„Dann sind wir eben egoistisch“

Mettmann · Sie haben gekämpft wie die Löwinnen, sie haben sich von Politikern und Verwaltungsspitzen beleidigen lassen müssen und trotzdem geben die Mütter der Schüler der Förderschule Am Peckhaus nicht auf.

Alexandra Teichert und Jessica Schreiner möchten einfach nur die beste Förderung für ihre sprachbehinderten Kinder. Dafür wurden sie von Politik und Verwaltung schon übel beleidigt.

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"Wie denn auch, es geht doch um unsere Kinder", sagt Alexandra Teichert und Jessica Schreiner nickt. Ihre Söhne Max und Paul sind sprachbehindert und müssen deshalb gefördert werden. Sie gehen auf die Förderschule Am Peckhaus. Durch die Neuordnung der Förderschulstruktur im Kreis Mettmann wird die Schule im Sommer geschlossen. Von den vormals neun verschiedenen Förderschulen im Kreis sollen nur noch vier Verbundschulen übrig bleiben.

Die Schule Am Peckhaus ist betroffen. Das hieße, die Kinder müssten auf andere Schulen verteilt werden und in größere Klassen mit viel mehr Kindern unterrichtet werden. "Dadurch geht für die Kinder die individuelle Betreuung verloren und schlimmer noch, sie werden aus ihrem gewohnten Lernumfeld gerissen", sagt Jessica Schreiner. Für Kinder, die Probleme mit dem Sprechen haben, ist das Vertrauen in Lehrer und Mitschüler sehr wichtig. "Jetzt sind Klassen geplant, in denen viel mehr Kinder unterschiedlichen Alters zusammen lernen sollen", sagt Schreiner.

Für ihren Sohn ist die Schule Am Peckhaus wie eine Oase. "Nun werden die Kinder mit verhaltensauffälligen Kindern zusammen gesteckt", sagt Alexandra Teichert, die befürchtet, dass sich ihr Sohn zurückziehen wird, wenn er die gewohnten Strukturen verlieren sollte. Und so haben sich die Mütter zusammen geschlossen und Klage beim Verwaltungsgericht Düsseldorf eingereicht. "Die Klage richtet sich gegen die vom Kreis ermittelten Schülerzahlen, die den Planungen zugrunde gelegt wurden", sagtAlexandra Teichert. "Es geht insbesondere um die Frage, ob die Schülerzahlen nach dem Schulort oder — wie in den Planungen des Kreises geschehen — nach dem Wohnort berechnet werden müssen."

Laut Alexandra Teichert würden in den neuen Plänen Kinder berücksichtigt, die im Kreis leben, aber nicht dort zur Schule gehen. Somit wäre die Zusammenlegung der Schulen rechtswidrig. "Wir kämpfen weiter und schrecken auch vor dieser Klage nicht zurück", sagt Alexandra Teichert, die auch bemängelt, dass mal wieder an den Schulen und der wichtigen Förderung der Kinder gespart werde.

"Zu verlieren haben wir nichts mehr. Von einem Vertreter der SPD sind wir ja schon als feige bezeichnet worden, weil wir nicht abwarten wollen wie sich alles für die Kinder entwickelt." Nur eine böse Aussage. "In einer Sitzung des Schulausschusses fielen auch schon wiederholt von ganz hoher Stelle die Worte von den egoistischen Eltern vom Peckhaus, die nur an ihre Kinder denken", sagt Jessica Schreiner. "Wenn es um unsere Kinder geht, sind wir dann eben egoistisch. Ich kann damit leben."

(Schaufenster Mettmann/Felix Förster)