Bürgermeister Dinkelmann empfängt polnische Schüler im Rathaus
Mettmann · Am letzten Tag ihres einwöchigen Aufenthalts in Mettmann war eine Schülergruppe aus dem polnischen Lublin bei Bürgermeister Thomas Dinkelmann im Rathaus zu Gast.
Das Konrad-Heresbach-Gymnasium pflegt seit mehr als drei Jahrzehnten einen regen Schüleraustausch mit der Unia-Schule, einem renommierten Gymnasium in der neuntgrößten Stadt Polens, sowie dem dortigen Vetter-Berufskolleg - gefördert vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk. Die erste Fahrt fand im Jahr 1983 statt, einer Zeit als im Nachbarland noch das Kriegsrecht herrschte. "Zwei Jahre zuvor waren bei einer Zugfahrt eher zufällig erste Kontakte zwischen Lehrern aus Mettmann und Lublin zustande gekommen, aus denen die bis heute bestehende Freundschaft hervorging", erzählt die Christine Nagel, Lehrerin am Mettmanner KHG. "Die deutschen und polnischen Schüler waren damals sozusagen Pioniere und Vorreiter der europäischen Idee".
Als Schülerin der Unia-Schule war vor über 30 Jahren auch Kasia Sloboda dabei, heute betreut sie als Lehrerin eben dieses Gymnasiums den bilateralen Austausch zwischen Mettmann und Lublin. "Im Lauf der Jahre sind viele Freundschaften und sogar eine Ehe entstanden", berichtet sie und weiß noch viel mehr schöne, prägende und spannende Geschichten aus den vergangenen drei Jahrzehnten zu erzählen. Beispielsweise als im Jahr 1999 die damalige Theatergruppe des KHG in Lublin einen vielumjubelten Auftritt hatte oder wenige Jahre später eine Mettmanner Abordnung als Ehrengäste am Schuljubiläum des Partnergymnasiums teilnahm.
Bereits im Mai dieses Jahres waren die Schülerinnen und Schüler des KHG für neun Tage in Polen zu Gast, zwei Tage davon in Warschau, sieben Tage in Lublin. Beim Gegenbesuch in dieser Woche lernte die polnische Abordnung dann endlich die Kreisstadt und die Region kennen, beispielsweise bei einer Stadtrallye, durch gemeinsamen Unterricht im Rahmen einer Polen AG sowie das Miteinander in den hiesigen Gastfamilien. Darüber hinaus standen Besuche in Düsseldorf, Köln und Oberhausen auf dem Programm.
Kurz vor ihrer Abreise wurden die polnischen Schülerinnen und Schüler am Freitagvormittag von Bürgermeister Thomas Dinkelmann im Rathaus empfangen. Beim gemeinsamen Gespräch zeigte er sich besonders beeindruckt davon, dass sich in Polen Jugendparlamente etabliert haben, die sowohl auf kommunaler als auch auf landesweiter Ebene ein Mitspracherecht genießen und sogar über einen eigenen Etat verfügen. "In Zeiten, in denen es immer schwieriger wird, junge Menschen für Demokratie und politische Themen zu begeistern, finde ich diese Idee überaus spannend", sagte Dinkelmann. Er betonte, dass der kulturelle Austausch und die Begegnung zwar viel einfacher als früher geworden sind, in Zeiten von zunehmender Fremdenfeindlichkeit aber umso bedeutender für den Europäischen Gedanken, der im Jahr 2019 auch beim nächsten Schüleraustausch zwischen dem Konrad-Heresbach-Gymnasium und den beiden Schulen in Lublin wieder im Mittelpunkt stehen wird.