Die Tour war da!
Mettmann · Die Menschenmassen entlang der Tour-Route durch Mettmann erinnerten ein wenig an den Düsseldorfer Karnevalszug.
Morgens um acht sind einige Straßensperren bereits aufgebaut. Auf dem Boulevard Français am Königshof ist der Aufbau in vollem Gange und an vielen weiteren Orten entlang der Strecke bereitet man sich auf die Tour-Etappe vor. Auf dem Parkplatz vor Hellweg haben mehrere Vereine Tische und Bänke aufgebaut und ein gemeinsames Frühstück organisiert. Dabei werden sie von der frühen Streckensperrung überrascht. Noch sind die Straßen leer. Etwa gegen zehn Uhr richten sich die ersten Besucher an der Strecke ein und die französische Meile am Königshof füllt sich. Ein an der Straßenecke aufgestelltes VIP-Zelt wartet auf die Kommunalpolitiker und prominente Gäste. Etwa um halb elf sind entlang der Talstraße und Ringstraße bereits alle vorderen Plätze an der Strecke belegt. Gerade an diesem Streckenabschnitt mischt sich das Publikum, neben unseren Freunden aus Laval, offensichtlich mit vielen internationalen Gästen. Immer wieder hört man neben Französisch auch Gäste Niederländisch und Englisch sprechen.
Auf der Bühne eröffnet Bürgermeister Thomas Dinkelmann das Rahmenprogramm. "Der Bürgermeister von Laval konnte leider nicht herkommen, hat uns aber eine Videobotschaft übermittelt", erklärt er. Für Stimmung sorgt die Peter Weisheit Band. Kurz nach elf halten die ersten Merchandising-Fahrzeuge am Straßenrand und verkaufen Fan-Artikel. Als die ersten Wagen der Werbekolonne eintreffen, wird es fast ein wenig amerikanisch. Die Lieder und Ansagen sind zwar überwiegend Französisch, aber die bunte Kolonne 'rast‘ mit viel Lärm die Strecke entlang. Wie bei einem Karnevalszug warfen sie den Zuschauern Giveaways zu. Kinder, die mit Tüten bereit stehen wurden jedoch enttäuscht. Die Giveaways waren eher spärlich und die Fahrtgeschwindigkeit viel zu hoch.
Das letzte Fahrzeug hinter der Werbekolonne ist eine Straßenkehrmaschine, die offensichtlich hinter dem Tross kontrolliert, ob die Strecke für die später nachfolgenden Fahrer wieder sauber ist. In der relativ langen Wartezeit bis zum Eintreffen der Radprofis queren immer wieder Zuschauer die Kreuzung, um sich mit Getränken und kulinarischen Kleinigkeiten die Zeit zu verkürzen. Am Streckenrand informiert eine Besucherin, dass ihr Schwager, der sich im WDR in Düsseldorf aufhält, gerade eine Nachricht schrieb, dass die Fahrer vor fünf Minuten das WRD Gebäude passiert haben. Die Anwesenden spekulieren, wie lange das Feld braucht, um hier in Mettmann einzutreffen. Fotografen suchen nach dem besten Platz an der Strecke und müssen sich dem Protest der wartenden Besucher stellen.
Dann rast das Spitzenfeld um die Kurve. Teambegleitfahrzeuge folgen, bevor das ganze Fahrerfeld eintrifft. Es ist wirklich nur ein kleiner Moment, in dem die Zuschauer den direkten Blick auf die Tour-Teilnehmer haben. Gelohnt hat es sich dennoch. Die Stimmung in Mettmann ist ausgesprochen gut, die Besucher zahlreich und für wenige Stunden scheint kaum ein Mettmanner zu Hause geblieben zu sein. Nachdem die Fahrer die Strecke passiert haben, löst sich die Besucherreihe auf und strömt in die Innenstadt. Am Königshof warten Feuerwehr und Kunstmeile mit ihrem Programm bereits auf die Gäste. Auch auf der Kunstmeile finden sich viele künstlerische Hinweise auf Frankreich und die Tour, wie etwa die Miniatur des Eifelturms. Wer hungrig Richtung Weinfest geht, muss sich erst einmal in eine Warteschlange einreihen, denn hungrig sind viele. Die Besuchermassen, die an diesem verkaufsoffenen Sonntag die Stadt stürmen und die Königshof-Galerie und Handel in der Innenstadt besuchen, übertreffen die Erwartungen sicher noch.