Schützen „Es hat uns sehr gefehlt“
Mettmann · Nach zwei Jahren Pause wollen es die Schützen im Juni nun wieder krachen lassen. Mit Zapfenstreich, Kirmes, Umzug und allem, was dazu gehört. Die Vorfreude auf das Spektakel ist riesig.
Was er am meisten vermisst hat? Daniel Gebauer, frisch wiedergewählter 1. Brudermeister der St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1435 Mettmann, überlegt: „Die Musik hat gefehlt. Die Paraden und die Kirmes. Und vor allem die Menschen, die Begegnungen. Es hat einfach unheimlich viel gefehlt. Ich könnte mir vorstellen, dass beim Zapfenstreich einige Leute Wasser in den Augen haben werden.“
Zwei Jahre musste das Schützenfest wegen der Pandemie ausfallen. Die Mitglieder der Bruderschaft haben online gefeiert, was laut Daniel Gebauer durchaus ein Erlebnis war und zu ulkigen Situationen führte, wenn beim Zuprosten plötzlich das Bild einfror. Das Fest ersetzen konnte das freilich nicht. „Wir waren kreativ“, sagt der Schützenchef, „haben den Kontakt gehalten, aber nichts geht über die direkte Begegnung.“ In diesem Jahr wird es sie wieder geben.
Das Schützenfest steigt vom 24. bis zum 28. Juni, parallel dazu findet auch die von der Bruderschaft organisierte Innenstadt-Kirmes wieder statt. Mit Ständen von der Köngishof Galerie, wo das Schützenzelt steht, bis zum Jubiläumsplatz. Altbekannte und neue Attraktionen erwarten die Besucher, darunter zum Beispiel ein großes Karussell, der Kettenflieger. „Wir sind da stets um Abwechslung bemüht“, sagt Daniel Gebauer. „Alle stehen in den Startlöchern, „es juckt gewaltig.“ Vorsichtshalber hat er schon einmal seine Uniformjacke anprobiert: Sie passt noch.
Rund 200 Mitglieder zählt die St. Sebastianus Bruderschaft, Männer und Frauen, Tendenz steigend. Anders als bei vielen Vereinen, gab es bei den Mettmanner Schützen während der Pandemie keine Abgänge. „Die Bindung zum Verein ist groß“, sagt Daniel Gebauer, „viele sind von Kindesbeinen an integriert. Da sagt man nicht einfach so: Ich gehe.“ Dennoch sieht auch der Schützenchef noch Luft nach oben, deshalb soll die Jugend- und Nachwuchsarbeit künftig intensiviert werden.
Das habe man sich auf die Fahnen geschrieben und auch schon einige Ideen entwickelt, die allerdings noch nicht ganz spruchreif seien. Sicher sei aber, dass man sich in diesem Bereich neu aufstellen wolle. Veritable Sorgen indes bereiten Daniel Gebauer die Themen Schließung der Stadthalle und Umbau des Jubiläumsplatzes.
Ob die Durchführung der Schützenkirmes auch in Zukunft noch möglich sei, hänge von der Gestaltung des „Jubis“ ab. „Wenn der zugebaut wird, dann ist dieses Aushängeschild für die Stadt verloren.“ Er plädiert dafür, beim Umbau des Platzes darauf zu achten, dass auch weiterhin große Veranstaltungen durchführbar seien. Apropos Veranstaltung: Eine wichtige für die Schützen, nämlich das Titularfest, ging bislang in der Stadthalle über die Bühne, die mittlerweile geschlossen ist.
Man sei auf das Hotel Wyndham Garden ausgewichen, was aber nur eine Verlegenheitslösung sei und mit vielen Einschränkungen verbunden. Darüber hinaus betreibt die Bruderschaft einen Schießstand im Keller der Halle. Ein alternativer Veranstaltungsort sei bislang nicht ausgemacht worden. Daniel Gebauer: „Ich erwarte hier von der Stadt Vorschläge für Alternativen, wenn die Halle abgerissen wird.“