Offener Brief von Andrea Rottmann an den Bürgermeister "Wir erfahren von der Stadtverwaltung nichts!"
Mettmann · Die Bürgermeisterkandidatin der SPD, Andrea Rottmann, hat sich in einem offenen Brief an Bürgermeister Bernd Günther gewandt.
Darin kritisiert sie die Informationspolitik der Stadtverwaltung bei der Wohnraumsituation der Flüchtlinge. "Allenthalben wird mehr Transparenz und frühzeitige Information vom Bürgermeister gefordert, allerdings scheint das bisher nur sehr vereinzelt zum Umdenken geführt zu haben", schreibt Rottmann. "Wir erfahren von der Stadtverwaltung nichts über die Wohnraumsituation der Flüchtlinge. Die Belegung wird unerträglich verdichtet (20 Personen benutzen zum Teil eine Toilette und eine Dusche in der Talstraße) und Sporthallen werden belegt. Ich kritisiere hier nicht, dass die Sporthalle des KHG vorübergehend komplett in Anspruch genommen worden ist. Aber es kann nicht sein, dass nicht einmal der Rat erfährt, wann weiterer Wohnraum angemietet wird, und die Hallen wieder freigezogen werden können, um diese notdürftige Unterbringung schnell zu beenden und den Schulsport bald wieder zu ermöglichen."
Zuletzt habe der 1. Beigeordnete am 9. Juli über die Entwicklung der Flüchtlingszahlen und die Belegung der Unterkünfte sowie die baldige Anmietung von Gebäuden informiert. Nachdem nunmehr anderthalb Monate vergangen seien und die Zahlen der Flüchtlinge täglich zunehmen, erwarte die SPD-Fraktion kurzfristige Antworten an die Fraktionen auf folgende Fragen:
1. Wird es weitere Anmietungen geben, werden Container aufgestellt, gibt es Überlegungen langfristig Wohnraum errichten zu lassen?
2. Ist eine ausreichende Personalbesetzung zur Bewältigung des zunehmenden Flüchtlingsstroms gesichert? Ich musste in einer Diskussionsrunde hören, dass die Zusammenarbeit mit der Caritas nicht immer reibungslos funktioniert.
3. Was will die Verwaltung unternehmen, damit die soziale Betreuung verstärkt
wird? Bei der engen Belegung mit Flüchtlingen unterschiedlichster Kulturen und Religionen braucht man soziale Betreuung. Nachbarstädte wie Haan machen uns das vor. Nach Auskunft der Polizei führt das auch zu wesentlich weniger Einsätzen.
4. Denkt die Stadt daran, eine Koordinierungsstelle für Flüchtlingsfragen einzurichten? Es melden sich engagierte Bürgerinnen und Bürger, die helfen wollen, ob mit Sachspenden, Ideen für gemeinsame Aktionen oder Angeboten von Sprachunterricht und ich höre immer wieder, dass dieses Engagement nicht richtig gebündelt und in die richtigen Kanäle verwiesen wird. Irgendwann gibt jeder noch so engagierte Bürger auf, wenn er das Gefühl hat, sein Engagement ist nicht gewollt.