Monsignore Herbert Ullmann zieht Bilanz Der Jahresrückblick 2015
Mettmann · Der leitende katholische Pfarrer von St. Lambertus, Herbert Ullmann hat einen Jahresrückblick verfasst. Hier sind seine Ausführungen im Wortlaut.
Jahresrückblick 2015
Als Pfarrgemeinde hatten wir im zurückliegenden Jahr die Herausforderungen anzunehmen, im Sinne unseres christlichen Auftrages an einer "Willkommenskultur" für unsere "Neuen Nachbarn" mitzuwirken. Da unsere Kirchengemeinde einen Querschnitt durch unsere Gesellschaft darstellt, werden -wie nicht anders zu erwarten- kontroverse Diskussionen über alle gesellschaftlich relevanten Themen auch in unseren Gruppen, Gemeinschaften, Gremien, Verbänden geführt. Etwa 600 Asylbewerber sind in Mettmann seitens der Kommune aufgenommen worden, ein Großteil davon muslimischen Glaubens. Diese Menschen, zum Teil Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, sind vor dem Terror ihrer "Glaubensbrüder" geflohen. Die beiden großen christlichen Kirchen in unserer Stadt haben von Anfang keinen Unterschied gemacht, wem unsere Mitsorge zu
gelten hat. Schnell konnten Sprachkurse organisiert, Räume zur Verfügung gestellt, finanzielle Mittel (etwa zur Anschaffung von Unterrichtsmaterial) bereit gestellt und zahlreiche Helferinnen und Helfer gewonnen werden, etwa als Ersthelfer oder Lotsendienste für eine mögliche kurzfristig größere Zahl von Neuankommenden. Innerhalb kurzer Zeit bildete sich nicht nur bei Caritas und Diakonie, sondern auch unter der breiten Bevölkerung ein Netzwerk, z.B. über Facebook, um Hilfen anzubieten und zu koordinieren. Nicht alles was angeboten oder nachgefragt wird ist auch vordringlich und hilfreich. Immer wieder stellt sich die Erfahrung ein, dass die Sorge um die unserer Stadt zugeteilten Flüchtlinge auch im kirchlichen Bereich nicht uneingeschränkt geteilt wird. Einige sehen "Willkommenskultur" als missbräuchliche, unkritisch ausgesprochene Einladung.
Politische Grundsatzentscheidungen bzw. Optionen sind nicht unsere Aufgabe als Pfarrgemeinde vor Ort. Und wenn es 2.000 oder 5.000 Menschen wären die zu uns kommen, dann würde es an der moralischen Pflicht nichts ändern, dass wir uns den Notleidenden im Sinne Jesu zuwenden! Hier kommt der Pfarrei auch eine gesellschaftspolitische Bedeutung zu. Beten, die Messe mitfeiern und Kirchensteuern zahlen genügt nicht: An den Taten werdet ihr sie erkennen! Im März wurden in St. Lambertus Gesprächsgruppen für Flüchtlingsfrauen und Sprachkurse mit parallel laufender Kinderbetreuung eingerichtet. Die Kolpingfamilie richtete am 13.3. erstmals ein Willkommensfest aus, was Ende Juni in kleinerem Rahmen wiederholt wurde. Im März platzte das Johanneshaus bei dieser Veranstaltung aus allen Nähten! Die Caritas-Freiwilligenzentrale initiierte eine zweimal wöchentlich stattfindende offene Begegnung von und mit "Neuen Nachbarn". Zweimal fuhr eine Gruppe von jeweils etwa 25 Asylbewerbern verschiedener religiöser Herkunft auf Einladung des Erzbistums zum Kölner Dom mit anschließendem Gespräch und kleinem Imbiss im Priesterseminar. Ein besonderer Dank gilt Werner Kettler und Hans-Jürgen Wagner für unermüdlichen Einsatz in konkreten Notsituationen!
