"Wir sind von Köln nach Mettmann gezogen und Veganer stellt die Stadt schon vor einige Herausforderungen", sagt Janina Karthaus, die nun mit ihrem Freund David März im beschaulichen Neanderland wohnt. Seit 2014 leben die beiden vegan. "Wir wählen absichtlich das Verb 'leben', denn für uns gehört neben Essen auch Kleidung, Kosmetik und alles was man sonst noch im Alltag benötigt dazu!" sagt David März, der zugibt, dass er und seine Freundin eigentlich immer gerne Fleisch gegessen hätten, mit der Art des Fleischkonsums und vor allem der Massentierhaltung jedoch irgendwann nicht mehr klar gekommen wären. "Wir sind Überzeugungstäter und essen Fleisch ja nicht, weil es uns nicht schmeckt", sagt David und seine Lebensgefährtin ergänzt: "Wir sind ethisch motiviert, jedes nicht gegessene Fleischstück ist gut."

"Militant" sind Janina und David dabei jedoch nicht, schon aus praktischen Gründen. "Schließlich können wir nicht alle Produkte des täglichen Lebens auf ihren veganen Status prüfen. Das hieße ja, wir müssten uns gesellschaftlich völlig ausklinken", sagt Janina, die ihre vegane Einstellung jedoch ernst nimmt. "Wo es geht, versuchen wir das schon durchzuziehen." Dabei kommt ihnen die mittlerweile häufig bessere Etikettierung der Produkte entgegen. Dass "vegan" mittlerweile ein Trend ist, haben die beiden natürlich auch mitbekommen. "Es findet ein Umdenken der Leute statt", sagt David. "Selbst wenn sie nicht vegetarisch oder vegan leben, wählen sie doch häufig das gute Fleisch beim Metzger aus, das nicht aus der Massentierhaltung stammt." Zwar gäbe es immer noch viele Vorurteile ("Was könnt Ihr denn überhaupt noch essen?"), doch viele Menschen haben großes Verständnis für ihre Einstellung. Auch die eigenen Familien haben sich längst daran gewöhnt. "Unsere Eltern freuen sich, wenn wir kommen, denn dann kochen meistens wir", sagt David, der einzig beim Käse ins Wanken geraten könnte. "Ja, den esse ich sehr gerne und Käseersatz schmeckt einfach nicht." Janina: "Trotzdem verzichten wir auch darauf, denn es ist völlig annormal, dass erwachsene Menschen Milchprodukte konsumieren."

In ihrem Blog "Vegan in Mettmann" (veganinmettmann.de) geben sie Tipps, wo man auch in Mettmann passende Produkte findet. "Als wir hier hingezogen sind, haben wir 'vegan' und 'Mettmann' gegoogelt", erinnert sich David. Die wenigen Ergebnisse haben sie dann ermutigt, eine eigene Seite aufzumachen. "Und vielleicht schaut ja auch mal ein Nicht-Veganer vorbei und lässt sich inspirieren", sagt Janina. "Es gibt leckere Rezepte!"