Nervig wie ein Tinnitus...

Mettmann · Helmut Hinnemann reicht es. Das Geräusch hat sich mittlerweile fest in sein Bewusstsein gesetzt. "Bis zu fünfmal am Tag fahren hier weiße Kleinlaster durch unser Wohngebiet und dudeln diese nervtötende Melodie ab."

Aus dem Auto geknipst: "Schrotthändler“-Lieferwagen wie dieser fahren wiederholt durch Mettmanns Wohngebiete und nerven einige Bürger mit ihrem Gedudel. Werden sie fotografiert, reagieren die Fahrer meist höchst allergisch.

Foto: Hinnemann

Hinnemann möchte nicht explizit sagen, wo er wohnt. Der Mettmanner vermutet unter dem Deckmantel der Schrotthändler viel mehr. "Es kann mir doch keiner erzählen, dass sich diese Art des Geschäfts hier lohnt", sagt der Pensionär. "Schrott stellt doch kein Bürger einfach so heraus, wenn er ein paar Meter weiter beim Bauhof sogar Bares dafür erhält."

Die sich ständig wiederholenden Touren der fahrenden Leute, deren Wagen vorzugsweise aus dem nördlichen Ruhrgebiet stammen, machen für ihn überhaupt keinen händlerischen Sinn. "Ich glaube vielmehr, dass hier systematisch die Wohngebiete und die Gewohnheiten der Bürger ausgekundschaft und observiert werden. Wann ist welches Auto weg? Wann ist wo das Rollo herunter gelassen und so weiter." Zudem sei die Reaktion der Händler auffällig, wenn man sich als Bürger einmal etwas näher mit ihnen beschäftige, sagt Hinnemann. "Ich bin denen mal hinterher gefahren und als sie mich bemerkten, sind sie sehr unleidlich geworden und haben Reißaus genommen." Beschwerden beim Ordnungsamt und der Polizei hätten nichts eingebracht, sagt Hinnemann. "Die Ordnungsbehörde verlangt eine schriftliche Beschwerde und eine genaue Dokumentation, wann und wo diese Wagen auftauchen. Zudem sagen die, sie wären für den fließenden Verkehr nicht zuständig, erst wenn die Händler in meiner Auffahrt halten würden, könnten sie etwas machen." Beim Gewerbeamt wurde Hinnemann auf eine Zulassungsstelle in Duisburg verwiesen, bei der alle fahrenden Händler zentral zugelassen sind. "Allein das ist doch schon höchst auffällig." Hinnemann selbst hat sein Grundstück aufgrund der hohen Einbruchzahlen mit Stacheldraht gesichert.

Sind Ihnen die Schrotthändler ein Dorn im Auge oder stören Sie sich nicht durch ihre Musik und die "Spazierfahrten"? Ihre Meinung an redaktion@schaufenster-mettmann.de.

(Schaufenster Mettmann/Felix Förster)