Mir ist wichtig zu betonen, dass wir unser Engagement finanzieller und personeller Art in anderen sozialen Herausforderungen im Bereich von Kirche und Gesellschaft nicht zurückgefahren haben. Der gelegentlich zu hörende plumpe (und auch dumme) Spruch, jetzt "stürzten" sich die Kirchen auf die Flüchtlinge, hält einer sachlichen Überprüfung nicht stand. Wo es möglich und nötig ist, packen wir mit an. Vergelt‘s Gott allen, die Herzen und Hände geöffnet haben! Besondere Akzente im Kalenderjahr 2015 wurden durch Chorjubiläen, Veränderungen im Seelsorgeteam, den Ökumenischen Stadtkirchentag, durch Neu- und Umbaumaßnahmen, die
"Exerzitien im Alltag" und die Pfarrversammlung gesetzt: 150 Jahre Chorarbeit in der Pfarrei St. Lambertus mit den angeschlossenen Kirchorten strahlte auf das ganze Jahr aus durch besondere Gastchöre, Chor-, Orgel- und Bläserkonzerte.
Aus anderen Städten konnten wir begrüßen den Gospelchor Ratingen, den Kölner Domchor, den Mädchenchor
am Essener Dom, den Kirchenchor aus Hl. Dreikönige in Neuss und die Wuppertaler Kurrende. Mit viel Eifer wurde eine sehr ansprechende, und breit gestreute Festschrift herausgegeben. Höhepunkt des Jubiläumsjahres war sicher einerseits das Festhochamt mit Weihbischof Dr. Schwaderlapp und auswärtigen Konzelebranten, sowie der anschließende Empfang. Als zeitgenössisches Chorprojekt wurde die "Messe des Oberbergischen Landes
des Jazzpianisten, Komponisten und Kirchenmusikers Thomas Gabriel in der Liturgie aufgeführt. Im "weltlichen" Rahmen erarbeiteten die Lambertuschöre zusammen mit dem Showtanzzentrum Constanze Kraus am 13./14. Juni die musikalische Revue "Love is in the air" in der Mettmanner Stadthalle, zweimal nahezu ausverkauft und von der Kritik hoch gelobt! Aus dem Pastoralteam mussten wir im Sommer drei Mitglieder verabschieden: Kpl.
Savy Madappilly und Kpl. Torsten Hohmann wechselten turnusmäßig in die nächste Stelle, der eine in den Seelsorgebereich Bedburg a.d. Erft, der andere nach Solingen. Kordula Montkowski hatte von sich aus um Versetzung gebeten, wollte wegen ihrer Doppelfunktion als Diözesanvorsitzende der DPSG aber näher an die Domstadt heran. Sie arbeitet jetzt in der Gemeinde in Köln-Kalk mit. Dafür wechselte im August Pfr. Sebastian Hannig, bis dato Kaplan auf der linken Düsseldorfer Rheinseite, als zweiter Pfarrvikar zu uns nach Mettmann.
Bei der Klausurtagung am 23./24.8. in Kloster Langwaden wurden die Verantwortungsbereiche diskutiert und er übernahm neben der Zuständigkeit für die Jugendpastoral auch die Leitung von Kommunion- und Firmvorbereitung. Auswirkungen auf die alltägliche Seelsorge hatten sicher die langwierigen Erkrankungen von Joachim Lenninghausen, Pastoralreferent in EvK und Pfarrei, und von Pfr. Gregor Maria Schulte, der vor den Sommerferien einen zweiten Schlaganfall erlitt. Der Ökumenische Stadtkirchentag rund um Freiheitstraße, Mittelstraße und die
evangelische Kirche brachte am 22.8. viele Menschen zusammen und katholische wie evangelische Christen wieder ein Stück näher. Gesprächs-, Vortrags-, Gottesdienst- und Musikeinheiten wechselten sich in St. Lambertus am Markt und um die Freiheitsstraße ab.
Der Publizist Dr. Andreas Püttmann sprach über "Gesellschaft ohne Gott". Großen Anklang fand bei strahlendem Sommerwetter die Podiumsdiskussion im Freien mit den vier Bürgermeisterkandidat(inn)en. Die Gremien haben sich darauf verständigt, dass ein solches Ökumenisches Kirchenfest nun alle 2 Jahre stattfinden soll. Am 3. Oktober konnte der Neubau des Hauses St. Elisabeth an der Düsseldorfer Straße eingeweiht werden. Das Seniorenzentrum an der Düsseldorfer Straße in der Trägerschaft der Pfarrgemeinde hat damit aktuelle Standards und gesetzliche Vorgaben auf Zukunft hin sogar über das erforderliche Maß hinaus umgesetzt. Wenn 2016 der Umbau des Altbaues, das frühere Katholische Krankenhaus, abgeschlossen sein wird, wurden in die Umgestaltung gut € 5.000.000 investiert.
