Wirtschaftsförderer Wolfgang Karp geht in den Ruhestand

Mettmann · Eigentlich wollte er einmal Flugloste werden. Doch dann trat Wolfgang Karp (65) nach einer zweijährigen Zeit bei der Bundeswehr eine Ausbildung zum Stadtinspektor in der Stadtverwaltung der Kreisstadt Mettmann an.

Offiziell endet die Dienstzeit von Wolfgang Karp nach fast 45 Jahren in der Mettmanner Stadtverwaltung Ende Februar 2019.

Foto: Stadt Mettmann

Nach fast 45 Jahren - es fehlt nur ein Monat - hatte das Urgestein der Mettmanner Verwaltung vor kurzem seinen letzten Arbeitstag. Ende Februar des kommenden Jahres geht er offiziell in Pension.

Dass er 1974 dem Rat seiner Eltern folgte und "erst einmal was Vernünftiges" lernte, wie sie es damals formulierten, hat Karp ihnen nie übel genommen. Schließlich ist er aus eigenen Stücken in der Verwaltung geblieben. "Es war die richtige Entscheidung. Der Job hat richtig viel Spaß gemacht", zieht Fast-Pensionär Karp ein positives Fazit seiner vielen Dienstjahre in der Verwaltung.

Nach der Ausbildung startete Karp seine Laufbahn im Bauverwaltungsamt. Danach wechselte er ins Planungsamt, begleitete unter anderem Bauleitplanverfahren und war auch für den Denkmalschutz zuständig, arbeitete mit am Aufbau der Denkmalliste. Die längste lange Station folgte danach: 17 Jahre Ordnungsamt, das er als Leiter der Ordnungsbehörde 2004 verließ, um noch einmal ganz neu durchzustarten.

Anderthalb Jahre wurde er an der Fachhochschule Bielefeld als künftiger Leiter der Stabstelle Wirtschaftsförderung in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Flächenmanagement und Stadtmarketing auf sein neues Aufgabenfeld vorbereitet. Damals gehörten fünf Kolleginnen und Kollegen zur neu gegründeten Stabsstelle Wirtschaftsförderung.

Wenn Karp mit seinem Hund durch den Neanderpark spaziert, ist er schon ein bisschen stolz. Er war mit dabei, als der damalige Bürgermeister Bodo Nowodworski den ersten Spatenstich für das Gewerbegebiet, das damals noch Innovationspark Mettmann-West hieß, vornahm. "Ich hatte den Auftrag Unternehmen und Gewerbesteuer nach Mettmann zu holen", sagt Karp.

Angangs verlief die Vermarktung der Flächen auf dem rund 120.000 Quadratmeter großen Areal sehr schleppend. Die Weltwirtschafts- und Finanzkrise 2008, erinnert sich Karp, verhinderte viele Ansiedlungen. "Uns sagten einige Firmen ab, die kommen wollten, andere Unternehmen waren pleite, bevor sie ein Grundstück kaufen konnten."

Sein ehrgeiziges Ziel, alle Flächen im Neanderpark bis zu seiner Pensionierung vermarktet zu haben, hat er fast geschafft. Die wenigen Restflächen, die es in dem Gebiet noch gibt, sind entweder schon verkauft oder aber vorgemerkt. Karp: "Der Neanderpark ist vollgelaufen." Und auch für das neue Gewerbegebiet "Zur Gau" im Osten der Stadt, sind die ersten Grundstücke verkauft.

Einer seiner beruflichen Höhepunkte, sagt Karp, sei die Ansiedlung der Fachhochschule der Wirtschaft im Neanderpark gewesen; die Entwicklung der neuen Sportanlage Auf dem Pfennig war eine weitere. Die Kaufverhandlungen für den Erwerb der Flächen für das Sportzentrum zogen sich fast drei Jahr hin. Aber auch die Einführung der Brötchentaste in Mettmann war ein Verdienst Karps, an das er gerne zurückdenkt. Gerne erinnert er sich auch an die Wiedereröffnung des Stadtwaldhauses im vergangenen Jahr, die er zusammen mit den neuen Eigentümern vorangetrieben hatte.

Auf seiner Abschiedstour durch die Unternehmerwelt sei ihm noch einmal deutlich geworden, wie viele Betriebe er in den gut 14 Jahren als Wirtschaftsförderer nach Mettmann geholt hat. "Aber das war ich natürlich nicht allein. Wir haben alles im Team gemacht. Ansonsten wäre das gar nicht möglich gewesen."

In seinem neuen Lebensabschnitt will sich Karp keineswegs zur Ruhe setzen. "Irgendetwas werde ich noch machen", sagt er. Als Berater und Wirtschaftsexperte möchte er sein Wissen und seine Berufserfahrung gerne weitergeben. Und ehrenamtlich will er sich auch engagieren.

(Schaufenster Mettmann)