Verabschiedung Antreiber und Überzeugungstäter
Kreis · Kreisdirektor Martin M. Richter ist vom Kreistag in den Ruhestand verabschiedet worden. Nachfolger Philipp Gilbert tritt seinen Dienst am 1. Februar an.
Noch im Dezember haben Landrat Thomas Hendele und der Kreistag Kreisdirektor Martin M. Richter in den Ruhestand verabschiedet. Eine den Verdiensten des scheidenden Kreisdirektors und Kämmerers angemessene Abschiedsveranstaltung scheiterte zwar an den coronabedingten Beschränkungen, soll aber nachgeholt werden, sobald es die Corona-Lage wieder zulässt.
Im Oktober 2004 hatte Richter sein Amt als Kreisdirektor angetreten und stand seither über 17 Jahre lang in den Diensten des Kreises. Zu seinen Aufgaben zählte vor allem die allgemeine Vertretung des Landrates in dessen Funktion als Behördenchef der Kreisverwaltung und der Kreispolizeibehörde. Darüber hinaus leitete er das Dezernat II der Kreisverwaltung, dem im Laufe seiner Amtszeit unterschiedliche Aufgaben zugeordnet waren. Fester Bestandteil des Dezernates war immer die Kämmerei. Die Funktion des Kämmerers wurde Richter 2011 übertragen.
Bis zur Neuorganisation der Dezernatsverteilung, die sich 2019 durch die Wiedereinrichtung eines zusätzlichen technischen Dezernates ergab, gehörten zu seinem Verantwortungsbereich auch das Amt für Informationstechnik, das Sozialamt sowie das Vermessungs- und Katasteramt.
Als Sozialdezernent befasste er sich schwerpunktmäßig mit der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit, der Verbesserung der Lebensbedingungen für alte und pflegebedürftige Menschen und der Integration zugewanderter Menschen.
Zuständig auch für den Öffentlichen Personennahverkehr vertrat Richter die Kreisinteressen unter anderem in der Zweckverbandsversammlung, im Verwaltungsrat und im Präsidium des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR).
2019 gab er aufgrund der neu zugeschnittenen Dezernate die Bereiche Soziales, Vermessung und Kataster an zwei neue Dezernentenkollegen ab, übernahm aber fortan die Zuständigkeit für die Bereiche Schule, Kultur und Tourismus.
Sein Denken und Handeln seien stets geprägt gewesen von Kenntnisreichtum, Besonnenheit, Kompromissfähigkeit, Toleranz und einem hohen Maß an Empathie, so Hendele. Mit diesen Eigenschaften habe er sich den Respekt, das Vertrauen und die Wertschätzung des Kreistages, der Kreisverwaltung und zahlloser weiterer Wegbegleiter erworben. Seine „legendäre rhetorische Eloquenz“ hatte daran sicher auch ihren Anteil hehabt.
„Martin Richter war ein gewissenhafter, stets um die Entlastung der kreisangehörigen Städte bemühter Kämmerer, ein leidenschaftlicher Verfechter des Integrationsgedankens, ein Antreiber bestmöglicher Bildungschancen für Kinder und Jugendliche, ein Überzeugungstäter auf dem Mettmanner Weg zur schulischen Inklusion, ein feingeistiger Förderer der Kulturarbeit des Kreises und ein engagierter Begleiter der touristischen Entwicklung des Neanderlandes“, würdigte Thomas Hendele seinen scheidenden Stellvertreter. Und sichtlich bewegt fügte er hinzu: „Mir persönlich war er ein immer ehrlicher und verlässlicher Partner in der Verwaltungsführung. Auf seinen Rat konnte ich immer bauen. In unzähligen Gesprächen und Beratungen gab er wertvolle Denkanstöße und nahm nicht selten durch seine ausgleichende Art Druck vom Kessel. Für seine Arbeit und seine treue Unterstützung bin ich ihm unendlich dankbar.“
Einstimmig wählte der Kreistag am Ende den 40-jährigen Philipp Gilbert zum Nachfolger auf der Kreisdirektorenposition. Gilbert ist gebürtiger Hildener, verheiratet und hat zwei Kinder. Mit seiner Familie lebt er in Düsseldorf. In den vergangenen zehn Jahren war er als Verwaltungsleiter des Städte- und Gemeindebundes NRW tätig. Seinen Dienst als Kreisdirektor wird er am 1. Februar antreten.
Nicht in seinem Aufgaben-Portfolio enthalten ist das Amt des Kämmerers. Diese Funktion übertrug der Kreistag an den bisherigen Kämmereileiter des Kreises, Christian Schölzel.