Erstmals fand in der Osterzeit im ökumenischen Rahmen die aus der jesuitischen Tradition stammende Glaubenserneuerung in den "Exerzitien im Alltag" statt. Pfr. Klaus Schilling von der evangelischen Kirche und Pfr. Herbert Ullmann von der katholischen Kirche leiteten den 5 Wochen dauernden Kurs mit Gruppentreffen und Einzelgesprächen. Das Echo war so positiv, dass es in der Fasten- und Passionszeit 2016 eine "Neuauflage" geben wird. Seit Jahren fand am 31. Oktober wieder eine Pfarrversammlung statt, im Saal des Johanneshauses, zu dem gut 100 Interessierte aus den Kirchorten gekommen waren. Schwerpunkte der Seelsorge und Anregungen aus der Gemeinde für die kommenden Jahre wurden unter Moderation von Dr. Stefan Engels (Diözesanrat der Katholiken) engagiert erörtert und skizziert. Dieser Austausch galt als Auftakt zu einer Reihe weiterer Treffen im
größeren Kreis, bei denen dann Einzelthemen im Vordergrund stehen sollen.
Unsere Pfarrgemeinde ist Teil des Erzbistums Köln und damit auch Ortskirche in der Weltkirche. Wir sind Christen nicht "auf eigene Rechnung", sondern als globale Glaubensgemeinschaft miteinander und auch aneinander gebunden. Grundlinien der Pastoralen Entwicklung in der Diözese und gerade die geistlichen Akzente von Papst Franziskus spiegeln sich auch in den Kirchen unserer Kreisstadt wieder. Das am 8. Dezember in Rom eröffnete Heilige Jahr der Barmherzigkeit ist eine Herausforderung für jeden Einzelnen, Stärkung in der Nachfolge Christi
und Konzentration auf das Fundament unseres Glaubens. Wichtiger als die Fülle von Aktionen und Veranstaltungen sind die geistlichen Prozesse, Ermutigungen im Glauben und zum gelebten Glauben. Hier sind aus dem zu Ende gehenden Kalenderjahr zu nennen die Kolping-Gesprächsabende in der Fastenzeit (Thema: Die geistigen Werke der Barmherzigkeit) und im Advent (Thema: Engel), das im sechswöchigen Abstand stattfindende Glaubensgespräch mit Pfr. Christian Kreuzberg, die "Frauengespräche" der kfd und die Gesprächsreihe von Kpl. Torsten Hohmann über das Markusevangelium. Dabei fordern uns immer wieder junge Menschen heraus, die zunächst "von außen" auf unsere Gemeinde schauen: Clemens Neuhoff, Theologiestudent und Priesterkandidat aus Bonn, verbrachte eine sehr intensive Fastenzeit bei uns. Thorsten Kluck aus dem Kölner Priesterseminar absolviert seine gemeindepraktische Ausbildung in unserer Pfarrei. Gerade geistliche Vollzüge stehen hier im Vordergrund!
Engagiert und sehr verantwortungsbewusst stellt sich die Kinder- und Jugendarbeit an den Kirchorten mit unterschiedlichen Schwerpunkten dar: Offene Jugendarbeit, Ministranten, Pfadfinder. Dabei stehen alle Angebote grundsätzlich offen für alle Interessierten der jeweiligen Altersstufe, auch wenn die Veranstaltungen weiterhin eher kirchturmorientiert erscheinen. Osterund Herbstfahrten führten von St. Thomas Morus aus an die Ahr und ins deutsch-niederländische Grenzgebiet, von Heilige Familie aus nach Meinerzhagen. Ministranten und Kinder-, Jugendchöre von St. Lambertus nahmen in den Herbstferien an der Diözesanmessdienerwallfahrt nach Rom teil.
