„Wir im Quartier“
Mettmann · Gemeinsam starten das Johanneshaus, das Caritas Netzwertreff und die 'jute Stuw‘ eine neue Quartierszeitung.
Mit der Idee "Senioren schreiben für Senioren" starten die drei Begegnungsstätten ein neues Projekt. Für Mettmann-Mitte soll eine neue Quartierszeitung entstehen, in der Senioren den Inhalt bestimmen und für ihre Zielgruppe schreiben. Die Seniorenzeitung "Wir im Quartier" soll dabei auch Senioren mit Zuwanderungsgeschichte ansprechen. Dafür sollen einige Artikel auch in einer Übersetzung in eine der Herkunftssprachen erscheinen. Wie häufig die Quartierszeitung erscheinen wird, ist davon abhängig, wie viele Autoren und Themen sich finden und wie die jeweiligen Ausgaben künftig finanziert werden können. Die erste Auflage ist bereits sichergestellt. Eine Finanzierung mit Hilfe von Sponsoren oder durch Anzeigen mit Seniorenbezug ist möglich. Nach der Erstausgabe ist ein halbjährliches oder auch vierteljährliches Erscheinen denkbar. Das Zeitungsformat wird DIN A4 sein und ca. 12 Seiten umfassen. Neben Artikeln, die Senioren für ihre Zielgruppe schreiben, soll die Zeitung auch Veranstaltungshinweise und Informationen zum Übergang vom Beruf in den Ruhestand enthalten.
Ein erstes Treffen mit interessierten Autoren findet am 3. März um 10 Uhr im Johanneshaus statt. Neben deutschstämmigen Autoren wünschen sich die Einrichtungen auch Autoren mit Zuwanderungsgeschichte und freiwillige Übersetzer. In den Reihen des Integrationsrates der Stadt Mettmann stößt das Projekt auf offene Ohren. Hier beschäftigen sich die Arbeitskreisteilnehmer gerade mit der Frage, welche Angebote für Senioren mit Zuwanderungsgeschichte fehlen. Spontan fanden sich Übersetzer für Italienisch, Spanisch, Griechisch, Serbokroatisch und Indisch.
Die Quartierszeitung für Mettmann-Mitte ist eines der Projekte, mit denen die Seniorenbegegnungsstätten ältere Menschen besser vernetzen und die alleinlebenden unter ihnen aus ihrer Isolation holen möchten. Viele Gastarbeiter, die als Zuwanderer der ersten Generation einst kamen, um für einige Jahre hier zu arbeiten, sind geblieben und genießen inzwischen ihren Ruhestand. Ähnlich wie in der deutschen Bevölkerung sind viele von ihnen auf sich gestellt, weil die berufliche Mobilität dazu geführt hat, dass Kinder und Enkelkinder in anderen Städten leben. Es besteht ein wachsender Bedarf an interkulturellen Seniorenangeboten, den die Begegnungsstätten längst erkannt haben.
Mit dem Ansinnen, bedarfsgerechte Angebote zu schaffen, die mehr quartiersorientiert sind und Teilhabe ermöglichen, hat der Kreis die Finanzierung der Seniorenbegegnungsstätten vor einiger Zeit umstrukturiert. Die Begegnungsstätten erhalten einen festen Sockelbetrag von 70 Prozent für die Betriebskosten und weitere maximal 30 Prozent über ein Punktesystem, das sich an den vom Kreis definierten Anforderungen orientiert. Für die Begegnungsstätten bedeutet das erhöhten Verwaltungsaufwand, der oft wichtige Zeit kostet, die in der direkten Betreuung der älteren Menschen fehlt. Auch die Planungssicherheit nimmt ab, da vorab nicht immer klar ist, wieviel Punkte die Einrichtung mit ihrem Angebot erreichen wird. Das Angebot der Seniorenbegegnungsstätten wird in der Regel mit einem festangestellten Mitarbeiter und mit Freiwilligen gestaltet, deren Zahl in den letzten Jahren abnimmt. Viele sind inzwischen selbst in einem Alter, in dem sie Nutznießer der Angebote sein sollten und es rücken zu wenig jüngere Menschen nach. Alle Einrichtungen würden sich deshalb auch über neue Freiwillige freuen, die ihre Arbeit mit unterstützen.