Der Ausbildungsmarkt im Kreis Mettmann im April 2015

Kreis · "Der Ausbildungsmarkt entwickelt sich aus Bewerbersicht derzeit zwar ähnlich gut wie im vergangenen Jahr", sagt Marcus Kowalczyk, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann.

"Konkret heißt das, die Betrieb haben mehr Ausbildungsplätze gemeldet als im vergangenen Jahr. Das ist zu begrüßen". Doch sei dies kein Grund, auf weitere Anstrengungen bei der Ausbildung zu verzichten, sagt Kowalczyk: "Trotz der positiven Entwicklung gibt es immer noch eine Lücke zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt. Auf 100 Bewerber kommen 71 Angebote. Dabei haben sich in diesem Jahr schon deutlich weniger Jugendliche für einen Ausbildungsplatz gemeldet". Marcus Kowalczyk warnt davor, dass dieser Trend in den kommenden Jahren fortdauern wird:
"Wenn Sie jetzt noch Auszubildende suchen, melden Sie der Agentur für Arbeit Ihre Stellen" appelliert der Chef der Agentur für Arbeit an Ausbilder und Unternehmer. "Wir helfen Ihnen mit unseren Angeboten, den oder die passenden Azubis zu finden", verspricht Kowalczyk: "Jede einzelne Stelle ist wichtig: Für Unternehmen wird die Rekrutierung von Personal in absehbarer Zukunft immer schwieriger. Wer jetzt nicht ausbildet oder Stellen unbesetzt lässt, vergibt die Chance, sich durch eigenen Nachwuchs die passenden Fachkräfte von morgen zu sichern".

Insgesamt wurden der Agentur für Arbeit Mettmann von Oktober 2014 bis Ende April 2015 1.932 Ausbildungsstellen gemeldet. Das waren 9,3 Prozent oder 165 betriebliche Stellen mehr als im Vorjahr. Marcus Kowalczyk bewertet diese Zahlenlage wie folgt: "Es bleibt aber noch abzuwarten, ob in der Gesamtrechnung am Ende der Bewerbungsfristen tatsächlich ein Plus rauskommt, oder ob die Unternehmen die Ausbildungsstellen lediglich früher gemeldet haben." Unbesetzt sind zurzeit noch 1.115 der gemeldeten Stellen — ebenfalls ein Zuwachs: um 25 Stellen.

Ein Rückgang ist hingegen auf der Seite der Bewerber festzustellen. Seit Beginn des Berichtsjahres haben sich bisher 2.736 Bewerber aus dem Kreis Mettmann bei der Agentur für Arbeit gemeldet, 170 oder 5,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 1.520 dieser Bewerber sind noch unversorgt, haben also weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative dazu. Diesen Punkt hebt der Chef der Agentur für Arbeit Mettmann noch einmal besonders hervor: "Für diese Anzahl von Jugendlichen reichen die noch offenen 1.115 Stellen nicht. Das ist offensichtlich. Deshalb mein Appell an die jungen Leute: Nicht für jeden ist der Traumberuf dabei. Die Bewerber sollten auch einen Plan B in der Tasche haben, falls es mit dem Wunschberuf nicht klappt. Unsere Berufsberater haben den besten Überblick über den Ausbildungsmarkt und können viele Alternativen anbieten", so Marcus Kowalczyk: "Und nicht selten stellen sich im Rückblick die Alternativen als gute Wahl heraus", ist er überzeugt.

Rein rechnerisch stehen 100 Bewerbern nur 71 Ausbildungsplätze gegenüber, im letzten Jahr waren es 61 Stellen.