Zwei Aktionen zugunsten unserer Patenprojekte auf Haiti brachten fast € 3.000.- ein. "Bohnen für Bohnen" als 24-Stunden-Lauf im Dezember, sowie die Leergut-Sammelaktion der Firmlinge Anfang März. Nicht wegzudenken aus dem Jahreslauf ist die Sternsingeraktion zugunsten von Kinderprojekten in den armen Länden dieser Welt. Viele Kinder, darunter etliche Kommunionkinder aus den dritten Schuljahren, dazu jugendliche und erwachsene Begleiterinnen und Begleiter, machten sich als Heilige Drei Könige auf den Weg durch die Straßen und Häuser
der Pfarrei und sammelten fast € 16.000.- für verschiedene Hilfsprojekte. Ein stolzes Ergebnis und ein klares Zeugnis! Vergelt‘s Gott allen Beteiligten! Ab Mai begannen in den Kirchorten die Ausbildungskurse der neuen Messdiener(innen). Den tatkräftigen Leiterinnen und Leitern möchte ich an dieser Stelle herzlich danken für die eingebrachte Zeit und Energie! Mit dem neuen Jahr verabschieden sich in der Leitungsveranwortung der Jugend von St. Thomas Morus Alexandra Groß und Raphael Ehlenbeck nach vielen Jahren umfangreichen und umsichtigen Einsatzes. Die Pfarrei hat ihnen viel zu danken! Das meiste hängt eben an konkreten Personen und
Persönlichkeiten, die anpacken und prägen (nicht nur in der Jugend). Es freut mich besonders, dass in St. Judas Thaddäus, Obschwarzbach, durch die persönliche Initiative des Medizinstudenten Florian Scheitza ältere Kinder und Jugendliche neu gewonnen werden konnten für den Altardienst bei der Heiligen Messe. Den mittlerweile jungen Erwachsenen in Ausbildung und Studium, die sich seit vielen Jahren treu als Ministranten einsetzen gilt meine Anerkennung. Das ist Vorbild ohne viele Worte!
Fester Bestandteil im Gemeindeleben sind unsere Feste und Feiern. Den Auftakt machte am 31. Mai die Metzkausener Ortsgemeinde, die drei Wochen später nochmals aktiv wurde, um das 50-jährige Bestehen der Kindertagesstätte zu begehen und die langjährige Leiterin, Barbara Patten, zu verabschieden, "Urgestein" der KiTa und vielseitig engagiert im Nordteil unserer Pfarre. Gott, der Geber alles Guten, lohne ihr allen Einsatz vor allem für Kinder und Jugendliche (Firmung). Das Sommerfest von Haus St. Elisabeth rückte am 27.6. auch für eine breitere Öffentlichkeit die Seniorinnen und Senioren mit deren Lebensleistung in den Mittelpunkt. Das Johanneshaus mit
seinem Trägerverein blickte am 16. August auf sein 40-jähriges Bestehen zurück. In diesem Zusammenhang wurden für jahrzehntelanges, verdienstvolles Wirken im caritativen ehrenamtlichen Dienst Ellen Erhardt und Elisabeth Woytas stellvertretend für zahllose Helferinnen und Helfer gewürdigt und dann am 18. September von der Stadt durch Bürgermeister Bernd Günther geehrt. Wir können als Pfarrei stolz sein, wie viel Gutes oft im Verborgenen "umsonst" (aber nicht vergeblich!) geleistet wird! - St. Judas Thaddäus lud zum Fest der Begegnung am Hochfest Mariä Himmelfahrt nach Obschwarzbach ein, St. Lambertus feierte am 20.9. den Pfarrpatron mit einer Festmesse nach vielen Jahren erstmals wieder im Freien am Kaplan-Flintro-Haus und anschließendem Gemeindefest. Die Gemeindebeteiligung hätte allerdings größer sein können! Schade für all die Ehrenamtlichen, die sich wieder viel Mühe gegeben hatten. So ergaben sich aber mehr Möglichkeiten des Austausches untereinander, besonders am Stand der Jugend!
Den Abschluss der Gemeindefeste bildeten -von der Sonne verwöhnt- St. Thomas Morus und die dortige KiTa. Bereits zum dritten Mal lud die Ortsgemeinde Obschwarzbach zum Weihnachtsmarkt am 18./19.12. auf den Platz hinter der Kirche ein. Die beiden Abende waren bei gemütlicher Atmosphäre sehr gut besucht. Auch die Kultur kam nicht zu kurz: Als vermutlich letzte Studienfahrt in "Regie" des Ehepaares Ehrhardt, St. Thomas Morus, fuhr eine große Gruppe zusammen mit den Pfarrern Kreuzberg und Ullmann nach Thüringen und nahm Quartier in der
beeindruckenden Goethe- und Schillerstadt Weimar. Es war eine wunderbare Gemeinschaft. Zusammen durften wir viel Schönes und Interessantes erleben. Für die Jahrzehnte sorgfältiger, bewährter Vorbereitung, Begleitung und Betreuung sei Frau und Herrn Ehrhardt von Herzen Dank gesagt. Möge in Gedanken und Erinnerungen nichts verloren gehen von all dem, was Andere für uns ausgesät haben!
