Mehr Platz am neuen AWO-BBZ-Standort
Mettmann · Was vor einigen Jahren mit einer ersten Maßnahme unter dem Dach des AWO-Kreisverbandes in der Bahnstraße begann, platzte in diesem Jahr aus allen Nähten.
Unter dem Dach des AWO-Kreisverbands in der Bahnstraße ist es in der Vergangenheit eng geworden. Deshalb hat das AWO Berufsbildungszentrum (BBZ) Düsseldorf jetzt in Mettmann einen eigenen Standort in der Elberfelder Straße 83-85. Vergangene Woche war offizielle Eröffnung. Davor wurden die Räumlichkeiten umfangreich renoviert und mit neuen Bodenbelägen ausgestattet. Das Besondere während der Renovierungsphase: Hier haben Maßnahmeteilnehmer aus Düsseldorf aktiv mitgearbeitet, Wände gestrichen und Böden verlegt. "Der neue Standort ist ideal und mit dem öffentlichen Personennahverkehr gut für die Teilnehmer erreichbar", schwärmt Michael Habicht, der als Sozialpädagoge am Standort tätig ist.
Das AWO Berufsbildungszentrum Düsseldorf gGmbH gibt es bereits seit 40 Jahren. "Eine Außenstelle, wie sie jetzt in Mettmann entstanden ist, ist neu", erklärt BBZ Geschäftsführer Wolfgang Förster, der zur Einweihungsfeier die neuen Räumlichkeiten erstmals sieht. Er ist von der hellen und freundlichen Einrichtung und der Funktionalität der Räume beeindruckt. Mit der Trennung der Agenturbezirke konnten durch die Kooperation des BBZ mit dem AWO Kreisverband in der Bahnstraße auch in Mettmann Maßnahmen realisiert werden. Aber inzwischen sind die Raumkapazitäten des Kreisverbands an ihre Grenzen gestoßen. Die Maßnahmen des BBZ richten sich an Bewerber mit Bildungshemmnissen, wie Lernbehinderungen, körperliche Behinderungen, aber auch psychische Erkrankungen. Die möglichen Ausbildungsberufe sind breit gefächert und bewegen sich von der Bekleidungsnäherin über den Fachpraktiker für Bürokommunikation, Fahrzeugpflege, Tiefbaufacharbeiter, Gartenbau oder Küche hin zur Schmuckwerkerin oder zum Raumausstatterwerker. Mehr als 60 unterschiedliche Ausbildungen sind möglich, die Menschen mit Behinderung eine Teilnahme am Berufsleben ermöglichen sollen.
Derzeit betreut das AWO Bildungszentrum in Mettmann 29 Auszubildende in unterschiedlichen Ausbildungsjahren in Kleinstgruppen. Die Maßnahmenteilnehmer absolvierten Ausbildungen in aktuell sieben Berufsbildern für Menschen mit einer Behinderung nach §66 BBiG beziehungsweise §42m HwO. Neben ihrer praktischen Ausbildung besuchen sie einmal wöchentlich das BBZ und erhalten dort von den Sozialpädagogen Stütz- und Förderunterricht.
Die Teilnehmer wurden vor Beginn der Maßnahme ausführlich von der Agentur für Arbeit beraten, um den passenden Beruf zu finden. Die Teilnahme an der zusätzlichen Fördermaßnahme schlägt ihnen das Arbeitsamt vor, um die Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss zu erhöhen. "Viele Bewerber haben bereits einen Ausbildungsbetrieb gefunden, wenn sie zu uns kommen, weil sie vorher ein Praktikum im jeweiligen Betrieb absolviert haben. Aber wir helfen auch einen Kooperationsbetrieb zu finden, wenn der noch fehlt", erklärt AWO BBZ Abteilungsleiter Christian Klevinghaus. Die Betriebe seien für die Bewerber und das BBZ enorm wichtig und man sei Dankbar für die Offenheit der Arbeitgeber einen zusätzlichen Auszubildenden mit Förderbedarf aufzunehmen. Die Sozialpädagogen des BBZ stehen mit den jeweiligen Ausbildungsbetrieben in Kontakt und sind für die Auszubildenden Mittler zwischen Theorie und Praxis. "Unsere Abbruchquote geht gen Null und bisher hat nur einmal ein Teilnehmer seine Abschlussprüfung nicht geschafft", ist Projektleiterin Desiree Gerner stolz auf die Erfolge des AWO BBZ in Mettmann.