Alternativer Schulbusverkehr zum ÖPNV Geht hier eine Chance flöten?

Mettmann · Thomas Sterz versteht die Welt nicht mehr. Weil die Stadt Mettmann seiner Auffassung nach nicht bzw. zu langsam tätig wird, ginge eine Möglichkeit flöten, den Schulbus-Verkehr im Ortsteil Goldberg zu entzerren.

Im Rahmen einer Info-Veranstaltung thematisierten Thomas Sterz und Mitstreiter den Linienverkehr mit Reisebussen am Goldberg. „Die Verwaltung“, klagt Sterz, „hat meine Einladung nicht angenommen.“

Foto: Sterz

„Die derzeitige Lage ist für alle eine große Herausforderung. Der öffentliche Busverkehr ist gerade zu den Stoßzeiten oft zu voll und damit ein potenzielles Infektionsrisiko, weil die Abstandsregeln nicht immer eingehalten werden können“, sagt der FDP-Wahlkreiskandidat, der jedoch betont, in diesem Fall als Privatperson zu agieren. Zudem läge die Reise-Branche am Boden. Da wolle nun  eine Förderrichtlinie, die das Verkehrsministerium von NRW herausgegeben hat, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Demnach ermögliche die Richtlinie den Städten, zusätzliche Busse einzusetzen, um Entlastung in puncto Fahrgast-Anzahl zu bringen. Zudem erhielten die Busunternehmen  lang ersehnte Einnahmen. Sterz: „Die Stadtkasse belastet das mit keinem Cent, weil das Land die Kosten trägt. Diese Maßnahme ist zunächst bis zu den Herbstferien befristet.“

Sterz wandte sich nach eigener Aussage an den Nordrhein-Westfälischen Omnibusverband (NWO), die Rheinbahn und die Stadtverwaltung, um „nachzuhören, ob Mettmann da schon mitmacht.“ Alle verneinten. Der FDP-Mann forschte weiter, fand heraus, „dass sogar auch ein Mettmanner Unternehmen, das Reisebüro HIN-Touristik (Reisebüro Növermann), davon profitieren könnte.“ Auch Unternehmer Oliver Graf hätte begeistert zugestimmt. Er würde aktuell in Gelsenkirchen fahren und hätte noch freie Kapazitäten für seine Heimatstadt Mettmann. Doch irgendetwas hakte. Graf schildert, dass er vor rund zwei Wochen ein konkretes Angebot zu dieser Förderrichtlinie an die Mettmanner Verwaltung geschickt, aber bis dato nicht mal eine Antwort erhalten habe.

Auch Thomas Stern ist weiter tätig geworden: „Der Antragsprozess ist recht unbürokratisch. Ich habe die notwendigen Antragsunterlagen noch einmal vor einer guten Woche an das zuständige Dezernat geschickt. Leider hat es seitdem nichts an Resonanz gegeben.“ Und: Nach einem Antrag vergingen laut NWO und Rheinbahn ein bis drei Tage und der Busverkehr könnte starten.

Im Rahmen eines kurzfristig einberufenen Ortstermins mit einer Vertreterin des NWO und Unternehmer Graf seien über 20 Goldberger Bürger*innen gekommen, um sich zu informieren, so Sterz. Die Verwaltung sei trotz Einladung nicht dabei gewesen. „Schade, dass die Stadt diese Chance zum direkten Dialog verstreichen ließ.“ Das will Stadtsprecher Christian Barra so nicht stehen lassen. „Wir können zum Sachverhalt noch keine definitiven Aussagen machen, werden die Dinge aber sorgfältig prüfen.“ Vom Ignorieren der Vorschläge könne keine Rede sein. Thomas Sterz jedoch lädt nach: „Ich hatte den NWO um Hilfe gebeten, die Stadt anzurufen und das simple Antragsverfahren zu erklären. Zitat danach: der Ansprechpartner sei unbelehrbar. Zudem teilte mir die Stadt mit, am Goldberg hätte es 2019 nur 11 Kinder gegeben, die von hier zu Schulen müssen. Ein Witz.“

(SP)