Bauland ist teurer geworden
Mettmann · Seit letzter Woche liegt der neue Grundstücksmarktbericht für den Kreis Mettmann vor. Die Stadt Mettmann liegt bei der Teuerung noch im Mittelfeld.
(RG) Während die Zahl der Kauffälle im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent zurückging, stieg der Geldumsatz um 19 Prozent, was gleichzeitig der Preissteigerungsrate entspricht. In der Betrachtung sind Ratingen und Velbert ausgenommen, da beide Städte über einen eigenen Grundstücksausschuss verfügen. In den übrigen acht Städten des Kreises wurde 2017 die unvorstellbaren Summe von mehr als eine Milliarde Euro bei bebauten und unbebauten Grundstücken sowie bei Wohnteileigentum umgesetzt. "Die Sparer kaufen alles", kommentiert der Vorsitzende des Grundstückausschusses diese Entwicklung, die sich auch aus der noch anhaltenden Niedrigzinspolitik ergeben hat. Er erklärt, dass im Kreis nicht etwa sogenannte "Heuschrecken" Grundstücke und Häuser aufkaufen, sondern Menschen, die auch hier leben wollen. Preise entwickeln sich durch Angebot und Nachfrage und die Nachfrage ist vor allem im Einzugsbereich der umliegenden Großstädte groß.
Aber die Preisentwicklung ist ungleichmäßig, die Nachfrage nicht in allen Städten gleich groß. Vor allem im Südkreis sind Grundstücke teurer geworden und so variiert die Anpassung der Bodenrichtwerte zwischen plus 10 Euro je Quadratmeter in Wülfrath bis zu plus 50 Euro je Quadratmeter in Monheim. In Mettmann ist ein Preisanstieg von 40 Euro/m2 zu verzeichnen. Am höchsten sind die Bodenrichtwerte für Grundstücke in guter Wohnlage in Hilden (365 bis 490 Euro/m²), gefolgt von Haan (325 bis 470 Euro/m²), Langenfeld (385 bis 465 Euro/m²), Mettmann (315 bis 395 Euro/m²) und Monheim (335 bis 380 Euro/m²). Die preiswertesten Grundstücke gibt es in Heiligenhaus und Wülfrath. Erstmals wurden auch Bodenrichtwerte für bebaute Flächen im Außenbereich festgelegt, die Besitzern bei Weiterverkauf die Preisermittlung erleichtern sollen. Alle Bodenrichtwerte können über die Website www.boris.nrw.de abgerufen werden.
Angezogen sind die Preise auch für gebrauchte Einfamilienhäuser. "Die Kaufpreise gehen faktisch erst bei 300.000 Euro los und gehen bis fast 800.000 Euro", berichtet Wolfgang Schwandke. Die verrückteste Entwicklung ist für ihn der Kauf einer noch gut bewohnbaren Immobilie, nur um sie abzureißen und dann nach eigenen Vorstellungen neu zu bauen. Der Käufer zahlt in einem solchen Fall für Immobilie und Grundstück, trägt die Abrisskosten und die Kosten für den Neubau.
Neben der Niedrigzinspolitik, die zu einer gestiegenen Nachfrage für Wohneigentum geführt hat, führen auch die nur begrenzt zur Verfügung stehenden Flächen zu einem weiteren Preisanstieg. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Anzahl verkaufter, unbebauter Grundstücke im Vorjahresvergleich nahezu gleich blieb. Die Steigerung betrug lediglich 0,5 Prozent. Auch in Mettmann stehen nur noch begrenzt Flächen für Neubauten zur Verfügung. Bezahlbarer Wohnraum wird wohl auch weiterhin Mangelware sein, da nach wie vor zu wenig neue Geschosswohnungsbauten entstehen.
"Hier wird wenig getan", weiß Schwandke. Die aktuellen Daten im Bereich Mietwohnungen sind aber nur schwer zu ermitteln, sodass für den Kreis und damit auch für Mettmann kaum konkrete Zahlen vorliegen. In den kommenden Jahren fällt für viele Wohnungen in Mettmann die Sozialbindung weg, was die Situation hier in unserer Stadt weiter verschärfen wird, wenn nicht gleichzeitig genügend öffentlich geförderte neue Wohnungen, wie aktuell gerade an der Blumenstraße, entstehen.