Frischluftbegleiter gesucht

Mettmann · "Wenn es nicht regnet oder schneit, gehe ich dreimal pro Tag eine Runde mit dem Rollator spazieren", erzählt Margarete Abel, die im Haus Elisabeth wohnt.

Suchen gemeinsam Frischluftbegleiter (v.l.): Britta Franke, Koordinatorin Caritas-Freiwilligenzentrale, Margarete Abel, passionierte Spaziergängerin und Rosel Kohns, aktive Frischluftbegleiterin.

Foto: Caritas

Die rüstige alte Dame hat sich nach einem Schlaganfall auch mithilfe der täglichen Spaziergänge zurück ins Leben gekämpft. Manchmal allerdings ist es ihr dann doch zu einsam, ein Gesprächspartner wäre sehr schön, auch wenn mal was passiert.

So oder ähnlich geht es vielen Senioren in den Mettmanner Pflegeheimen. Insbesondere, wenn die Angehörigen weit weg leben, kommen viele nur selten raus. "Sehr traurig ist es, wenn dann die anderen Bewohner mit ihren Angehörigen Spaziergänge machen und einige einfach nicht rauskommen", berichtet Monika Oehler vom sozialen Dienst im Haus Elisabeth. Sie hat auch schon eine Liste mit Damen und Herren erstellt, die sich sehnsüchtig eine Begleitung wünschen.

Britta Franke von der Caritas-Freiwilligenzentrale kennt das Thema. Gemeinsam mit dem Haus Elisabeth, dem Seniorenheim Neandertal und dem Caritas-Altenstift suchen sie und ihr Team nun Menschen, die Frischluftbegleiter werden wollen.

Frischluftbegleiter sind Freiwillige unterschiedlichen Alters, die einen älteren Menschen einmal pro Woche auf einem Spaziergang an die frische Luft begleiten. Mitbringen müssen diese Freiwilligen keine besondere Qualifikation oder Fitness; sie müssen offen für ältere Menschen sein, circa eineinhalb Stunden pro Woche Zeit haben und natürlich gerne kleinere Spaziergänge unternehmen.

Wie wird man nun Frischluftbegleiter? Interessierte sollten sich einfach bei der Caritas-Freiwilligenzentrale melden. In einem ersten Gespräch werden Interessen und Vorlieben erfragt, danach wird mit einer Einrichtung Kontakt aufgenommen. Kein Frischluftbegleiter muss Angst haben, ins kalte Wasser geworfen zu werden; immer erfolgt ein erstes Kennenlernen begleitet durch die hauptamtlichen Mitarbeiter der sozialen Dienste.
"Nicht nur die Interessen, auch die Chemie der jeweiligen Teams muss stimmen, die Begleiter sind dann frei, wann und wie oft sie kommen, und mit wem sie rausgehen", erklärt Christina Dünnwald vom Seniorenheim Neandertal. Dabei erhalten die Begleiter nach dem Kennenlernen auch fortlaufend Unterstützung, können immer Fragen stellen und haben einen festen Ansprechpartner. Auch Schulungen, wie beispielsweise zum Umgang mit demenziell Erkrankten, werden angeboten.

Rosel Kohns beispielsweise begleitet seit mehreren Jahren Senioren aus dem Caritas-Altenstift: "Ich bekomme eine tolle Unterstützung und habe bereits mehrere Schulungen absolviert."

Die Freiwillige erzählt: "Die demenzkranke Dame, die ich begleite, kommt sonst nur selten raus. Wenn wir losgehen, ist sie immer etwas aufgeregt, im Lauf des immer gleichen Spazierganges entspannt sie sich zusehends und am Ende fragt sie mich immer, wann wir das nächste mal gehen."

Bei den Spaziergängen der Frischluftbegleiter geht es auch darum, gemeinsam die Natur und die Umgebung mit allen Sinnen zu erleben und zu genießen, sei es im Park oder in der Stadt. Die alten Menschen können die Jahreszeiten erleben, die Vögel hören oder sich einfach an spielenden Kindern erfreuen. So wird es auch nicht schwer, Themen für ein Gespräch zu finden, die Blumen, die Geschäfte, Erinnerungen von früher.
Auch die Freiwilligen können profitieren, natürlich von der frischen Luft, aber auch vom Erinnerungsschatz eines betagten Menschen, von der Wertschätzung der Einrichtung und nicht zuletzt vom guten Gefühl, einem anderen Menschen eine Freude zu bereiten.

Alle Interessierten, die sich vorstellen können, Frischluftbegleiter zu werden, können sich in der Caritas-Freiwilligenzentrale melden.

Infos:

Was sind Frischluftbegleiter?
Frischluftbegleiter sind Menschen, die einmal in der Woche einen älteren Menschen "an die frische Luft" begleiten, also zu Spaziergängen, einfach mal nach draußen…

Viele ältere Menschen möchten gerne spazieren gehen, einfach mal rauskommen an die frische Luft, aber alleine fühlen sie sich oft unsicher und bräuchten jemanden, der sie begleitet. Gemeinsam gibt es draußen vieles zu entdecken und der Spaziergang lässt sich mit einem kleinen Plausch verbinden.

Spazierengehen ist für viele ältere Menschen ein wichtiger Anknüpfungspunkt an ihre Erfahrungen und Erinnerungen und ein ganzheitliches Erlebnis: Man entdeckt Blumen oder Vögel, an die man sich noch von früher erinnern kann, nimmt Gerüche wahr, die mit eigenen Erlebnissen verknüpft sind oder man erinnert sich beim Bummel durch die Straßen, wie es dort früher ausgesehen hat. Darüber hinaus hat die Bewegung an der frischen Luft eine wichtige Bedeutung für die Gesundheit und den Erhalt der motorischen Fähigkeiten.

Wir hoffen, dass sich viele Menschen finden, die einem älteren Menschen diese vielfältigen Erfahrungen ermöglichen möchten und Frischluftbegleiter werden.

Was braucht man, um Frischluftbegleiter zu werden?
Nicht viel: Freude am Spazierengehen, Offenheit für einen älteren Menschen und ca. eineinhalb Stunden Zeit in der Woche.

Was erwartet einen zukünftigen Frischluftbegleiter?
In einem ersten Gespräch in der Freiwilligenzentrale sucht ein Mitarbeiter gemeinsam mit dem Interessenten nach einer passenden Einsatzstelle.
In den Einrichtungen gibt es hauptamtliche Ansprechpartner, die den ersten Kontakt zu einem Bewohner herstellen, hilfreiche Tipps geben können (z. B. Umgang mit Rollstühlen oder Rollatoren) und für Fragen zur Verfügung stehen.
Die Frischluftbegleiter erwarten vor allem schöne Spaziergänge und nette Begegnungen mit älteren Menschen!

Ansprechpartner:
Caritas-Freiwilligenzentrale Mettmann
Mittelstr. 13
Tel: 144408
Fwz-mettmann@caritas-mettmann.de
Sprechzeiten:
Montag: 14 - 16 Uhr
Donnerstag 10 - 12 Uhr

(Schaufenster Mettmann)