standen konzeptionelle Ansätze und praktische Möglichkeiten, wie Kinder über ihre eigenen Belange mitbestimmen können. Rund 50 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren und 70 erwachsene Experten aus Wissenschaft und Praxis berieten dazu an zwei Tagen in Themeninseln, die die Lebenswelten der Kinder repräsentieren. Außerdem wurden spannende übergreifende Fragen zum Thema Beteiligung diskutiert.

Auf persönliche Einladung der Veranstalter reisten Spielplatzpatin Nicola Hengst-Gohlke mit ihrem 8-jährigen Sohn als einzige Teilnehmer aus dem Kreis Mettmann nach Darmstadt. Mit im Gepäck: Die Präsentation des Spielplatzpatenprojektes an der Gemeinschaftsgrundschule Herrenhauser Straße. Bei der Themeninsel "Meine Zeit für mich — meine Zeit?" stellen die Beiden einer interessierten Zuhörerschaft das Schulprojekt vor. Es wird seit 2012 gemeinschaftlich mit Schulsozialarbeiterin Beate Zimmer koordiniert. Zwölf bis sechzehn Viertklässler kümmern sich ehrenamtlich während eines Schuljahres um den öffentlichen Spielplatz Oderstraße. Dieser grenzt direkt an den Schulhof.

Eine Teilnehmerin der Stadtverwaltung Nürnberg aus dem Amt für Kinder, Jugendliche und Familien war so begeistert, dass sie das Schulprojekt im Anschluss an den Kongress in ihrer Kommune auf den Weg bringen möchte. Mutter und Sohn nahmen viele Anregungen und Impulse mit: "Ich fand den Kongress in Darmstadt gut, weil Kinder mit ihren Ideen und Bemerkungen ernstgenommen wurden. Ein bisschen mehr Pausen wären allerdings gut gewesen", fasst der Achtjährige seine Eindrücke zusammen.

"Und ich verstehe nicht, warum auch hier in Mettmann dieses Menschenrecht auf Beteiligung oft eingeschränkt bzw. gar nicht berücksichtigt wird, wie beispielsweise bei der Erstellung des aktuellen Verkehrskonzeptes. Dies obwohl gerade der Autoverkehr einen großen Einfluss auf die Bewegungs- und Spielfreiheit von Kindern hat", so Hengst-Gohlke. Experten betonen immer wieder, dass es sich positiv auf das gesamte Leben von Kindern auswirkt, wenn sie bereits früh erleben, dass ihre Meinung wertgeschätzt und bei Entscheidungen berücksichtigt wird. Mitsprache ist ein Kinderrecht und kein Zugeständnis.

Den Kongress richteten die hessenstiftung — familie hat zukunft, die Schader-Stiftung, "Outlaw. Die Stiftung" und die Kinderhilfsorganisation World Vision Deutschland e.V. gemeinsam aus. Die inhaltliche Vorbereitung der anwesenden Schülerinnen und Schüler hat der Verein Makista begleitet. Unterstützung leisten außerdem das Hessische Ministerium für Soziales und Integration, das Hessische Kultusministerium und die Sparkasse Darmstadt.

(Schaufenster Mettmann)