Nicht nur im Blick auf das Gedenkjahr der Reformation 2017 wird klar, welche enorme Bedeutung der Ökumene unter den christlichen Kirchen zukommt. Dankbar dürfen wir sein für die versöhnte Verschiedenheit, für die große Aufgeschlossenheit füreinander vor Ort in Mettmann. Wir sind auf einem guten Weg in gemeinsamer Verantwortung für die Verkündigung des Wortes Gottes und das Zeugnis des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Akzente im Jahreskalender verdeutlichen dies auch in die Bürgerschaft hinein. Zum Eröffnungsgottesdienst des Neuen Jahres am 9.1. predigte Pastoralreferent Joachim Lenninghausen in der Evangelischen Stadtkirche. Zum Jahresempfang, ebenfalls zu Gast bei den evangelischen Schwestern und Brüdern, referierte Dr. Claudia Kunz, Geschäftsführerin bei der Deutschen Bischofskonferenz, über "Geistliche Erneuerung in den Kirchen". Der Weltgebetstag der Frauen fand, wie immer, dezentral und in der Verantwortung der jeweiligen Frauenkreise in verschiedenen Kirchen und Gemeindehäusern bereits am 6. März statt.
Auf sein 40-jähriges Bestehen konnte am 18.1. das Ökumenische Spendenessen im Gemeindezentrum Donaustraße, Mettmann-West, zurückblicken. Einer der Gründungsväter, Pfr. Theo Buter, feierte mit. Regelmäßig finden sich theologisch Interessierte beider Kirchen in Metzkausen zum Ökumenischen Arbeitskreis ein. Auf einen größeren Kreis ausgerichtet sind die Ökumenischen Themenabende, die den Diskurs über aktuelle Fragen von Kirche und Welt suchen.
Von den Höhepunkten des kirchenmusikalischen Jahres war bereits oben die Rede. Es gibt aber in diesem Bereich noch mehr zu berichten. Anfang des Jahres begannen drei neue Projekte über die alten Gemeindegrenzen hinweg: Regionalkantor Matthias Röttger startete einen neuen Kinderchorkurs und einen Orgelworkshop für Klavierkundige. Sowohl im Chor- als auch im Organistenbereich gilt dem möglichen musikalischen Nachwuchs eine besondere Sorge und Aufmerksamkeit. Elena Szuczies hat mit dem "Singen 60 plus" eine neue Chorgemeinschaft ins
Leben gerufen, die sich geistlichem und weltlichem Liedgut widmet. Als Projekt der Kirchenchöre St. Lambertus ist bereits die Vorbereitung der Aufführung von Werken des zeitgenössischen englischen Komponisten John Rutter im März 2016 angelaufen: "Mass of the children" und "Magnificat". Über 60 Kinder und Jugendliche, dazu erwachsene
Begleitpersonen gestalteten im Oktober eine Singefreizeit mit Matthias Röttger in der Jugendherberge Neuss-Üdesheim. Die jungen Chöre nahmen Anfang Juli in Trier am Pueri-Cantores-Festival teil und überstanden nur mit Mühe die unerträgliche Hitze. "Jugend & Co." gestalteten im April den "Firmday" mit Weihbischof Dr. Dominik Schwaderlapp für alle Firmlinge des Kreisdekanates. Neben den auch noch nicht so lange bestehenden THOM-Spatzen und der Chorgemeinschaft St. Thomas Morus/Heilige Familie, beide unter Leitung von Kantor Oleg Pankratz, sind der THOM-Chor Junger Erwachsener unter Leitung von Dr. Georg Meiswinkel und die Projektchöre für verschiedene Anlässe (z.B. Gründonnerstag, Erstkommunionfeiern, Fronleichnam) unverzichtbar geworden. Ohne sich für eine längere Zeit binden zu müssen, engagieren sich hier musikalisch Menschen aus bis zu 4 Generationen für ein bestimmtes Ereignis in der Gemeinde. Dazu kommen regelmäßig Instrumentalisten, die als Solisten oder im Verbund mit einzelnen Chören festliche Gottesdienste oder auch Konzerte gestalten. Eben nicht nur aus der Kern- oder Gottesdienstgemeinde kommen die Besucher der vielfältig angebotenen musikalischen
Aufführungen: Marktkonzerte, Chor-, Orgel- und Bläserkonzerte, Vorweihnachtliche Musik mit Chor und Orchester, Krippensingspiel. Vielbeachtete Benefizkonzerte fanden statt: "Beckmann spielt Cello" für die Aktion "Gemeinsam gegen Kälte" sowie das Chorkonzert für die Flüchtlingshilfe. Ein Hochgenuss besonderer Art war das kurzfristig möglich gewordene Konzert von "Classic Braas" aus München unter Leitung von Jürgen Gröblehner, zusammen mit der "Orgellegende" des Leipziger Gewandhauses, Prof. Matthias Eisenberg. Die Lambertuskirche war
brechend voll!