Die Beratung der Berufsberater der Agentur für Arbeit legt Wert darauf, die Schülerinnen und Schülern auf die Vielfalt der rund 350 anerkannte Ausbildungsberufe hinzuweisen. Diese Aktivitäten tragen offenbar nachhaltig Früchte: Haben sich im Berufsberatungsjahr 2012/2013 Jahr noch mehr als die Hälfte (58,8 Prozent) aller Schüler auf die zehn beliebtesten Ausbildungsberufe beworben, bewirbt sich in diesem Jahr mehr als die Hälfte der Bewerber auf Berufe, die nicht in der Top 10 stehen: 58,1 Prozent der Jugendlichen haben sich auf einen der "übrigen Berufe" beworben. Das ist ein Erfolg: Obwohl es mehr als 350 Ausbildungsberufe gibt, verändern sich die Wünsche der Ausbildungsbewerber seit Jahren kaum, lediglich die Rangfolgen variieren. Einzig mit dem Beruf des Tischlers hat es mit einem Handwerksberuf ein echter Außenseiter in die Spitzengruppe geschafft:

Die Top 10 der Berufswünsche

1. Kaufmann/-frau - Büromanagement 204 7,5 %
2. Kaufmann/-frau im Einzelhandel 188 6,9 %
3. Industriekaufmann/-frau 139 5,1 %
4. Medizinische/r Fachangestellte/r 122 4,5 %
5. Verkäufer/in 121 4,4 %
6. Kfz.mechatroniker - PKW-Technik 119 4,3 %
7. Industriemechaniker/in 81 3,0 %
8. Automobilkaufmann/-frau 62 2,3 %
9. Tischler/in 56 2,0 %
10. Bankkaufmann/-frau 54 2,0 %

übrige Berufe 1.590 58,1 %


Die Top 10 der unbesetzten Ausbildungsberufe

1. Kaufmann/-frau im Einzelhandel 97 5,0 %
2. Kaufmann/-frau - Büromanagement 96 5,0 %
3. Verkäufer/in 79 4,1 %
4. Industriekaufmann/-frau 79 4,1 %
5. Kaufmann - Groß-/Außenhandel - Großh. 70 3,6 %
6. Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r 68 3,5 %
7. Industriemechaniker/in 58 3,0 %
8. Medizinische/r Fachangestellte/r 53 2,7 %
9. Kfz.mechatroniker - PKW-Technik 50 2,6 %
10. Fachkraft - Lagerlogistik 50 2,6 %

übrige Berufe 1.232 63,8 %

"Angebot und Nachfrage nach Ausbildungsstellen können natürlich nie deckungsgleich sein", appelliert Marcus Kowalczyk an Schülerinnen und Schüler. Jugendliche, die jetzt noch auf der Suche nach einer Ausbildung für dieses Jahr sind, sollten unbedingt die vielfältigen Angebote der Berufsberatung nutzen: "Auch über die Alternative, die artverwandt zum Wunschberuf sein kann, kann man mit einem kleinen Umweg sein Ziel erreichen", sagt Kowalczyk.

Initiative "Betriebliche Ausbildung hat Vorrang"

Seit Mitte des vergangenen Jahres hat die Agentur für Arbeit ihre Bemühungen um die Ausbildung noch einmal verstärkt. Die Ausbildungsinitiative firmiert unter dem Namen "Betriebliche Ausbildung hat Vorfahrt". "Der Name der Initiative ist wörtlich gemeint", sagt Marcus Kowalczyk, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann. "Wir wollen nichts unversucht lassen, vorrangig betriebliche Ausbildungsstellen zu besetzen. Viele junge Bewerberinnen und Bewerber suchen zwar oft händeringend, stimmen dann aber nicht mit den Anforderungen der Unternehmen überein. Hier setzen wir an".

Im Kreis Mettmann hat die Agentur für Arbeit drei sogenannte Ausbildungsakquisiteure eingestellt, die zusätzlich zu den bisherigen Vermittlungs- und Beratungsangeboten Jugendlichen, die keine Lehrstelle gefunden haben, bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsberuf helfen: "Gerade die schulisch schwächeren Jugendlichen wollen wir stärker bei der Ausbildungssuche unterstützen. Dazu gehört es, bei den Unternehmern darum zu werben, diesen eine Chance zu geben", erklärt Marcus Kowalczyk das neue Engagement. "Unsere Erfahrungen zeigen, diese Jugendlichen verfügen häufig über praktische Talente, die sie aber erst einmal zeigen und entwickeln können müssen. Nach der erfolgreichen Ausbildung sind sie dann zuverlässige und wertvolle Mitarbeiter."

