„Kein Anlass, das System zu ändern“

Mettmann · Die Vertreter der beiden Mettmanner Gymnasien und der Realschule fühlen sich außen vor gelassen. Die Stadtschulpflegschaft plant seit drei Jahren eine Neugestaltung der Schullandschaft in Mettmann, zu den Gesprächen wurden die Schulleiter nie eingeladen.

Allianz gegen eine Mettmanner Gesamtschule? Zu hart formuliert, doch die Vertreter der Gymnasien und der Realschule verstehen die Diskussion nicht so ganz.

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Das Heinrich-Heine- und das Konrad-Heresbach-Gymnasium sind zwei erfolgreiche Schulen und auch die Carl-Fuhlrott-Realschule kann sich über fehlende Schüler nicht beklagen. Umso unverständlicher ist für Rudolf Kirschner, "Direx" vom KHG, seinem Pendant Hanno Grannemann vom HHG und dem Stellvertretenden Schulleiter der CFR, Carsten Wallmann, warum die Mettmanner Stadtschulpflegschaft unbedingt eine Gesamtschule "durchdrücken" möchte.

"Wir wurden in den Arbeitskreis über die Schullandschaft überhaupt nicht eingebunden, unser Rat spielt keine Rolle", sagt Rudolf Kirschner, der gemeinsam mit Hanno Grannemann moniert, dass er die Fragebögen, die in dieser Woche an Mettmanns Eltern verteilt werden, gar nicht mehr zu Gesicht bekommen hätte. "Die Entwürfe haben wir gesehen und die waren völlig suggestiv pro Gesamtschule", sagen Grannemann und Kirschner. Das wäre ein "Skandal" gewesen. Es ginge der Stadtschulpflegschaft nur darum, die Gesamtschule in Mettmann zu etablieren. Mit verheerenden Folgen für die "gut funktionierende" Schullandschaft Mettmanns, so der Tenor der Vertreter der weiterführenden Schulen. "Dann müsste eines der Gymnasien und die Realschule schließen, obwohl alle drei Schulen sehr gut angenommen werden", sagt Hanno Grannemann. Und wirklich, mit 200 Anmeldungen für die Gymnasien und 80 für die Realschule läuft das Schuljahr 2016/17 hervorragend an. "Das sieht auch die Bezirksregierung so, also warum sollte etwas geändert werden?", sagt Rudolf Kirschner.

Zudem funktioniere die Zusammenarbeit der Gymnasien mit der Realschule "hervorragend", in beide Richtungen. "Schüler, die bei uns besonders leistungsstark sind, können ohne Probleme auf eines der Gymnasien gehen", sagt Carsten Wallmann. Anders herum gäbe es auch Schüler, die vom Gymnasium auf die CFR wechselten, diese Zahl sei aber geringer.

"Eine Gesamtschule müsste mindestens vierzügig aufgebaut werden, das wären minimal 125 und damit rechnen wir sehr knapp", sagt Hanno Grannemann, der vorrechnet, dass es - sollte es eine Gesamtschule in Mettmann geben - plötzlich vier Oberstufen in der Stadt gäbe, das Berufskolleg eingerechnet. Das Beispiel Heiligenhaus, wo es eine Gesamtschule gibt, zeige zudem, dass es eine Kooperation zwischen Gymnasien und Gesamtschulen de facto nicht gibt.

(Schaufenster Mettmann/Felix Förster)