Weitere beachtenswerte Ereignisse im zu Ende gehenden Jahr 2015 seien noch kurz genannt, damit sie dem Erinnern nicht Entschwinden: Der Pfarrkarneval am 31.1. im Großen Saal von Heilige Familie stand unter dem Motto "Vier Fründe stonn zosamme" und bot ein spritziges, von Nicole Darnstädt gekonnt moderiertes Programm mit ausschließlich "hauseigenen" Kräften auf der Bühne. Die Jubelkommunion am Weißen Sonntag in St. Lambertus führte zum zweiten Mal nicht nur Goldjubilare, sondern etliche ehemalige Kommunikanten zusammen, die auf 60, 65, 70 oder noch mehr Jahre seit ihrer Ersten Heiligen Kommunion zurückblicken konnten. Am 20.4. kehrte nach jahrelangem "Exil" im Historischen Archiv des Erzbistums unser Pfarrarchiv in den Keller des Pfarrhauses zurück. Einige Dokumente und deren historische Aufarbeitung erschienen auch der örtlichen Presse so interessant, dass sie nicht nur in einer Randnotiz darüber berichteten.
Den Karnevalszug durch die Mettmanner Innenstadt gestalteten aus unserer Gemeinde die Kolpingsfamilie, die Lambertuschöre und die Jugend mit. Eine gut besuchte Ausstellung im Johanneshaus stellte im Februar zusammen mit Fachleuten aus der Diözesanverwaltung Sinn, Zweck und rechtlichen Rahmen von Stiftungen vor. Dabei war auch aus der Mettmanner Pfarrei die Anneliese-Zemlin-Stiftung vertreten, die sowohl Projekte im Seniorenbereich wie auch der Katholischen Jugend fördert.
Die "pilgernde Kirche" zeigte sich auf verschiedene Weise bei der Bußwallfahrt zur Fastenzeit nach Neviges, bei der Dekanatswallfahrt der kfd am 11. Mai, bei der Flurprozession nach Gut Katers am 9.5. und der Wanderung an Christi Himmelfahrt nach Gut Aue mit Freiluftmesse auf dem Hof, an der auch etliche eingeladene Flüchtlinge, vor allem aus Eritrea, teilnahmen. Bei der anschließenden Begegnung zeigte sich doch, wie groß und mitunter fremdartig die kulturellen Unterschiede sind, mit denen wir als Deutsche die lange Zeit schon in Sicherheit haben leben dürfen erst umgehen lernen müssen!
Zu den Fastenpredigten an den Donnerstagen der österlichen Bußzeit konnten teils namhafte Prediger verschiedener Ordensgemeinschaften gewonnen werden, die u.a. aus Steyl in den Niederlanden und aus Freiburg eigens angereist waren. Zum Pfingstfest präsentierten Firmlinge unter Begleitung von Kpl. Savy im Marienchor der
Pfarrkirche eindrucksvolle Kreuzinstallationen, die mit der Kamera aufgenommen worden waren.
Am Sonntag, 14. Juni konnte Weihbischof Dr. Schwaderlapp 65 Jugendlichen das Sakrament der Firmung spenden. Mit einer Festmesse auf dem Markt konnten wir bei gutem Wetter das Fronleichnamsfest feiern, gestaltet von einem großen Projektchor aus Mettmanner Chören. Die Blaskapelle Mettmann begleitete die Prozession nach St. Thomas Morus mit Statio hinter Haus St. Elisabeth. Kolpingsfamilie und Katholische Jugend sorgten am Ziel der Wegstrecke für das leibliche Wohl.