Die Akquisiteure arbeiten mit den Jugendlichen und vermitteln diesen zum Beispiel ein Praktikum in einer Firma, die einen Azubi sucht oder bestenfalls dazu bereit ist, einen zusätzlichen Lehrling einzustellen. Firma und Bewerber können sich so vor der Ausbildung gut kennenlernen: "Die Jugendlichen können in diesem Praktikum oder auch in einer Einstiegsqualifizierung zeigen, was sie können und dann nahtlos in die Ausbildung wechseln."

Der Ausbildungsmarkt in den einzelnen Gemeinden

Derzeit gibt es noch viele offene Ausbildungsstellen im Angebot des Agenturbezirks Mettmann. Im Einzelnen werden aktuell in den Gemeinden noch gesucht:

Mettmann/Erkrath: 152 unbesetzte Ausbildungsstellen, 6 mehr als vor einem Jahr, inklusive der bereits besetzten Stellen ein Plus von 37 Stellen im Vergleich zum Vorjahr. Häufige Berufe: Verkauf, Altenpflege, Maler/in und Lackierer/in, Bäckerei - Fachverkäufer/in.

Hilden/Haan: 241 unbesetzte Ausbildungsstellen; unter anderem in den Bereichen: Verkauf, Fachkraft — Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, Zahnmedizinische Fachangestellte, Maler/in und Lackierer/in.

Langenfeld/Monheim: 235 unbesetzte Ausbildungsstellen, unter anderem in den Bereichen: Verkauf, Fachkraft — Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, Lagerlogistik.

Ratingen: 253 unbesetzte Ausbildungsstellen — das sind 48 mehr als vor einem Jahr zum selben Zeitpunkt. Ratingen hat im Jahresvergleich den größten Zuwachs bei den unbesetzten Stellen zu verzeichnen: Um 23,4 Prozent oder 48 Stellen. Bei den Ausbildungsstellen insgesamt, also bereits besetzte und noch unbesetzte addiert, steht Ratingen hinter Velbert an zweiter Position mit einem Plus von 67 Stellen und einem Wachstum von 20,5 Prozent. Gesucht wird unter anderem in den Bereichen: Fachkraft — Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, Verkauf, Bankkaufmann/-frau, Drogist/in

Velbert/Heiligenhaus/Wülfrath: 234 unbesetzte Ausbildungsstellen. Das sind 41 oder 21,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Velbert hat im Jahresvergleich im Kreisgebiet den höchsten Zuwachs bei den Lehrstellen zu vermelden. Plus 81 Stellen bedeuten in Prozent 21,2 Prozent mehr angebotene Lehrstellen. Gesucht wird unter anderem in den Bereichen: Kaufmann/-frau Einzelhandel, Industriemechaniker/in, Gärtner/in, Verkauf.

Betriebe, die jetzt noch einen Azubi suchen, sollten ihre freie Ausbildungsstelle sofort der Agentur für Arbeit melden, um einen geeigneten Auszubildenden oder eine geeignete Auszubildende zu finden. Arbeitgeber erreichen die Ausbildungsvermittlung unter der Rufnummer ihres bekannten Ansprechpartners im Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit oder unter der kostenfreien Hotline 0800 4 5555 20.

Die Agentur für Arbeit Mettmann bietet Jugendlichen in allen Agenturbezirken vor Ort ihre Berufsberatung an. Den Termin für Ihr Beratungsgespräch können sie telefonisch über die kostenfreie Servicenummer 0800 4 5555 00 vereinbaren.


Linktipps für Bewerberinnen und Bewerber, Eltern, Lehrer:

http://dasbringtmichweiter.de/
www.jobboerse.arbeitsagentur.de (Jobbörse für Ausbildungsstellen)
www.planet-beruf.de (Bewerbungshilfen, Expertentipps)
www.berufe.tv (Videoclips zu den Berufen), www.berufenet.arbeitsagentur.de (Berufsinformationen zu allen anerkannten Ausbildungsberufen)

(Schaufenster Mettmann)