Leserbrief zur Verkehrssituation in der Innenstadt "Mehr als nur ein übler Schildbürgerstreich"

Mettmann · Zur Verkehrssituation in der Innenstadt erreichte uns folgende Leserzuschrift.

Foto: Bernhard Stoll

"Alle Welt beklagt derzeit die Belastung unserer Innenstädte durch Autoabgase. Die Verantwortlichen der Stadt Mettmann lassen derweil nach meinem Eindruck nichts unversucht, die Gesundheit der Bürger durch eine vollkommen sinnfreie Führung des Straßenverkehrs noch zusätzlich zu gefährden.

Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit wurde die Beschilderung an der Einmündung Talstraße/Breite Straße in den letzten Tagen geändert: Zuletzt war die Einfahrt in die Breite Straße über Monate nur für Anlieger und Linienbusse erlaubt. Gewiss schwer zu kontrollieren und daher nur begrenzt wirksam bei dem Ziel, den Durchgangsverkehr um den Bereich der Innenstadt herumzuführen. Jetzt stehen dort plötzlich Schilder, die eine Einfahrt für alle Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen sowie den Linienverkehr zulassen. Ferner ist für die Breite Straße nun eine Tempobegrenzung auf 20 Stundenkilometer angeordnet.

An sich nicht schlecht: Fast jeder Mettmanner begrüßt vermutlich die Herausnahme des Schwerlastverkehrs aus der Innenstadt und auch die Reduzierung der Geschwindigkeit. Dazu hätte es indes der massiven Verschwendung von Steuergeldern durch die künst- liche Verengung der Talstraße in diesem Bereich nicht bedurft. Jetzt erfreut man sich dort an einem Grünstreifen und großflächig angelegten Taubenlandeplätzen. Dafür aber wurde kurzerhand die bisherige Fahrspur für den von der Talstraße nach links in die Breite Straße abbiegenden Verkehr geopfert.

Die ohne weiteres vorhersehbare Folge: Schon ein einziger Abbieger, der zunächst den bevorrechtigten Begegnungsverkehr passieren lassen muss (Foto), blockiert jetzt die Weiterfahrt aller anderen Fahrzeuge einschließlich auch der Linienbusse. Dabei ist hinreichend bekannt, dass durch jede Form einer Staubildung und das nachfolgende Anfahren zum Beispiel die Feinstaubbelastung auf unseren Straßen drastisch ansteigt. Gesundheitlich gefährdet sind insbesondere jene Fußgänger, die meist in großer Zahl beidseits der Talstraße an den dortigen Bushaltestellen warten. Also durchaus mehr als nur ein übler Schildbürgerstreich!

Wo bleibt hier eigentlich die Kommunalaufsicht, die einem derart verantwortungslosen Treiben der Mettmanner Stadtoberen endlich ein Ende setzen sollte?"

Bernhard Stoll, Mettmann

Hinweis
Die in Leserbriefen geäußerte Meinung gibt nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich außerdem sinngemäße Kürzungen vor. Anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt.

(Schaufenster Mettmann)