Guten Anklang fand zum zweiten Mal die Gestaltung des "Ewigen Gebetes", bei dem alle vier Kirchen mit eigenem Programm jeweils etwa drei Stunden eingebunden sind. Den Abschluss bildete der eindrucksvolle "Evensong" nach anglikanischem Vorbild, gestaltet vom Kirchenchor St. Lambertus. Im Jahr des 150. Todestages des Seligen Adolf Kolping fand der Deutsche Kolpingtag unter dem Motto "Mut tut gut" in Köln statt, an dem sich zahlreiche Gemeindemitglieder beteiligten. Das Familienwochenende in Meschede führte an die 100 Teilnehmer(innen) aus 4 Generationen zusammen. Viele Helferinnen machten es durch monatelange vorbereitende Arbeit möglich, dass in Heilige Familie vom 7.-11. November der Martinsbazar, und vom 23.-27.11. im Johanneshaus der Adventsbazar durchgeführt werden konnte. Aus dem Erlös werden soziale Projekte unterstützt. Nachdem vor gut dreieinhalb Jahren nach Errichtung der fusionierten Mettmanner Pfarrgemeinde ein komplett neuer Kirchenvorstand gewählt werden musste, stand jetzt die Neuwahl einer Hälfte der damals gewählten Mitglieder an. Die zweite Hälfte ist dann in drei Jahren neu zu bestimmen.
Neben Graf von Spee und Dr. Eickmann schied auch Markus Königs aus dieser verantwortungsvollen, manchmal aber auch arbeits- und zeitintensiven Tätigkeit aus. Hinzu gewählt wurden Christine Jochums, Franz Hitz und Hauke Vieweg. Den scheidenden Mitgliedern sei von Herzen Dank gesagt für allen Einsatz! Den Neugewählten möge die abwechslungsreiche ehrenamtliche Aufgabe nicht nur Anstrengung sondern auch Freude und interessante, wertvolle Einblicke vermitteln!
Im November verabschiedeten wir in Heilige Familie den über 40 Jahre neben- und ehrenamtlichen Organisten Paul Bender, den im hohen Alter von bald 90 Jahren gesundheitliche Einschränkungen zwingen, kürzer zu treten. Auch an dieser Stelle danke ich ihm und seiner lieben Ehefrau für alle guten, schönen Dienste in der Liturgie. Rechtzeitig zum Advent erschien im Kölner Bachem-Verlag ein reich illustriertes Büchlein aus der Reihe "Kölner Krippen", die mittlerweile weit über die Stadt Köln hinaus Krippendarstellungen im Rheinland, im gesamten Erzbistum Köln und nun mit dem siebten Band auch in der Kölner Kirchenprovinz dokumentiert und geistlich erschließt. Darin sind unter dem Titel "Weg im Sternenlicht" auch drei Krippen aus unseren Mettmanner Kirchen dargestellt und erläutert.
Aus einigen abschließenden statistischen Angaben wird ersichtlich, dass wir als Pfarrgemeinde in wesentlichen inneren und äußeren Vollzügen stabil geblieben sind, selbst bei den Zahlen der Gottesdienstteilnehmer(innen). Positiv war die Entwicklung bei den Kirchenaustritten!
Den folgenden aktuellen Zahlen sind in Klammern die Vorjahreswerte (2014, 2013 etc.) hinzugefügt:
TAUFEN 81 (82/70/79)
ERSTKOMMUNIONEN 118 (125/143/117)
FIRMUNGEN 67 (69/75/94)
TRAUUNGEN 20 (13/26/34)
BEERDIGUNGEN 123 (127/149/93)
AUSTRITTE 73 (119/108/59)
WIEDERAUFNAHMEN 6 (6/4/3)
KONVERSIONEN 2 (3/3/0)
MESSBESUCHER Februarzählung 1256 (1242/1111/1263), Novemberzählung 1015 (1012/1166/1475).
Das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit verbindet das nun zu Ende gegangene
Kalenderjahr mit den Herausforderungen 2016. In diesem Geist kann es ein segensreiches, uns einander näher bringendes und den Glauben stärkendes Jahr werden. Das wünsche ich Ihnen allen von Herzen.
Msgr. Herbert Ullmann, Leitender Pfarrer