Die Elternpflegschaft der Carl-Fuhlrott-Realschule kritisiert die Pläne für eine Gesamtschule „Eine politische Utopie soll realisierbar erscheinen“

Mettmann · Die Diskussion um eine neue Gesamtschule in Mettmann bewegt die Eltern künftiger und jetziger Schüler. Jetzt hat sich die Elternpflegschaft der Carl-Fuhlrott-Realschule zu Wort gemeldet.

Die Carl-Fuhlrott-Realschule in Mettmann.

Foto: Schaufenster Mettmann/Tanja Bamme

„Was macht die Gesamtschule und der damit verbunden Wegfall der Realschule mit der gesamten Schullandschaft in Mettmann? Was sind die Konsequenzen für Familien an allen Schulen, auch an den Gymnasien? Was haben die immensen Planungs-Kosten für einen Einfluss auf die gesamte Schullandschaft?“ Diese Fragen stellen sich die Eltern der CFR-Schüler.

„Mit der Einrichtung einer Gesamtschule soll jedem Kind in Mettmann ein geeigneter Schulplatz angeboten werden und die Zahl der sogenannten Auspendler minimiert werden“, schreibt Kirsten Bille stellvertretend für die Elternpflegschaft der Mettmanner Realschule. „Auf Druck einer Bürgerinitiative hin hat die Politik in der ersten Jahreshälfte 2019 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse in einer Schulausschusssitzung öffentlich präsentiert wurden.“

Grob skizziert bestehe die Planung nun aus einem Teilabriss des bestehenden Realschulgebäudes, um mit einem Anbau Raum für eine vierzügige Gesamtschule am gleichen Standort zu schaffen - optional mit Mehrzwecksporthalle. Die gesamte Planung gehe laut Elternpflegschaft von einer vierzügigen Gesamtschule aus.

Nun haben die CFR-Eltern diese Planung anhand der aktuellen Schülerzahlen durch gerechnet. „Es ergibt sich dann folgende Situation“, so Kirsten Bille. „Eine vierzügige Gesamtschule darf nach den gesetzlichen Vorgaben maximal 25 Kinder pro Klasse, also 100 Schüler aufnehmen. Die Carl-Fuhlrott-Realschule hat momentan ca. 110 Schüler in der Stufe 5. Mettmann insgesamt hat jedes Schuljahr ca. 30 Schüler, die an andere Gesamtschulen in Heiligenhaus und Haan auspendeln, plus eine kleine Anzahl, die an Hauptschulen auspendeln. In der geplanten Gesamtschule könnten somit deutlich weniger Kinder angenommen werden als in diesem Jahr in Mettmann beschult werden und auspendeln.“

Um alle Auspendler in Mettmann zu beschulen, müsste eine Gesamtschule laut CFR-Eltern also mindestens sechszügig sein. „Und die würden dann nicht auf das Gelände der Realschule passen“, so Kirsten Bille. „Da nun auch an den Gymnasien die Mehrzügigkeit begrenzt werden soll und eine Gesamtschule konzeptionell nur dann funktionieren kann, wenn auch genügend Kinder mit Gymnasialempfehlung angemeldet werden, müsste die Gesamtschule sogar noch größer werden, um neben den Haupt- und Realschülern auch noch andere Schüler aufzunehmen.“

„Darüber hinaus stellt sich die Frage, was mit den Schülern passiert, die im Laufe der Schullaufbahn in den folge Jahren die umliegenden Gymnasien verlassen“, sagt Kirsten Bille. „Bisher konnte die Realschule diese Kinder aufnehmen. Im vergangenen Schuljahr allein 17 Schüler von Gymnasien, plus 14 weitere Kinder mit ausländischem Hintergrund. Eine Gesamtschule darf die Klassengröße von 25 Kindern nicht überschreiten, so dass bei einer voll ausgelasteten vierzügigen Gesamtschule nur einzelne Kinder aufgenommen werden können, wenn andere Kinder die Gesamtschule etwa durch einen Umzug verlassen.“

Die Gesamtschule müsste also deutlich größer geplant werden, sagen die CFR-Eltern. „Die Kosten für ein entsprechendes Gebäude würden die in der aktuellen Planung vorgestellten Kosten bei Weitem übersteigen. In der Bau- und Start-Phase der Gesamtschule müssten die bis dahin in den Gebäuden der Realschule unterrichteten Kinder - neue Gesamtschüler und verbleibende Schüler einer auslaufenden Realschule - in Übergangsräumlichkeiten untergebracht werden“, so Kirsten Bille. „Das Gebäude der ehemaligen Hauptschule gibt die Kapazität für unterzubringende 600 Schüler aber nicht her. Und mal ganz ehrlich: Welche Familie meldet ihre Kinder an einer Gesamtschule an, die auf dem maroden Gebäude der alten Elsa-Brandström-Schule und einer im Abriss und Bau befindlichen Carl-Fuhlrott-Realschule startet mit einer Bauphase von ‚geplanten’ drei Jahren, wenn es im Umkreis in Heiligenhaus und Haan funktionierende und intakte Gesamtschulen gibt, die allerdings keine Mettmanner Schüler aufnehmen dürfen?“

Eine vierzügige Gesamtschule würde die Probleme in Mettmann nicht lösen, sondern verschlimmern, so die CFR-Schulpflegschaft. „Die einzig denkbaren Lösungen sind entweder eine viel größere Gesamtschule oder eine vierzügige Gesamtschule und eine Realschule. Beide Lösungen würden massiven Einfluss auf die Schülerzahlen der Gymnasien nehmen und zu immensen Kosten führen, da ein größeres oder zusätzliches Gebäude notwendig wäre.“

Fazit der CFR-Elternpflegschaft: „Trotzdem werden Gelder in nicht geringem Maße für die Planung einer vierzügigen Gesamtschule ausgegeben. Gleichzeitig herrscht Stillstand bei dringend notwendigen Maßnahmen an allen anderen Schulen (Toilettensanierungen, Ogata-Erweiterungen), weil ja die Gesamtschule kommen könnte. Bei der Machbarkeitsstudie und den weiteren Planungen der Gesamtschule werden Steuergelder für eine Planung mit falschen Grundvoraussetzungen verschwendet, um eine politische Utopie realisierbar erscheinen zu lassen.“